Branchenexperten haben festgestellt, dass Unternehmen immer häufiger Gehaltsumwandlungsmodelle zur Mitarbeitermotivation einsetzen. Insbesondere Gehaltserhöhungen eignen sich dafür, weil dann der Dienstwagen mit dem zusätzlichen Betrag abgegolten und vom bisherigen Gehalt nichts abgezogen wird. Doch auch ohne bevorstehende Gehaltserhöhung muss der Dienstwagen kein Traum bleiben.
Ein Beispiel: Thomas Schmidt ist ledig und Konstruktionsleiter in Bremen, wo er monatlich 3.500 Euro brutto verdient. Er ist kinderlos und mit einem Beitragssatz von 13,8 Prozent gesetzlich krankenversichert. Sein Weg zur Arbeit beträgt zehn Kilometer. Gern hätte Herr Schmidt einen Golf 1.9 TDI Sportline in der Garage stehen. Das kostet ihn rund 470 Euro brutto – so hoch ist die monatliche Gehaltsumwandlung bei einer Laufzeit von 36 Monaten und einer Laufleistung von 20.000 Kilometern pro Jahr. Die Summe berechnet sich aus der Leasingrate inklusive Versicherung und Steuern zuzüglich einer Treibstoffpauschale und der 19-prozentigen Mehrwertsteuer auf den geldwerten Vorteil. So werden Einnahmen bezeichnet, die nicht aus Geld bestehen, aber voll zu versteuern sind. In diesem Fall ist das die private Nutzung des Firmenwagens. Der geldwerte Vorteil ergibt sich aus der Summe von einem Prozent des Bruttolistenpreises des Fahrzeuges und 0,03 Prozent des Listenpreises pro Entfernungskilometer zwischen Wohnung und Arbeitsstätte.
Im Fall von Herrn Schmidt beträgt der geldwerte Vorteil 276,90 Euro im Monat. Eine Steuerersparnis erzielen Arbeitnehmer dann, wenn die Gehaltsumwandlung höher ist als der geldwerte Vorteil. Im Fall von Thomas Schmidt trifft das zu. Sein Nettogehalt verringert sich um knapp 360 Euro, allerdings hat er auch etwa 110 Euro Steuern und Sozialabgaben gespart. Hätte Herr Schmidt den Golf privat geleast, wären ihm Kosten von rund 565 Euro entstanden. Damit spart der Konstruktionsleiter monatlich 205 Euro netto, was einer Gehaltserhöhung von etwa zehn Prozent entspricht. Zudem übernimmt der Arbeitgeber Wartung, Reparaturen und Kraftstoffkosten. Letztere werden üblicherweise mittels Tankkarte abgerechnet.
Als Faustregel gilt: Je geringer der geldwerte Vorteil, desto lohnender ist eine Gehaltsumwandlung, weil die Steuerersparnis umso höher ausfällt. Wer also kurze Arbeitswege hat oder mit einem günstigen Dienstwagen zufrieden ist, profitiert am meisten von Steuervorteilen. Eine doppelte Haushaltführung kann die Gehaltsumwandlung dagegen unrentabel machen. Denn nur eine Heimfahrt pro Woche ist steuerfrei, jede weitere erhöht den geldwerten Vorteil um 0,002 Prozent des Bruttolistenpreises pro Kilometer zwischen Familienwohnung und Arbeitsstätte. Pauschalen dieser Art dienen zur Vereinfachung und ersparen den Unternehmen den enormen Aufwand einer Abrechnung mittels Fahrtenbüchern. Allerdings steht es Nutzern von Dienstwagen frei, ihrer Steuererklärung ein gewissenhaft geführtes Fahrtenbuch beizulegen und auf diese Weise Steuern zurückzufordern.
In puncto Dienstwagen besteht vor allem nach deutschen Autofabrikaten eine starke Nachfrage. Beliebteste Modelle sind Audi, BMW und VW. Sie stellen einen großen Teil der rund sechs Millionen Firmenwagen in Deutschland. Der Wert des Dienstwagens steigt mit zunehmendem Jahresbruttogehalt. Arbeitnehmer, die weniger als 50.000 Euro Jahresbruttogehalt verdienen, fahren einen Dienstwagen im Wert von durchschnittlich 25.262 Euro. Wer zwischen 50.000 und 80.000 Euro jährlich verdient, hat einen Firmenwagen im Wert von durchschnittlich 32.548 Euro. Arbeitnehmer, die zwischen 80.000 und 120.000 Euro verdienen, fahren einen Firmenwagen im Wert von durchschnittlich 38.972 Euro. Wer mehr als 120.000 Euro jährlich verdient, fährt einen Wagen im Wert von 48.060 Euro. Der Wert des Wagens hängt auch von der Unternehmensgröße ab: Bei kleinen Unternehmen mit ein bis fünf Mitarbeitern liegt der durchschnittliche Wert eines Firmenwagens bei rund 28.600 Euro. In Unternehmen mit 51 bis 100 Mitarbeitern liegt er bei 31.900 Euro. Bei Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern liegt der Wert des Dienstwagens bei durchschnittlich 37.500 Euro.
Teure Modelle bei geringem Einkommen machen die Gehaltsumwandlung wegen des steigenden geldwerten Vorteils unrentabel. Wer auf ein preisintensives Modell oder eine luxuriöse Sonderausstattung nicht verzichten möchte, hat aber die Möglichkeit, einen Firmenwagen mit Mitarbeiterbeteiligung zu bekommen. Dann muss der Angestellte einen Teil der Anschaffungskosten selbst bezahlen, allerdings verringert diese Ausgabe wiederum den geldwerten Vorteil.
Wichtig auch: Die Vereinbarung zur Gehaltsumwandlung muss im Arbeitsvertrag festgeschrieben werden. Arbeitnehmer sollten darauf achten, dass die Inhalte unmissverständlich formuliert werden und keine nachteiligen Bestimmungen aufgenommen werden. Ist nämlich beispielsweise eine Abrechnung von Mehrkilometern festgeschrieben oder wird bei der Fahrzeugrückgabe eine Schadensbewertung vorgenommen, kann das zusätzlich ins Geld gehen.
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Geldwerter Vorteil - 10 Möglichkeiten für die Gehaltserhöhung