Verläuft ein Vorstellungsgespräch, zu dem ein Bewerber eingeladen wurde, positiv, stellt der künftige Arbeitgeber am Ende mit Sicherheit die Frage, welches Gehalt der Kandidat gerne verdienen möchte. Viele Bewerber geraten dann in große Nöte, weil sie Angst haben diese Frage aus ihrer Sicht falsch zu beantworten. Dabei kann sowohl die Angabe eines zu hohen Gehalts als auch zu geringer Verdienstwünsche negative Folgen haben.
Wird eine zu üppige Gehaltsforderung geäußert, besteht die begründete Befürchtung, dass der Arbeitgeber dankend auf eine Einstellung verzichtet und sich für einen Kandidaten mit bescheideneren Gehaltswünschen entscheidet. Umgekehrt ist das Risiko hoch, dass ein Bewerber, der eine niedrige Gehaltsforderung angibt, zwar begeistert eingestellt wird, aber in finanzieller Hinsicht das Nachsehen hat. Beides liegt nicht im Interesse des Bewerbers, so dass er gut beraten ist, sich die Antwort auf die Frage nach dem Gehalt wirklich gründlich zu überlegen. Diplomatisches Verhandeln ist hier Trumpf. Deswegen sollte man sich davor hüten, eine Gehaltsforderung in absoluter Höhe kompromisslos in den Raum zu stellen.
Wesentlich besser beraten sind Bewerber, wenn sie eine Bandbreite nennen und betonen, dass sie Wert darauf legen, dass ihr Einkommen in die Gehaltsstruktur des Unternehmens passt. Wer erkennt, dass sein Gegenüber gerne feilscht, setzt die Gehaltsforderung ein bisschen höher als geplant an, um Raum für Verhandlungen zu lassen. Umgekehrt reagiert man in dem Fall, in dem deutlich wird, dass der Chef sich schwer tut, ein hohes Gehalt zu zahlen.
Hier kann man formulieren, dass man für den Beginn mit einem niedrigen Gehalt zufrieden ist, aber künftig erwartet mehr zu verdienen. Diesbezügliche Vereinbarungen über zukünftige Gehaltssteigerungen sollten nach Möglichkeit immer schriftlich getroffen werden, um sicherzugehen, dass der Chef sich später auch daran erinnert. Im Vorfeld eines solchen Gesprächs sollte man sich so umfassend wie nur irgend möglich über die üblichen Gehälter in dieser Branche und Region informieren. Dabei kann selbstverständlich auch herauskommen, dass das Gehaltsniveau allgemein so niedrig ist, dass die ausgeschriebene Stelle wenig attraktiv ist. In diesem Fall kann man sich die Mühe und die Arbeit, die mit einer Bewerbung verbunden sind, von Anfang an ersparen.
Völlig indiskutabel ist die Antwort, man wisse nicht so recht, was man verdienen möchte. Damit disqualifiziert man sich selbst und erscheint völlig unerfahren. Für Führungskräfte kann dies das sofortige Aus bedeuten, auch wenn das Gespräch zuvor noch so gut verlaufen sein mag. Wer eine Stelle über einen Headhunter gefunden hat, kann sich diskret auch mit diesem in Verbindung setzen, um eine vernünftige Größenordnung für das Gehalt zu finden.
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