Von Minecraft über Witcher bis hin zu GTA oder League of Legends – die Gaming Branche eröffnet völlig neue Welten, die immer realistischer gestaltet sind. Genau diese Aufgabe übernehmen Game Artists. Sie konzipieren und designen Charaktere, animieren Grafiken und lassen ein Videospiel zum optischen Erlebnis werden.
Der Beruf ist nicht mit dem Game Designer bzw. der Game Developer gleichzusetzen, welche schwerpunktmäßig aufseiten der Entwicklung tätig sind, Prototypen bauen und am Gesamtkonzept eines Projekts arbeiten.
An der Entwicklung eines Videospiels sind eine Menge Expertinnen beteiligt und Teamarbeit ist gefragt. Die Game Artist ist für die visuelle Gestaltung verantwortlich, kommuniziert aber während des gesamten Projekts mit Game-, UI- und UX-Designerinnen, VFX-Artists sowie Game Programmer und der Producerin.
Zu Beginn ihrer Arbeit steht die Ideenfindung an. Mittels Konzeptzeichnungen (Concept Art) und Moodsnähert sie sich stilistisch an die Figuren und die Atmosphäre der Spielewelt an. Anschließend erstellt die Game Artist Storyboards, entwickelt die spezifischen Charaktere und designt die Umwelt inklusive Assets und virtueller Objekte. Dieser Prozess gehört neben der Animation zum aufwendigsten Teil ihrer Arbeit, da alle Elemente zu einem stimmigen und aussagekräftigen Erscheinungsbild verschmelzen müssen.
Die Game Artist kann sich dabei auf die Arbeit in 2D bzw. 3D spezialisieren. Besonders beim Modeling und Texturing im dreidimensionalen Bereich wird das räumliche Vorstellungsvermögen der Grafikerin unter Beweis gestellt. Hier müssen besonders viele Details berücksichtigt werden, beispielsweise die Proportionen der Figuren und Objekte, ihre Emotionalität sowie eine realitätsgetreue Bewegung. Diese wird teilweise sogar mittels Motion Capturing aus der realen Umgebung erfasst und in digitale Systeme konvertiert.
Auch die optische Umsetzung des User Interface (UI) übernimmt die Game Artist. Form follows function ist dabei ein zentrales Prinzip, denn die zu gestaltenden Elemente müssen zugleich selbsterklärend und übersichtlich bleiben. Der hier angrenzende Bereich des App Designs bildet ebenfalls ein weitläufiges Gestaltungsgebiet, welches eine Game Artist in Angriff nehmen kann.
Mit seinen fundierten grafischen Fähigkeiten findet ein Game Artist in vielen Bereichen des Designs eine Anstellung. In erster Linie ist er bei Herstellern von Videospielen und Online Games oder Game Studios tätig. Ebenso kann er in Medienagenturen sowie im Film und Fernsehen arbeiten.
Außerdem besteht die Möglichkeit, seine Dienstleistungen als Freelancer anzubieten und Erfahrungen in den unterschiedlichsten Richtungen zu sammeln.
Kreative können die Qualifikation zum Game Artist entweder über eine schulische Ausbildung zur Game Artist bzw. Digital Artist, beispielsweise an der Games Academy in Berlin, oder über ein Studium im Bereich Game Art and Design erreichen. Bei der Bewerbung zählt weniger der Abschluss als das Portfolio, anhand dessen die Grafikerin ihr Können präsentiert. Vorteilhaft für eine reibungslose Kommunikation mit der Entwicklung können grundlegende Programmierkenntnisse, etwa in HTML und CSS, sein.
Während der Ausbildung erwirbt der angehende Game Artist sowohl Wissen im Bereich der klassischen Bildenden Künste als auch in der Computervisualisierung.
Schon während ihrer Ausbildung kann sie sich auf verschiedene Bereiche spezialisieren, beispielsweise dem 3D-Modeling. Anschließend ist sie in der Lage, auch konkret als Technical Game Artist, Concept Artist, Character Designerin oder 3D-Artist tätig werden. In der Regel gehört es außerdem zu der Ausbildung in praxisnahen Projektarbeiten in einem Team bereits kleinere Spiele zu entwickeln. Des Weiteren bieten einige Bildungseinrichtungen die Möglichkeit, die Ausbildung zum Game Artist mit der Ausbildung zum Game Designer zu kombinieren und damit zwei Abschlüsse zu erhalten.
Kreativität und räumliche Vorstellungskraft zählen zu den Grundvoraussetzungen für den Beruf als Game Artist. Wichtig ist ebenfalls zeichnerisches Talent, Teamfähigkeit sowie Kommunikationsvermögen. Als Grafiker sollte er eine selbstständige Arbeitsweise sowie Bewusstsein für Qualität und Detail besitzen. Ein gutes Zeitmanagement ist außerdem wichtig, da Projekte meist durch terminliche Vorgaben eingeschränkt sind.