Ob Semestergebühren, Semesterticket, Wohnung oder WG-Zimmer, Bücher, Bürobedarf, Essen und Kleidung - all das muss während des Studiums bezahlt werden. Wer nicht zu den glücklichen Kindern von wohlsituierten Eltern gehört, muss sich vor Beginn des Studiums mit dem Thema "Studienfinanzierung" auseinandersetzen.
Ganz oben auf der Liste steht die Studienfinanzierung per Bafög. Sind die Eltern nicht in der Lage ihrem Sprössling das Studium komplett zu finanzieren, springt der Staat ein. Der Höchstsatz dieser Studienfinanzierung liegt zurzeit bei 670 Euro im Monat. In erster Linie sind jedoch die Eltern für die Kosten des Studiums heranzuziehen. Das Bafög-Amt fordert die Einkommensnachweise der Eltern an und berechnet dann, welcher Satz dem Studenten zusteht. Die Hälfte des an den Studenten gezahlten Geldes wird als Zuschuss gewertet, die andere als unverzinsliches Darlehn. Wird das Studium in der Regelstudienzeit absolviert, muss man sich um weitere Studienfinanzierung keine Gedanken machen. Zieht sich das Studium jedoch in die Länge, muss nach der Regelstudienzeit auf andere Möglichkeiten der Studienfinanzierung zurückgegriffen werden.
Hier kann das Kindergeld ein wenig Abhilfe schaffen. Die Eltern von Studenten unter 25 Jahren, in manchen Fällen auch die Studenten selbst, haben Anspruch auf Kindergeld, welches monatlich als Zuschuss ausgezahlt wird. Für das erste und zweite Kind erhalten die Eltern 184 Euro, für das dritte 190 und für jedes weitere 215 Euro. Hier gilt es jedoch die Einkommensgrenze von 8.004 Euro im Blick zu behalten. Hat das studierende Kind einen Nebenjob und verdient über diese Grenze hinaus, wird das Kindergeld gestrichen.
Weitere Möglichkeiten der Studienfinanzierung sind Studienbeitragsdarlehen, Bildungskredit und private Kredite.
Der Bildungskredit als Studienfinanzierung ist mit Vorsicht zu genießen. Es handelt sich hierbei um einen zinsgünstigen Kredit, welcher vom Staat gewährt wird. Es ist aber eben ein Kredit, der nach der Studienzeit voll abgezahlt werden muss. Außerdem kann diese Art der Studienfinanzierung erst ab dem dritten Semester bei Bachelor-Studenten und bei allen anderen nach der Zwischenprüfung beantragt werden. Der Bildungskredit wird längstens 24 Monate lang ausgezahlt und steuert dem Studenten zwischen 100 und 300 Euro im Monat bei.
Wer sein Studium in einem Bundesland absolviert, in dem Studiengebühren anfallen, kann als weitere Studienfinanzierung das Studienbeitragsdarlehn in Anspruch nehmen. Da nur die wenigsten Studenten in der Lage sind, die Studiengebühren sofort zu zahlen, kann auf einen Kredit der KfW-Bank zurückgegriffen werden. So soll gewährleistet werden, dass zukünftige Studenten nicht aus finanziellen Gründen auf das Studium verzichten müssen. Schließlich reicht das Bafög nicht, um Studiengebühren zwischen 500 und 650 Euro pro Semester zu bezahlen. Das Studienbeitragsdarlehen ist zwar ein zinsgünstiger Kredit, aber auch er muss komplett zurückgezahlt werden. Wer also die Studienfinanzierung per Bafög und per Studienbeitragsdarlehen finanzieren muss, hat nach dem Studium einiges abzuzahlen.
Eine innovative Variante der Studienfinanzierung wird darüber hinaus von speziellen Studienfonds bereit gestellt. Diese Fonds sammeln Geld am Kapitalmarkt und investieren dieses gezielt in Studenten, die eine interessante Rendite versprechen. Dazu müssen die ersten Semester bereits absolviert worden sein und die Prüfungen des Studienfonds müssen positiv ausfallen. Dazu gehört, dass dem Student zugetraut werden muss, nach dem Studium einen Job zu bekommen. Die Rückzahlung des Kredites richtet sich häufig nach dem Verdienst. Wer kein Geld verdient, dem wird der Kredit gestundet.
Dann wäre da noch die Studienfinanzierung mit Hilfe der Bank. In den meisten Universitätsstädten bieten Banken auf Studenten zugeschnittene Kredite an. Die Konditionen sind dementsprechend vielfältig und sollten zuvor genauestens unter die Lupe genommen werden. Ein Studentenkredit bei der Bank sollte als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, da die Zinsen höher sind und Banken bei späteren Zahlungsausfällen nur wenig Verständnis zeigen.
Wer seine Studienfinanzierung soweit organisiert hat und lediglich Probleme mit der Mietzahlung kriegen könnte, kann einen Antrag auf Wohngeld stellen. Diese Möglichkeit kommt allerdings nur für Studenten in Betracht, die kein Bafög bekommen. Bafög-Empfänger können bei ihrem Bafög-Amt einen Wohnkostenzuschuss beantragen.
Mit diesem Wissen zum Thema "Studienfinanzierung" sollte das Studium gelingen.
(alle Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2011)