Für viele Arbeitnehmer gehören die Gehaltsabrechnungen, die sie am Ende eines jeden Monats von ihrem Arbeitgeber erhalten, zum sogenannten „lästigen Papierkram“, mit dem sie sich am liebsten gar nicht weiter beschäftigen möchten. Und schon erst recht haben sie kein Interesse daran, diese Belege ordentlich über längere Zeit aufzubewahren. Doch tatsächlich stellen Gehaltsabrechnungen wichtige Dokumente dar, die aus verschiedenen Gründen aufgehoben werden sollten. Regelmäßig verlangt die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte die Vorlage von bestimmten Gehaltsabrechnungen.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn Rentenansprüche mit Hilfe der Kontenklärung geprüft werden, und die Beitragszahlungen für bestimmte Zeiträume unklar sind. Dann ist es gut, wenn man auch sehr alte Gehaltsabrechnung zu Hause ordentlich aufbewahrt und schnell finden kann. Erfahrungsgemäß gestaltet es sich wesentlich schwieriger, den alten Arbeitgeber zu bitten, Gehaltsbescheinigungen für lange zurückliegende Zeiträume zur Verfügung zu stellen. In vielen Fällen gibt es den Arbeitgeber gar nicht mehr und darüber hinaus ist er gesetzlich lediglich für einen Zeitraum von 10 Jahren zur Aufbewahrung von derartigen Dokumenten verpflichtet.
Neben der Tatsache, dass alte Gehaltsabrechnungen auch einfach nette Erinnerungsstücke darstellen, wenn man sie nach Jahrzehnten wieder zur Hand nimmt, gibt es auch wesentlich gewichtigere Argumente für ihre Aufbewahrung. Wenn es darum geht, Unterhaltsansprüche oder –verpflichtungen festzulegen, kommt den Gehaltsabrechnungen große Bedeutung zu. Der Unterhaltsverpflichtete weist mit ihnen unmittelbar nach, wie viel er pro Monat verdient.
Aus dieser Summe abzüglich des Selbstbehalts errechnet sich der maximal pfändbare Unterhaltsbetrag. Umgekehrt gilt für die Unterhaltsberechtigten, zum Beispiel bei Absolvierung einer Ausbildung oder für Inhaber einer Teilzeitstelle, dass sich aus der Gehaltsabrechnung ergibt, wie viel Geld ihnen darüber hinaus noch in Form von Unterhalt zusteht. Wer sich in familienrechtlichen Auseinandersetzungen befindet, zum Beispiel wegen einer anstehenden Scheidung, sollte die Gehaltsabrechnungen der letzten Jahre zu einem der ersten Beratungstermine beim Anwalt bereits mitnehmen. Nicht zuletzt sind Gehaltsabrechnungen auch für alle Verbraucher wichtig, die einen Kredit beantragen möchten. Sparkassen und Banken, ob es sich dabei um Filialbanken oder um Internet-Kreditinstitute handelt, verlangen in aller Regel die Vorlage von aktuellen Gehaltsabrechnungen.
Sie werden für die Überprüfung der Bonität des Kunden benötigt, bei der festgestellt wird, ob dieser aller Voraussicht nach in der Lage sein wird, die im Kreditvertrag eingegangenen Verpflichtungen zur Tilgung und Zinszahlung ohne Probleme zu erfüllen. Für diesen Zweck kommt es insbesondere auf das in den Gehaltsabrechnungen ausgewiesene Nettogehalt an, das nach Abzug der laufenden monatlichen Kosten für die Rückzahlung des Kredits zur Verfügung steht.
Weiterführende Infos zum Thema:Wie lange muss ein Arbeitnehmer eine Gehaltsabrechnung aufbewahren?