Kammerjäger bzw. Kammerjägerinnen bekämpfen tierische Schädlinge jeglicher Art mithilfe von chemischen, biologischen, physikalischen oder biotechnologischen Mitteln. Darüber hinaus ergreifen sie Vorsorgemaßnahmen, um Menschen, Tiere, Gebäude und Pflanzen vor Schädlingen zu schützen.
Die offizielle Berufsbezeichnung für den umgangssprachlichen Begriff Kammerjäger ist heute Schädlingsbekämpfer. Der Schädlingsbekämpfer ist seit 2004 ein anerkannter Ausbildungsberuf in Deutschland.
Ganz gleich ob Mäuse, Ratten, Holzwürmer, Schaben, Flöhe oder Milben – Schädlinge wie diese können sowohl private Haushalte und Lagerräume als auch öffentliche Gebäude wie Schulen, Bahnhöfe oder Restaurants befallen. Um einem Schädlingsbefall vorzubeugen, führt der Schädlingsbekämpfer entsprechende Vorbeugemaßnahmen durch. Zum Beispiel behandelt er das Holz einer Veranda mit speziellen Holzschutzmitteln, um es vor Würmern und Termiten zu schützen oder bringt Taubenabwehrgitter an Dächer und Fassaden an.
Die Kundenberatung ist eine der Hauptaufgaben eines Schädlingsbekämpfers. Er klärt seine Kunden über Gefährdungspotenziale auf und informiert sie über mögliche Bekämpfungsmaßnahmen. Auch bespricht der Schädlingsbekämpfer mit seinen Kunden Vorsorgemaßnahmen und gibt Tipps, wie Vorräte oder Materialien besser gelagert werden können.
Wird ein Schädlingsbefall vermutet, ist der Schädlingsbekämpfer der erste Ansprechpartner. Zunächst analysiert er die Situation und identifiziert die Art des Befalls. Er erkennt die charakteristischen Schadensbilder und setzt gezielte Abwehrmechanismen ein. Ein Kammerjäger benötigt biologische und chemische Spezialkenntnisse, um die Bekämpfungsmittel richtig zusammenzusetzen. Dabei muss er stets die Konzentration der Wirkstoffe und die Mischverhältnisse beachten. Darüber hinaus respektiert er beim Einsatz giftiger Chemikalien die Umwelt und entsorgt die Schädlinge und Chemikalienreste fachgerecht. Anschließend dokumentiert der Schädlingsbekämpfer alle Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen. Es ist wichtig, dass Schädlingsbekämpfer jederzeit die rechtlichen Vorgaben zur Schädlingsbekämpfung beachten, da ihnen sonst eine Strafe oder ein Entzug der Arbeitserlaubnis droht.
Der Beruf des Kammerjägers hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. So sind Kammerjäger heutzutage mehr im Bereich der Prävention und des Monitorings tätig, als dass sie direkte Schädlingsbekämpfungen mit chemischen Substanzen durchführen. Weitere Aufgaben des Kammerjägers sind:
Kammerjäger arbeiten überwiegend in Dienstleistungsbetrieben für Schädlingsbekämpfung oder bei Hygienedienstleistern. Auch bei Versuchs- und Herstellungsbetrieben für Schädlingsbekämpfungsmittel finden sie eine Anstellung.
In den folgenden Branchen sind Schädlingsbekämpfer vornehmlich im Einsatz:
Um als Schädlingsbekämpferin zu arbeiten, wird eine gleichnamige Berufsausbildung vorausgesetzt. Diese dauert in der Regel drei Jahre und wird im dualen System absolviert. Zu den Inhalten der Ausbildung gehören Themen wie Umweltschutz, Umgang mit Gefahrstoffen, Rechtsvorschriften oder Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln. Darüber hinaus ist für die Berufsausübung ein Sachkundenachweis gemäß der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung erforderlich.
Kammerjägerinnen müssen stets sorgfältig und gründlich arbeiten. Ein gutes technisches Verständnis, handwerkliches Geschick sowie eine selbstständige Arbeitsweise sind ebenfalls wichtige Eigenschaften.
Die Schädlingsbekämpfung hat sich zu einem sehr komplexen Feld entwickelt. Anstatt chemischer Substanzen werden heutzutage vermehrt biologische Abwehrmechanismen eingesetzt. Daher ist es für Schädlingsbekämpferinnen sinnvoll, ihr Wissen auf den neusten Stand zu bringen. Für Anpassungsweiterbildungen stehen Schädlingsbekämpferinnen unter anderem folgende Themen zur Auswahl:
Darüber hinaus eröffnen Aufstiegsweiterbildungen zur Fachwirtin im Bereich Umweltschutz oder zur Technischen Fachwirtin neue berufliche Perspektiven. Auch ein Studium der Biologie, Chemie oder Umwelttechnik bietet Schädlingsbekämpferinnen die Möglichkeit, beruflich den nächsten Schritt zu gehen und in Führungspositionen zu gelangen.