Full-Stack-Developer bzw. Full-Stack-Developerinnen sind die Allrounder unter den Programmierern: Sie kennen sich sowohl mit Frontend als auch mit Backend aus und sind mit den meisten gängigen Programmiersprachen vertraut. Daher nehmen sie häufig eine Schnittstellenposition ein und stehen anderen Softwareentwicklern und Web-Developerinnen zur Seite. Mitunter findet sich auch die Bezeichnung als Full-Stack-Entwickler bzw. als Full-Stack-Entwicklerin.
Somit vereint die Tätigkeit zahlreiche Aufgaben eines Frontend-Entwicklers und einer Backend-Entwicklerin. Zum Teil ähnelt der Verantwortungsbereich auch dem eines Systemadministrators oder eines Data Scientists.
Als Stack (wortwörtlich: Stapel) wird eine Palette an aufeinander aufbauenden Softwarekomponenten bezeichnet, welche eine gemeinsame Plattform bilden. Ein Beispiel hierfür ist der Softwarestack LAMP: Dieser vereinigt das Betriebssystem Linux, den Webserver Apache, das Datenverwaltungssystem MySQL sowie die Programmiersprache PHP. Wer mit vielen solcher Softwarepakete vertraut ist oder sich gar mit der Gesamtheit aller relevanten Stacks auskennt, wird folgerichtig als Full-Stack-Developer bezeichnet. Es handelt sich also um einen generalistischen Beruf im Gebiet der Softwareentwicklung bzw. Webentwicklung.
Daher verwundert es nicht, dass Full-Stack-Developer sehr vielfältig eingesetzt werden können – sie werden in verschiedenen Bereichen gebraucht, weshalb es keinen standardisierten Aufgabenbereich gibt. Was einen Full-Stack-Developer besonders vielseitig macht: Er besitzt sowohl Kenntnisse in Frontend-Entwicklung als auch in Backend-Entwicklung. Als Frontend wird hierbei die für den Benutzer sichtbare Oberfläche einer Software bezeichnet, während mit Backend die im Hintergrund laufenden Prozesse gemeint sind. Daher muss ein Full-Stack-Entwickler umfassendes Programmierwissen mitbringen, doch besitzt oftmals auch noch Fähigkeiten in darüber hinausgehenden Domänen wie User Experience (UX) oder Big Data.
Ihre gesamtheitlichen Kompetenzen setzen Full-Stack-Developer nicht nur bei der Planung und Programmierung von Software, sondern häufig auch bei der Leitung von Projekten ein, indem sie andere Entwickler beraten und zwischen verschiedenen Fachbereichen vermitteln. Auch die Suche nach Systemfehlern und die Organisation von Testläufen sind wichtige Arbeitsgebiete. Zudem sind viele Full-Stack-Developer im Anforderungsmanagement beschäftigt: In diesem Bereich werden die Anforderungen an die zu entwickelnde Software analysiert und hieraus ein Entwicklungskonzept abgeleitet.
Gleichzeitig sei allerdings auch erwähnt: Selbst Full-Stack-Developer sind keine absoluten Universalkönner, sondern müssen sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren, schließlich ist es schlichtweg unmöglich, sich in ausnahmslos allen IT-Aspekten auszukennen. Wer sich also etwa auf den Bereich der Webentwicklung fokussiert, wird dann beispielsweise Kenntnisse in JavaScript, HTML, CSS, C# und MySQL mitbringen.
Dank ihrer Vielseitigkeit kann eine Full-Stack-Developerin in nahezu allen Branchen arbeiten. Insbesondere größere Firmen mit eigens ausgegliederten IT-Abteilungen haben hier großen Bedarf. Des Weiteren bieten sich auch Softwareunternehmen, Werbeagenturen oder Stabstellen von öffentlichen Einrichtungen an. Viele Full-Stack-Entwicklerinnen machen sich zudem selbstständig und arbeiten auf Freelance-Basis.
Eine standardisierten Ausbildungsweg gibt es nicht. In der Regel besitzen Full-Stack-Developer allerdings einen akademischen Hintergrund im IT-Bereich und haben somit ein Studium in Informatik oder einem verwandten Fach absolviert, doch eine Ausbildung zum Fachinformatiker führt häufig gleichermaßen zum Ziel. Obendrein ist es ebenso möglich, als Quereinsteiger Fuß zu fassen, denn viele Full-Stack-Entwickler sind Autodidakten und haben sich die nötigen Kompetenzen selbst beigebracht.
Derartige Lernbereitschaft wird für Full-Stack-Developer auch während der Berufstätigkeit eine notwendige Eigenschaft darstellen. Ob das Erlernen einer weiteren Programmiersprache wie PHP oder das Erweitern des Horizonts in Gebieten wie Applikationsdesign oder Suchmaschinenoptimierung (SEO): Nur durch regelmäßige Weiterbildungen bleibt der Wissensschatz stets aktuell.
Neben weitreichenden Kenntnissen in Programmierung und Entwicklung sollten Full-Stack-Developerinnen auch ausgeprägtes analytisches und logisches Denken mitbringen. Zudem sollten sie fundiertes mathematisches Wissen besitzen. Aufgrund ihrer Schnittstellenposition sind des Weiteren Teamfähigkeit und Kommunikationsstärke von großer Bedeutung. Gleichzeitig sollte eine Full-Stack-Entwicklerin allerdings auch selbstständig und eigenverantwortlich operieren können.