Landwirtschaft scheint rein vom Anteil an der Bruttowertschöpfung (knapp ein Prozent) nicht sehr bedeutend zu sein. Dennoch nimmt diese volkswirtschaftlich noch immer einen hohen Stellenwert ein. Mit einem Produktionswert von mehr als 50 Milliarden Euro liegt die Land-, Forstwirtschaft und Fischerei noch vor dem Bekleidungsgewerbe und der pharmazeutischen Industrie.
Oberbegriff ist das Agribusiness, das sich aus den Worten "agriculture" und "business" zusammensetzt. Das Agribusiness umfasst neben den landwirtschaftlichen Tätigkeiten auch die vor- und nachgelagerten wirtschaftlichen Aktivitäten. Kurz gesagt: die gesamte Wertschöpfungskette von der Urproduktion bis zum Verbraucher. Vorgelagerte Wirtschaftsbereiche liefern die von landwirtschaftlichen Betrieben benötigten Produktionsmittel. Mit deren Hilfe erfolgt die Produktion von pflanzlichen und tierischen Rohstoffen, die anschließend zur Weiterverarbeitung ins Ernährungsgewerbe gelangen. Das Agribusiness ist ein wichtiger Wirtschaftszweig der Bundesrepublik. Im Schnitt besteht zu jedem neunten Arbeitsplatz ein direkter oder indirekter Zusammenhang. Dazu entfällt ein Fünftel aller Ausbildungsplätze auf das Agribusiness.
Die Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren gewandelt und stetig weiterentwickelt. Vergleiche zu früheren Standards sind kaum noch möglich. Zwischen 1991 und 2011 verdoppelte die Branche ihre Produktivität. Moderne Landwirte setzen auf computergesteuerte Produktionsprozesse, Roboter zur Melkunterstützung und weitere kapitalintensive Produktionsmittel. Das bedingt einen Strukturwandel. Eine positive Folge ist die Verbesserung der Qualität der Produkte. Zugleich ist die Branche hoch angesehen. Studien zufolge sieht die Mehrheit der Bürger in funktionierenden landwirtschaftlichen Einrichtungen eine essenzielle Voraussetzung für die Erhaltung der Lebensqualität.
Der mit der vorgestellten Branche am engsten verbundene Beruf ist der Landwirt. Die Landwirte sind für die Versorgung der Bürger mit hochwertigen, gesunden Lebensmitteln aus tierischer und pflanzlicher Herkunft verantwortlich. Die Ausbildung zum Landwirt schult die Absolventen im Hinblick auf ökologische Zusammenhänge der Natur. Zugleich steht die Vermittlung der zur Führung eines eigenen Betriebs notwendigen Fähigkeiten im Vordergrund. Die Dauer der Lehre ist auf drei Jahre angelegt, unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung möglich. Anforderungen an die Auszubildenden sind neben dem Interesse an der Natur, der Freude an körperlicher Arbeit und der Akzeptanz unregelmäßiger Arbeitszeiten ein technisches und betriebswirtschaftliches Grundverständnis. Zu den angebotenen Fachrichtungen zählen unter anderem der Feldbau, die Rinderzucht sowie die Schweinezucht.
Ein Landwirt benötigt in seinem Betrieb in der Regel ihn unterstützende Arbeitskräfte, zu denen Landwirtschaftshelfer gehören. Die anfallenden Aufgaben sind abhängig von der Spezialisierung des jeweiligen Hofes sowie den Bereichen, in denen Hilfe nötig ist. Mögliche Tätigkeiten des Helfers sind das Ernten der Felder, die Versorgung der Tiere und die Wartung landwirtschaftlicher Maschinen.
Die Landwirtschaft ist zudem Gegenstand der Agrarwissenschaften. Für diese Fachrichtung existieren eigene Studiengänge. Die Studenten erhalten eine breite wissenschaftliche und dennoch praxisnahe Ausbildung in den Bereichen Natur, Technik, Boden-, Pflanzen- und Tierwissenschaften sowie Ökonomie. Die anschließenden Berufsmöglichkeiten sind unterschiedlich und hängen mit der im Studium gewählten Vertiefung zusammen. Denkbar ist eine Stelle im Bereich der Forschung und Entwicklung neuer Produktionsmethoden und -maschinen, um die Produktivität weiter zu steigern. Dazu sind Agrarwissenschaftler häufig in Ämtern, Ministerien oder Bauernverbänden tätig und überwachen die Nahrungsmittelproduktion.