Menschen in Krisensituationen neigen oft dazu, eine psychische Störung zu entwickeln, ausgelöst beispielsweise durch traumatische Erlebnisse, Schicksalsschläge, Depressionen oder eine Suchtkrankheit. Sozialtherapeuten bzw. Sozialtherapeutinnen therapieren, betreuen und beraten diese Menschen sowie ihre Angehörigen und helfen ihnen dabei, einen Weg zurück in ein geregeltes Leben zu finden.
Ein Sozialtherapeut ist der erste Ansprechpartner, wenn es darum geht, Krisen zu bewältigen. Er begleitet und behandelt Menschen mit psychischen Störungen in schwierigen Lebenssituationen und hilft ihnen bei der Rückkehr in einen ‚normalen‘ Alltag. Wird der Sozialtherapeut von einem Patienten aufgesucht, muss er zunächst eine Diagnose stellen und daraufhin, mithilfe von psychoanalytischen und psychotherapeutischen Methoden, die Behandlungsschritte planen und einen individuellen Therapieplan entwerfen.
Sowohl in Einzelsitzungen als auch in Gruppensitzungen zeigt der Sozialtherapeut, mithilfe von Gesprächstherapie und Verhaltenstherapie, einen Weg aus der Krise und berät zusätzlich die Angehörigen des Betroffenen, um ein ideales Umfeld für den langfristigen Erfolg der Therapie zu garantieren. Über den Zeitraum der Behandlung dokumentiert der Sozialtherapeut den Therapieverlauf sowie Fortschritte und eventuelle Rückschläge sorgfältig.
Er leistet ebenfalls Präventionsarbeit sowie Aufklärungsarbeit, besonders im Rahmen der Jugendtherapie und Familientherapie. Hier konzentriert sich der Sozialtherapeut besonders auf Suchterkrankungen sowie Drogenerkrankungen und berät zu diesem Thema auch extern in Beratungsstellen. In Justizvollzugsanstalten führt der Sozialtherapeut Maßnahmen zur Resozialisierung durch. Er hat zudem verwaltende Aufgaben, beispielsweise das Schreiben von Rechnungen, die Erstellung von Kostenaufstellungen und die Aktenführung.
Eine Sozialtherapeutin arbeitet hauptsächlich in Einrichtungen des Gesundheitswesens und des Sozialwesens, beispielsweise in Rehabilitationskliniken und Praxen im psychotherapeutischen Bereich. Auch eine Anstellung in einem betreuten Wohnheim oder einer Justizvollzugsanstalt ist möglich. Sozialtherapeutinnen finden ebenfalls in Beratungsstellen für Suchtprävention, Jugendberatungen und Familienberatungen ein Betätigungsfeld. Viele Sozialtherapeutinnen gehen jedoch den Weg in die Selbstständigkeit und eröffnen eine eigene Praxis.
Um den Beruf des Sozialtherapeuten zu ergreifen, ist zuvor ein Bachelorstudium in Bereichen wie der Sozialen Arbeit oder Sozialpädagogik notwendig, da es sich beim Sozialtherapeuten lediglich um eine Weiterbildung handelt. Diese dauert in Vollzeit sechs Monate, kann sich bei einem Teilzeitformat jedoch auf bis zu drei Jahre verlängern. Da die Inhalte der Ausbildung intern geregelt werden, setzt jeder Anbieter andere Schwerpunkte, Grundlagen in Medizin, sozialem Verhalten und Methodik in der Sozialarbeit werden jedoch in jedem Programm vermittelt. Oftmals gehört auch ein praktischer Teil zur Weiterbildung, bei dem die angehenden Sozialtherapeuten das Gelernte üben können.
Darüber hinaus benötigt ein Sozialtherapeut eine Erlaubnis gemäß Heilpraktiker-Gesetz oder eine Approbation. Eine weitere Möglichkeit ist ein Fernstudium der Sozialtherapie, welches beispielsweise vom Europäischen Institut für Berufsbildung angeboten wird.
Die Freude am Umgang mit anderen Menschen, auch in schwierigen Situationen, ist für diesen Beruf Grundvoraussetzung. Die Sozialtherapeutin sollte außerdem große Sozialkompetenz und Kommunikationsstärke mitbringen. Da sie in ihrem Berufsalltag häufig mit schweren Schicksalen und Lebensumständen konfrontiert wird, sollte die Sozialtherapeutin psychisch äußerst belastbar sein und Berufliches von Privatem trennen können. Einfühlsamkeit und analytische Fähigkeiten sind ebenfalls notwendige Eigenschaften, um in diesem Beruf erfolgreich zu sein.