Information ist die erste und wirklich wichtige Grundlage für jede Gehaltsverhandlung. Nur, wer weiß, was in vergleichbaren Positionen gezahlt wird, hat eine Vorstellung davon, was er für seine Arbeit verlangen kann bzw. was seine Arbeit überhaupt wert ist.
Der Wert Ihrer Arbeit wird nicht im luftleeren Raum gebildet, sondern folgt dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Neben der jeweiligen Position und Branche spielen auch Faktoren wie Berufserfahrung oder Standort des Unternehmens eine Rolle. Zwar sollte man im Gehaltsgespräch auf gar keinen Fall auf vermeintlich besser gestellte Kollegen verweisen, die Kenntnis branchenüblicher Durchschnittsgehälter aber sollte jeder im Hinterkopf haben, um den Verhandlungsspielraum besser einschätzen zu können. Außerdem müssen Sie davon ausgehen, dass auch die andere Seite diese Zahlen kennt.
Eine Institution, die den ganzen Tag über nichts anderes tut als Zahlen zu sammeln und zu publizieren, ist das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Unter www.destatis.de kann sich jeder umfangreiche Auswertungen zu arbeitsmarktpolitischen Themen ansehen.
Wer Tarifgehälter erfragen will, kann beim jeweiligen Berufsverband anrufen. Informationen zu Tarifen finden Sie auch auf den Internetseiten der Hans Böckler Stiftung oder der Gewerkschaften. Die größten Gewerkschaften in Deutschland sind im Deutschen Gewerkschaftsbund (www.dgb.de) zusammengeschlossen. Eine gute Adresse können auch die jeweiligen Industrie- und Handelskammern (www.ihk.de) sein.
Für alle, die fest in Lohn und Brot stehen, bietet sich der Betriebsrat als Anlaufstelle an. Mit seiner Hilfe lässt sich herausfinden, wo man innerhalb des Gehaltsgefüges angesiedelt ist. In vielen Unternehmen gibt es zwar ein festgelegtes Gehaltsgefüge beziehungsweise einen Haustarif, dem Arbeitgeber steht es aber frei, für besonders qualifizierte Bewerber den Tarifrahmen nach oben hin zu verlassen.
Es gibt Unternehmen, die zumindest die Rahmendaten ihrer Vergütungsstruktur öffentlich machen. Hier das Beispiel einer Bank, auf deren Homepage sich folgende Informationen zum Thema Vergütung finden:
Angaben zu Gehältern finden sich außerdem in vielen Zeitungen und Fachzeitschriften. Doch Vorsicht: Allgemeine Trendaussagen und schnell recherchierte Informationen sind zwar erste Anhaltspunkte, aber keine verlässlichen Gehaltsdaten. Auch kostenlose Recherchemöglichkeiten gibt es im Internet zuhauf. Viele der dort angebotenen Gehaltschecks verfügen aber über eine schwache Datenbasis und werden häufig vollkommen automatisiert erstellt.
Zu den differenziertesten Übersichten über das aktuelle Gehaltsniveau unterschiedlicher Branchen gehören Vergütungsstudien, die in der Regel von Personalberatungsfirmen herausgegeben werden. Diese richten sich aber vor allem an Geschäftsführer und Personalverantwortliche in den Unternehmen und sind daher meist kaum erschwinglich. Teilergebnisse werden aber häufig in der Wirtschaftspresse veröffentlicht und können ebenfalls ein erster Anhaltspunkt sein.
Wer den eigenen Marktwert genau bestimmen lassen möchte, kann eine umfassende und individuelle Gehaltsanalyse machen lassen. Solche kostenpflichtigen Gehaltsanalysen werden von professionellen Vergütungs- oder Unternehmensberatungen angeboten, die über eine große Datenmenge, erfahrene Gehaltsberater und eine Menge Know-how rund um das Thema Gehalt verfügen.