Chefs, denen es an Sozialkompetenz mangelt, bringen gern das Selbstvertrauen Ihrer Mitarbeiter ins Wanken. Diese Taktik zielt darauf ab, Ihnen wegen eines persönlichen Angriffs auf Ihre Nerven die Lust an einer Auseinandersetzung zu nehmen. Der gezielte Einsatz solcher Argumente ist aber eher selten und meistens nur dann zu erwarten, wenn Sie einen aufbrausenden Vorgesetzten zur falschen Zeit am falschen Ort auf eine Gehaltserhöhung ansprechen.
Lassen Sie sich nicht provozieren und bringen Sie sachliche Argumente ins Spiel.
"Warum sollten wir ausgerechnet Ihnen mehr bezahlen?"
Wenn man Ihnen auf diese nicht gerade freundliche Art begegnet, heißt es: Ruhig Blut, überhören Sie die provozierenden Worte, und argumentieren Sie sachlich und selbstbewusst, nach dem Motto: "Ich hab ein wichtiges Geschäft an Land gezogen, neue Kunden gewonnen" oder "Ich bin schon seit langer Zeit einer Ihrer / der wichtigste Leistungsträger in Ihrer Abteilung".
"Glauben Sie wirklich, dass Ihre Leistung eine so hohe Gehaltsforderung rechtfertigt?"
Ihre Antwort: Natürlich denken Sie das, sonst wären Sie ja nicht da. Also: "Ja, ich bin davon überzeugt, und zwar weil …"
"Was, soviel Geld wollen Sie verdienen, wer sind Sie denn?"
Ruhig bleiben, die Provokation überhören und selbstbewusst kontern: "Ich habe ein wichtiges Geschäft an Land gezogen."
"Ich habe manchmal den Eindruck, dass unsere Halbtagskräfte mehr leisten als Sie, und dann kommen Sie und wollen sich Ihren Dienst nach Vorschrift auch noch belohnen lassen."
Antworten Sie mit belegbarem Einsatz, den Sie hoffentlich immer zeigen. Außerdem sagt die Anwesenheitszeit allein nicht unbedingt etwas über den Output aus.
"In Ihrem Alter habe ich nicht zuerst an Geld gedacht."
Was Ihr Chef vor 20 Jahren gedacht hat, hat natürlich nichts damit zu tun, dass Sie heute mehr Gehalt verlangen. Stimmen Sie dennoch erst mal zu: "Klar, das sollte auf keinen Fall die erste Priorität haben. Hat sie auch nicht in meinem Fall. Für mich steht eine gut abgewickelte Lösung immer im Vordergrund. Ohne diese Einstellung wären wir ja heute nicht da, wo wir sind. Aber dennoch, auch ich persönlich will natürlich meinen Anteil am Erfolg."
"Für das Gehalt, das Sie fordern, kann ich zwei jüngere Mitarbeiter einstellen."
Wenn Ihr Gehalt nicht bereits sehr hoch ist, dann werden diese beiden jüngeren Mitarbeiter nicht sehr viel bekommen können. Außerdem müsste Ihr Chef die beiden neuen Mitarbeiter ja erst einmal einarbeiten, damit diese über einen halbwegs vergleichbaren Erfahrungsschatz verfügen wie Sie.