Ein Assessment-Center gehört mittlerweile bei vielen Bewerbungsverfahren um eine Stelle dazu. Gerade größere Unternehmen prüfen die Qualitäten und Qualifikationen der Bewerber im fachlichen und persönlichen bzw. zwischenmenschlichen Bereich unter gezieltem Druck im Assessment-Center, das sich mit einem 'Beurteilung-Zentrum' übersetzen lässt. Über einen Tag oder mehrere Tage hinweg prüft man mit standardisierten Aufgaben die Teilnehmer am Assessment-Center und kontrolliert über diesen Zeitraum beständig das Verhalten der Bewerber.
Durch dieses ausführliche und transparente Bewerbungsverfahren entsteht gleichzeitig eine höchstmögliche Sicherheit bezüglich der Fairness, womit der Arbeitgeber eventuellen Klagen vorbeugen und der Bewerber sich von seiner besten Seite zeigen kann. Für die Unternehmen lohnt sich der Kosten- und Zeitaufwand auch durch den sehr viel intensiveren Eindruck von den Kandidaten und die passgenauere Prüfung der Eignung für die jeweilige Stelle. Individuelles Problemlösungsverhalten kann so ebenso analysiert werden wie soziale Ausdrucksweisen des Teilnehmers, um dadurch Rückschlüsse auf den für die Tätigkeit relevanten Charakter des Bewerbers zu ziehen. Allerdings wird die Wirksamkeit und der Sinn dieser Form von psychologischem Test durchaus auch angezweifelt, Manipulationsmöglichkeiten und Interessenkonflikte kritisiert.
Ein Assessment-Center ist immer eine bewusst erzeugte Stresssituation mit einer Prüfungsaufgabe unter Zeitdruck, um die Bewerber zu Höchstleistungen zu fordern. Übungen werden erklärt, direkt anschließend durchgeführt und ausgewertet. Wichtig ist auch der gruppendynamische Aspekt, bei dem sich die Teilnehmer in direkter Konkurrenz dennoch auch als Partner bewähren müssen. Zu den üblichen Elementen gehören ausführliche Interviews, Gruppendiskussionen, Rollenspiele, Fragebögen, Präsentationsausgaben, Intelligenztests und ein Abschlussgespräch. Bekannt ist auch die Postkorb-Übung, bei der eine Liste nach Dringlichkeit abgearbeitet werden muss.
Ein ausgesuchtes Gremium aus Assessoren beobachtet im Assessment-Center gezielt, wie die Stellenanwärter mit Schwierigkeiten umgehen und sich während aussagekräftiger Aufgaben präsentieren. Dieses Gremium wird entweder ganz oder teilweise aus den Reihen des Arbeitgebers oder von einer Beratungsfirma gestellt. Oft sind Psychologen als fachliche Experten dabei.
Es gibt Assessment-Center übrigens auch unternehmensintern ohne Bewerbung als so genannten Development-Center, wenn zum Beispiel Kandidaten für wichtige Führungsaufgaben aus der Belegschaft ausgewählt werden sollen oder als Evaluations-Center zur Kontrolle von Fortbildungsinhalten. In Ausnahmefällen werden auch Einzel-Assessments durchgeführt und die neueste Entwicklung geht verstärkt in Richtung von Online-Assessment mit Computerunterstützung bei der Auswertung.