Streetworker und Streetworkerinnen bzw. Straßensozialarbeiter und Straßensozialarbeiterinnen stellen eine Spezialisierung innerhalb der Sozialen Arbeit dar. Streetworker versuchen aktiv durch Präsenz an öffentlichen Orten („Auf der Straße“), sozial benachteiligte Menschen zu erreichen, die oftmals nicht in der Lage sind, aus eigenem Antrieb heraus Hilfe in Anspruch nehmen zu können.
Typische Klientelen von Streetworkern sind unter anderem Obdachlose, Drogenabhängige oder Prostituierte. Darüber hinaus zählen auch Jugendliche, die z. B. die Schule schwänzen und/oder bereits strafrechtlich aufgefallen sind, zu den Klienten von Streetworkern. Die Personengruppen haben alle gemeinsam, dass sie sich oder ihre Mitmenschen tendenziell gefährden oder potenziell gefährden könnten.
Der Beruf des Streetworkers überschneidet sich an vielen Stellen mit dem des Sozialarbeiters bzw. der Sozialarbeiterin.
Aufgabe von Streetworkern ist es, auf der Straße vor Ort zu sein und mit den potenziellen Klienten in (Erst-)Kontakt zu treten. Sie müssen Vertrauen zu Einzelpersonen und zu den Milieus aufbauen und die Strukturen der Szenen kennenlernen. Hierzu zählen unter anderem, wo sich die Personen regelmäßig aufhalten, welchen Tätigkeiten sie nachgehen, was sie konsumieren und welche Trends es innerhalb der Szenen gibt.
Streetworker sind Eisbrecher zwischen hilfeleistenden Institutionen und den hilfebedürftigen Menschen. Es geht insbesondere darum, den Hilfebedürftigen langfristige Alternativen zu ihren problematischen Lebenslagen aufzuzeigen und sie bei der Bewältigung ihrer Probleme zu begleiten. Hierbei spielt die Vermittlung der Hilfebedürftigen an passende Einrichtungen eine zentrale Rolle.
Hauptziel eines Streetworkers ist die nachhaltige (Re-)Integration von Personen in die Gesellschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, ist auch die Prävention enorm wichtig. Problemlagen sollen gemildert bzw. gelöst werden oder – im Idealfall – durch frühzeitiges Eingreifen gar nicht erst aufkommen.
Streetworkerinnen sind oft im öffentlichen Dienst angestellt. Es gibt außerdem soziale oder kirchliche Träger sowie Wohlfahrtsorganisationen, die Streetworkerinnen beschäftigen. Die Arbeit findet zum Großteil an öffentlichen Orten statt, insbesondere an den Orten, an denen sich die jeweilige Klientel bevorzugt aufhält (z. B. am Bahnhof, im Park, in bestimmten Straßen). Um Vertrauen zur Klientel aufzubauen, Stadtkenntnisse zu erlangen und um die Milieus detailliert analysieren zu können, ist es sinnvoll, dass Straßensozialarbeiterinnen über einen längeren Zeitraum an einem Arbeitsort bleiben.
Die Dokumentation der Arbeit findet in Büroräumen statt.
Da die Straßensozialarbeit ein Teilgebiet der Sozialen Arbeit ist, ist ein abgeschlossenes gleichnamiges Hochschulstudium in der Regel die Voraussetzung für die Tätigkeit als Streetworker. Auch ein Studium der Sozialpädagogik ermöglicht den Einstieg als Streetworker. Alternativ kann man auch ein Studium absolvieren, welches grundlegend auf sozialpädagogischen Erkenntnissen und Methoden beruht.
Auch Psychologen und Absolventen eines sozialwissenschaftlichen Studienganges können mit ausreichender Praxiserfahrung als Streetworker arbeiten.
Formal reicht ein Bachelorabschluss, um als Streetworker tätig zu sein.
Um leitende Positionen im öffentlichen Dienst zu übernehmen, benötigt man einen Abschluss eines weiterführenden Studienganges (Master). Auch eine akademische Laufbahn in der Forschung und Lehre ist mit einem Masterabschluss denkbar.
Mit entsprechender Weiterbildung und Berufserfahrung ist es auch möglich, Leitungsfunktionen in Institutionen wie Jugend- oder Obdachlosenheimen zu übernehmen.
Streetworkerinnen arbeiten mit einer Klientel, deren Lebenslage sehr oft problematisch ist. Ein rauer Umgangston, schwere Krankheiten, Sucht, Gewalt, Armut und sogar der Tod sind Teil des Arbeitsalltages. Eine Streetworkerin muss daher sehr belastbar sein. Um Vertrauen zu Menschen aufzubauen, muss sie deren Problemlagen ernst nehmen und den Menschen zuhören. Empathie ist daher unbedingt notwendig.
Streetworkerinnen brauchen Stadtteilkenntnisse, denn sie müssen wissen, wo sich die Klienten aufhalten und wo es Hilfeeinrichtungen gibt.
Des Weiteren benötigen Streetworkerinnen fundierte Kenntnisse aus den Bereichen der Pädagogik, der Psychologie und/oder den Sozialwissenschaften. Diese werden im Studium der Sozialen Arbeit vermittelt.
Obwohl ein Großteil ihrer Arbeit auf der Straße stattfindet, müssen auch Streetworkerinnen ihre Arbeit schriftlich dokumentieren. Die selbstständige Organisation der Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Berufes.
Da sich die Arbeitszeit stark nach den Klienten richtet, ist die Arbeit am Abend und an Wochenenden nicht selten.