Kieferorthopäden bzw. Kieferorthopädinnen sind Fachzahnärzte, die sich auf die Zahn- und Kieferregulierung spezialisiert haben. Sie erkennen Fehlstellungen der Zähne und des Kiefers und korrigieren diese mit speziellen Apparaturen wie Zahnspangen.
Kieferorthopäden werden häufig auch als Zahnärzte bzw. Zahnärztinnen für Kieferorthopädie bezeichnet.
Die Hauptaufgabe eines Kieferorthopäden besteht in der Untersuchung und der Korrektur von Zahn- oder Kieferfehlbildungen. Ein Kieferorthopäde diagnostiziert zunächst die Zahn- und Kiefergesundheit, indem er Gebissabdrücke erstellt und Röntgenbilder auswertet. Ist eine Zahnfehlbildung vorhanden, leitet er entsprechende Behandlungen ein. In den meisten Fällen veranlasst er die Erstellung einer an das Gebiss des Patienten angepassten Apparatur zur Regulierung der Fehlstellung. Er informiert die Patienten zudem darüber, wie sie die festsitzende oder herausnehmbare Zahnspange reinigen müssen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert er die Ergebnisse der Behandlung und stellt die Zahnspange während der Behandlungsphase nach, um sie an die Zähne des Patienten anzupassen.
Häufig behandelt ein Kieferorthopäde Kinder oder Jugendliche. Seine jüngsten Patienten können wenige Tage alte Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte sein. Bei Kindern im Alter des Milchzahndurchbruchs kontrolliert er die Bildung von Lücken, um die Zähne rechtzeitig für einen kieferorthopädischen Lückenhalter anpassen zu können. Zwischen dem 6. und dem 12. Lebensjahr führt ein Kieferorthopäde Frühbehandlungen (wie beispielsweise Extraktionen) durch. Die häufigsten kieferorthopädischen Behandlungen finden jedoch bei Jugendlichen zwischen dem 12. und dem 18. Lebensjahr statt, nachdem alle bleibenden Zähne (bis auf die Weisheitszähne) durchgebrochen sind.
Bei extremen Fehlbildungen kann es sein, dass eine kieferorthopädische Behandlung nicht ausreicht. In solchen Fällen werden kieferorthopädische mit kieferchirurgischen Behandlungen kombiniert.
Ein Kieferorthopäde arbeitet häufig als niedergelassener Facharzt in einer eigenen Praxis oder in einer Gemeinschaftspraxis, in Kliniken oder in Zentren für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Darüber hinaus kann er, wenn bestimmte Qualifikationen wie eine Promotion oder eine Habilitation vorhanden sind, bei medizinischen Forschungsinstituten oder in der medizinischen Forschung und Lehre tätig sein.
Für die Arbeit als Kieferorthopädin ist ein Studium der Zahnmedizin erforderlich. Das Studium dauert in der Regel fünfeinhalb Jahre und wird mit dem Staatsexamen beendet. Das Staatsexamen ist die Voraussetzung für die ärztliche Approbation, also die Erlaubnis zur Ausübung des ärztlichen Berufes. Anschließend haben Zahnärztinnen die Möglichkeit, eine Weiterbildung zur Fachzahnärztin zu beginnen. Dabei kann zwischen den Fachgebieten Allgemeine Zahnheilkunde, Oralchirurgie, Kieferorthopädie, Parodontologie und Öffentliches Gesundheitswesen gewählt werden. Die Fachausbildung dauert drei weitere Jahre und schließt mit einer Abschlussprüfung ab.
Wer zusätzlich eine Weiterbildung zur Oralchirurgin absolviert, kann neben der kieferorthopädischen Behandlung auch chirurgische Eingriffe im Mund-Kiefer-Bereich durchführen. Die Weiterbildung zur Kiefer-, Mund- und Gesichtschirurgin setzt hingegen das Studium der Humanmedizin voraus.
Auch Kieferorthopädinnen sollten ihr Wissen durch Fortbildungen auf dem neuesten Stand halten und ihre Tätigkeiten an neue Erkenntnisse aus der Forschung anpassen. Anpassungsweiterbildungen für Kieferorthopädinnen betreffen unter anderem die folgenden Themen:
Um eine gehobene Position in einer Klinik zu erlangen, ist häufig eine Promotion erforderlich. Für die Position als Chefarzt in einer Zahnklinik wird zudem eine Habilitation vorausgesetzt.
Eine Kieferorthopädin arbeitet stets sorgfältig und präzise. Da sich die Mehrzahl der Patienten im Kinder- und Jugendalter befinden, sollte eine Kieferorthopädin Freude am Umgang mit Kindern haben und diesen empathisch gegenübertreten.