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Der neue Stepstone-Gehaltsvergleich: Wie fair zahlt Deutschland?

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Kategorie: Lohngerechtigkeit & Transparenz
12.01.2024
Tipps & Tricks zum Thema Gehalt, Karriere & Berufsleben
findest du im Stepstone Magazin
Eine Glühbirne liegt neben einem ausgekippten Geldglas.

Für viele Menschen ist das Thema “Gehalt” nach wie vor ein Tabu-Thema. Frei nach dem Motto „über Geld spricht man nicht“. Aber warum eigentlich nicht? Würde eine offene Diskussion über Gehälter nicht mehr Transparenz schaffen und für gerechtere Bezahlung sorgen? Doch woher weiß ich, ob mein Gehalt angemessen ist oder ob ich in Gehaltsverhandlungen nicht mehr Geld verlangen darf? Und welche Faktoren beeinflussen die Höhe des Gehalts? Der aktuelle Stepstone Gehaltsvergleich 2024 schafft Klarheit.  

Datenbasis und Methode des Gehaltsreport

Anhand von über 920.000 erhobenen Daten aus dem Stepstone Gehaltsplaner lassen sich Aussagen über verschiedene Gehälter treffen. Dabei werden die Branche, das Berufsfeld und die Region berücksichtigt. Alle Gehaltsdaten beziehen sich auf das Bruttojahresgehalt und sind in Euro angegeben. Das Bruttojahresgehalt beinhaltet dabei bereits Boni, Provisionen, Prämien und Ähnliches. Um eine bessere Lesbarkeit zu garantieren, sind die Daten in gerundeter Form angegeben. Bei den Daten handelt es sich um das Mediangehalt. Dieses liegt aktuell bei 43.750 Euro pro Jahr. Im Gegensatz zum Durchschnittsgehalt, bei dem alle Werte addiert und durch die Anzahl der Datensätze geteilt werden, liegt das Mediangehalt in der Mitte aller Werte. Das bedeutet, es gibt exakt viele Gehälter, die niedriger oder höher als das Mediangehalt sind. Das Durchschnittsgehalt hingegen kann oft zu einem verzerrten Bild führen, da es durch extrem hohe oder niedrige Werte ausschlagen kann. Das Durchschnittsgehalt in Deutschland beträgt aktuell 50.250 Euro. 

Gehalt nach Branche und Unternehmensgröße

Die Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel. Trends ändern sich kontinuierlich und Technologien entwickeln sich fortlaufend weiter. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsweise, sondern auch darauf, welche Berufe besonders gefragt sind und dementsprechend gut entlohnt werden. So ergeben sich in verschiedenen Branchen erhebliche Unterschiede: Im Bankwesen wird das höchste durchschnittliche Gehalt mit 63.250 Euro pro Jahr verdient, während es im Gastgewerbe nur 35.000 Euro sind. Der Stepstone Gehaltsvergleich 2024 listet die Branchen mit den höchsten und niedrigsten Gehältern im Detail auf. 

Doch nicht nur die Branche, auch die Unternehmensgröße kann erheblichen Einfluss auf das Gehalt haben. Eine Firma, die bis zu 50 Mitarbeitenden hat, zahlt ihren Angestellten ein durchschnittliches Bruttogehalt von 38.500 Euro im Jahr. In Unternehmen ab einer Mitarbeitendenzahl von 5.000 können die Beschäftigten mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von brutto 53.500 Euro rechnen. 

Gehalt nach Region und Landeshauptstadt

Trotz der Wiedervereinigung seit mehr als 30 Jahren sind deutliche wirtschaftliche Unterschiede zu erkennen. Das sogenannte Ost-West-Gefälle zeigt eine klare Kluft zwischen den Bruttogehältern der Beschäftigten in den östlichen und westlichen Bundesländern (Berlin ausgenommen). Im Westen verdienen Arbeitnehmer im Durchschnitt ein Bruttojahresgehalt von 45.000 Euro, während im Osten nur 37.250 Euro brutto pro Jahr gezahlt werden. Dies bedeutet eine Differenz von fast 8.000 Euro jährlich. 

Bei den Bundesländern führt Hamburg mit einem Mediangehalt von 49.750 Euro brutto im Jahr die Liste an. Kurz dahinter liegen Hessen mit 47.500 Euro und Baden-Württemberg mit 47.000 Euro. Sachsen-Anhalt schließt die Liste mit einem Mediangehalt von 36.500 Euro brutto ab.  

Auf Platz eins der deutschen Städte liegt aktuell München mit einem mittleren Bruttogehalt von 56.250 Euro. Dicht gefolgt von Stuttgart mit einem Mediangehalt von 54.500 Euro brutto. Schwerin (39.250 Euro), Erfurt (41.000 Euro) und Potsdam (42.750 Euro) zahlen ihren Beschäftigten am wenigsten. 

Die komplette Gehaltsübersicht nach Bundesland und Stadt findet sich im aktuellen Stepstone Gehaltsvergleich. 

Gehalt nach Bildungshintergrund, Berufserfahrung und Personalverantwortung

Neben den oben aufgeführten Faktoren wie der Region, der Stadt, der Branche und der Unternehmensgröße hängt die Höhe des Gehalts auch vom Bildungshintergrund ab. In Deutschland beträgt das Mediangehalt von Akademikerinnen derzeit 57.500 Euro und von Nicht-Akademikerinnen 41.000 Euro. Der Unterschied zwischen beiden Gruppen beträgt jährlich 16.500 Euro. Es ist offensichtlich, dass Bildung eine entscheidende Rolle bei der Festlegung des Gehalts und der Karrieremöglichkeiten spielt. Im Allgemeinen gilt, dass ein höherer Bildungsabschluss zu einem höheren möglichen Gehalt führt. Personen mit einem Bachelor, Master- oder Promotionsabschluss haben in der Regel bessere Verdienstmöglichkeiten in ihrem jeweiligen Berufsfeld.  

Zudem hat auch die Berufserfahrung einen entscheidenden Einfluss auf das Gehalt. Arbeitnehmer*innen mit geringer Berufserfahrung erhalten in Deutschland derzeit ein Einstiegsgehalt von 38.250 Euro, während Beschäftigte mit 11-25 Jahren Berufserfahrung im Median 48.000 Euro verdienen. Die Berufserfahrung spielt somit eine wichtige Rolle für die Gehaltsentwicklung und den beruflichen Aufstieg. Einstiegsgehälter sind in der Regel niedriger. Je länger man in einem Berufsfeld tätig ist, desto mehr Fachwissen und Expertise sammelt man, was sich im Idealfall positiv auf das Gehalt auswirkt.  

Auch der Faktor Führungsverantwortung nimmt Einfluss auf das Gehalt. Arbeitnehmer*innen mit Personalverantwortung verdienen im Durchschnitt 50.000 Euro pro Jahr. Im Gegensatz dazu liegt das Mediangehalt für Arbeitnehmer*innen ohne Personalverantwortung bei 41.500 Euro.  

Faires Gehalt: Wie gerecht ist die Bezahlung?

Ein faires Gehalt erwartet wahrscheinlich jeder, doch unter welchen Umständen genau ist das Gehalt fair? Ein angemessenes Gehalt hängt immer von einem Vergleichswert ab – und diese Vergleichswerte bietet Stepstone mit dem aktuellen Gehaltsvergleich 2024.  

Neben den zuvor genannten Faktoren wie Qualifikationen und die Berufserfahrung muss natürlich auch die erbrachte Leistung berücksichtigt werden. Oftmals führt mangelnde Gehaltstransparenz dazu, dass sich viele Menschen mit ihren Kolleg*innen vergleichen und sich möglicherweise unfair behandelt und ungerecht entlohnt fühlen. 

Die Bezahlung hängt auch von der Größe des Unternehmens ab. Kleinere Unternehmen können ihren Mitarbeitenden weniger Gehalt zahlen als größere Firmen. Deshalb ist es sinnvoll, den Vergleich innerhalb des eigenen Unternehmens anzustellen. Eine faire Bezahlung bedeutet dabei, dass die Qualifikation, Verantwortung, Erfahrung und Tätigkeitsbereich berücksichtigt werden und für alle gleich sind – gleicher Lohn für gleiche Arbeit.   

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass auch das Geschlecht eine Rolle beim Thema fairer Lohn spielt. In vielen Branchen verdienen Männer immer noch mehr als Frauen in derselben Position. Der aktuelle Gender Pay Gap beträgt 12,4 Prozent – hier besteht also noch deutlicher Handlungsbedarf.  

Letztendlich lässt sich festhalten, dass die Einschätzung eines angemessenen Gehalts subjektiv ist und objektive Gerechtigkeit nicht immer erreicht werden kann. Um dies zu verbessern, müssen Vergütungssysteme insgesamt transparenter gestaltet werden und nicht nur Grundgehalt und Boni berücksichtigen, sondern auch andere Aspekte wie Zusatzleistungen.  

Da das Thema Gehalt leider immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft ist, gestaltet sich der Vergleich schwierig. Ein faires Gehalt bedarf Transparenz. Und diese Transparenz liefert Stepstone mit dem Gehaltsvergleich 2024 

Quellen:

Stepstone Gehaltsvergleich 2024 

 

Autorin: Sarah Hitscher

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