Heilpädagogische Unterrichtshilfen (HPU) unterstützen körperlich oder geistig eingeschränkte Schülerinnen und Schüler in ihrem Schulalltag. Dazu fungieren sie als strukturierte Lernhelfer und Integrationshelferinnen auf emotionaler und sozialer Basis. Verwechslungsgefahr besteht mit dem Beruf Heilpädagogischer Förderlehrer bzw. Heilpädagogische Förderlehrerin. So dürfen sich nur Unterrichtshilfen nennen, die die gleichnamige sonderpädagogische Zusatzausbildung absolviert haben. Diese Ausbildung wird nur in Bayern angeboten.
Der individuelle Schüler und sein Verhalten in der Klasse steht für jede Heilpädagogische Unterrichtshilfe im Vordergrund. Sie fördert die soziale Entwicklung durch feste Schul- und Klassenregeln und gibt ihnen Rückmeldung zu ihrem Verhalten. Zusätzlich erstellt sie nach einer differenzierten Diagnostik einen auf den Schüler abgestimmten Erziehungs- bzw. Förderplan mit Zielen und Schwerpunkten, den sie auch regelmäßig überprüft und überarbeitet. So kann der Entwicklungsstand des Schülers erfasst werden.
Je nach Zielsetzung ergreift die Unterrichtshilfe unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Schüler. Dazu zählen heilpädagogische Spieltherapie, Entwicklungsbegleitung, Persönlichkeitsförderung aber auch Verhaltensmodifikation, Psychomotorik oder gestalterische Elemente wie Werken und Musizieren. Wichtig ist dabei, dass die Möglichkeiten der Schüler in Kombination mit ihren Lebensvorstellungen berücksichtigt werden.
Interdisziplinäre Facharbeit ist ebenfalls ein großer Teil der Arbeit als Heilpädagogische Unterrichtshilfe. Kooperativ und konstruktiv arbeiten die Unterrichtshilfen untereinander zusammen sowie mit allen anderen zuständigen Mitarbeitern in der Einrichtung. Auch die enge Zusammenarbeit mit Fachdiensten aus dem medizinischen, psychologischen, sozialen und pädagogischen Bereich gehört dazu.
Ein Heilpädagogischer Unterrichtshelfer ist bei staatlichen, privaten, kirchlichen oder kommunalen Trägern angestellt. Gezielt arbeitet er in (Förder-)Schulen und Zentren mit verschiedenen Schwerpunkten sowie in schulvorbereitenden Einrichtungen (SVE). Auch bei Mobilen Sonderpädagogischen Hilfen (msH) und Mobilen Sonderpädagogischen Diensten (msD) in Schulen kann er Arbeit finden.
Klassischerweise sind Heilpädagogische Unterrichtshilfen ausgebildete Erzieherinnen, Heilpädagoginnen und Heilerziehungspflegerinnen. Idealerweise haben sie auch schon erste Erfahrungen im Umgang mit geistig behinderten Menschen gemacht. Sie können auch die Fachausbildung zur Heilpädagogischen Förderlehrerin in Bayern absolvieren, vorausgesetzt sie haben bislang noch keine heilpädagogische oder sonderpädagogische Ausbildung bzw. Zusatzausbildung absolviert und arbeiten seit mehr als drei Jahren als Unterrichtshilfe. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und endet mit einer Prüfung.
Als Heilpädagogischer Unterrichtshelfer stehen Empathie und Wertschätzung der Schüler an erster Stelle. Sie verfügen über hohe soziale Kompetenz, Kommunikationsfähigkeiten und Flexibilität. Weiterhin ist Team- und Kooperationsfähigkeit sowie Belastbarkeit unabdingbar für den Beruf. Gleichermaßen sollten sie allerdings auch selbstständig und strukturiert arbeiten können. Bei kirchlichen Arbeitgebern ist zudem eine Identifikation mit dem religiösen Werten der Einrichtung essenziell.