Der Begriff Claim bezeichnet im Bereich des Projektmanagements eine Forderung, die aufgrund einer Abweichung im Vergleich zum ursprünglichen Projektablauf entsteht. Das Claim-Management (CM, bzw. Nachforderungsmanagement oder Anspruchsmanagement) und die dort arbeitenden Claim-Manager und Claim-Managerinnen beschäftigen sich mit der Verhandlung dieser Forderungen und Ansprüche.
Zu den Aufgaben eines Claim-Managers gehört es, Verträge so zu gestalten, dass sie möglichst nicht zu Nachforderungen führen. Er entwickelt Strategien und Maßnahmen, um Claims zu vermeiden. Kommt es trotzdem zu einem Claim seitens des Vertragspartners, beispielsweise aufgrund einer Überschreitung der vereinbarten Kosten oder des Zeitrahmens, ist der Claim-Manager dafür zuständig, die Verhandlungen zwischen den Partnern zu gestalten. Nach Möglichkeit setzt er dabei die Ansprüche des Unternehmens durch, für das er tätig ist. Die Claims, die aufgrund der Änderungen an das Unternehmen gestellt werden, versucht er abzuwenden. Dabei ist es wichtig, den Vertragspartner nicht zu verärgern.
Der Claim-Manager arbeitet sowohl präventiv in der Anbahnungs- und Verhandlungsphase als auch während der Durchführung der Projekte. Er begleitet die Projekte und dokumentiert Veränderungen im Ablauf. Anschließend schätzt er deren Auswirkungen ein und informiert den Vertragspartner über die Änderungen. Eine wichtige Aufgabe des Claim-Managers besteht darin, vertragliche Fristen im Blick zu behalten. Bei seiner Arbeit verfolgt der Claim-Manager das Ziel, die Auftragsrisiken zu minimieren, damit Projekte reibungslos ablaufen können. Er arbeitet dabei eng mit der Projektleitung und der Rechtsabteilung zusammen.
Claim-Manager finden in Unternehmen eine Anstellung, die Aufträge vergeben und komplexe Verträge abschließen. Sie arbeiten vor allem in technischen Branchen wie dem Anlagen- und Maschinenbau. Außerdem sind sie in der Forschung und der Entwicklung tätig.
Für die Arbeit als Claim-Managerin gibt es keinen festgelegten Bildungsweg. In vielen Fällen ist ein abgeschlossenes wirtschaftliches oder juristisches Studium erforderlich. Hierfür bieten sich beispielsweise die Studiengänge Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaften oder Ingenieurwissenschaften an. Auch eine entsprechende Berufsausbildung oder eine Weiterbildung zur Geprüften Technikerin oder zur Technischen Betriebswirtin können die Arbeit in diesem Beruf ermöglichen.
Für Claim-Managerinnen, die eine berufliche Weiterbildung anstreben, bieten viele Unternehmen interne Schulungen und Fortbildungen an.
Um die Ansprüche des eigenen Unternehmens durchsetzen zu können, ohne den Vertragspartner abzuschrecken, sollte eine Claim-Managerin Verhandlungsgeschick, Kommunikationsstärke und Überzeugungskraft mitbringen. Auch Kreativität, Teamfähigkeit und gute Englischkenntnisse sind wichtige Fähigkeiten für eine Karriere als Claim-Managerin.