Seine eigenen Gehaltsansprüche realistisch einzuschätzen, ist oft eine komplizierte Sache. Es hat sich als eine Regel der Höflichkeit durchgesetzt, dass man über Geld nicht spricht. Mit dem Chef muss man es jedoch regelmäßig tun. Sei es beim Vorstellungsgespräch oder bei Verhandlungen um eine Gehaltserhöhung:
Durch den fehlenden Austausch mit Kollegen, sind sich die meisten Arbeitnehmer unsicher, welche Gehaltsansprüche sie geltend machen können ohne sich unter Wert zu verkaufen oder unverschämt zu erscheinen. Dabei gibt es unterschiedliche Wege zumindest grobe Richtwerte für das eigene Gehalt in Erfahrung zu bringen.
In Deutschland herrscht Tarifautonomie. Einfach ausgedrückt heißt das, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber das Gehalt in eigenständigen Verhandlungen festlegen. Hierzu schließen sich die Arbeitnehmer zu Gewerkschaften, die Arbeitgeber zu Arbeitgeberverbänden zusammen. Wenn beide miteinander verhandeln, kommt es am Ende meist zum Abschluss eines Tarifvertrags. Dieser regelt, was mindestens und unter welchen Bedingungen gezahlt werden muss.
Gehört man nun als Arbeitnehmer einem Unternehmen an, dass diesen Vertrag mit unterschrieben hat, weiß man welches Gehalt man mindestens verlangen kann. Auch wenn die eigene Firma nicht zu den Unterzeichnern gehört, kann der Tariflohn als eine Richtlinie für gleichwertige Arbeit gelten. Allerdings ist hier Vorsicht angebracht. In der Tat herrschen bei Gehältern immer noch große regionale Unterschiede.
Dort wo man ohne seine Identität preisgeben zu müssen offen sprechen kann, fallen die Benimmregeln und Tabus oft in die Vergessenheit. Was an vielen Orten des Internets eher ein Ärgernis ist, ist bei der Festlegung eigener Gehaltsansprüche ein Segen. Auf zahlreichen Internetseiten wird ganz offen über die eigene Bezahlung geredet. Das kann entweder in Foren passieren oder als eine Art Umfrage. Bei Zweiterem fließen die Ergebnisse in einen Gehaltsspiegel ein. Oft wird hier der Durchschnittswert für die jeweilige Branche angegeben. Durch zahlreiche Teilnehmer werden hier regionale Unterschiede ausgeglichen und ein es kommt ein grober Richtwert für die eigenen Gehaltsansprüche zu Stande.
Wichtig ist, dass diese Portale von der Mitwirkung möglichst vieler Arbeitnehmer leben. Wer hier vergleicht sollte sich nicht zu fein sein auch sein Gehalt anonym anzugeben. Letztendlich sorgt er damit dafür, dass das angegebene Durchschnittsgehalt noch näher an den realen Gehaltsansprüchen liegt und somit Arbeitgebern die Gelegenheit genommen wird zu niedrige Löhne zu zahlen.Wenn Sie nach einer Gehaltsverhandlung eine Brutto Summe zum möglichen Verdienst erhalten haben, können Sie den Netto Betrag ausrechnen:
Gehaltsverhandlung: Wie hoch ist mein Marktwert ?
Wie ermittelt ein Unternehmen den Marktwert eines Angestellten?