Produkttester bzw. Produkttesterinnen testen Produkte aus den unterschiedlichsten Bereichen und schreiben Bewertungen. Beispielsweise gibt es Wasserrutschentester, Strandtesterinnen, Sextoytester, Restauranttester, Beauty-Testerin und Produkttester für Elektronik.
Ähnliche Berufe sind Influencer, Testfahrerin, Game-Tester und Software-Testerin.
Einem Produkttester werden ausgewählte Produkte kostenlos zugeschickt, die er über einen vorgegebenen Zeitraum ausprobieren und nach bestimmten Kriterien wie Haltbarkeit, Funktionalität und Geschmack bewerten soll. Dafür erhält er meistens einen Fragenkatalog. Der Tester füllt den Fragebogen aus, dokumentiert das Produkt fotografisch und schriftlich und erstellt eine Rezension, die entweder auf der Unternehmenswebsite veröffentlicht wird oder auf seinem eigenen Blog oder Social-Media-Kanal. Für Letzteres können auch Produktvideos verlangt werden.
Die Bewertung kann für Produkte vor oder nach der Markteinführung verfasst werden und hilft den Unternehmen dabei, Feedback für die Artikel zu erhalten. Auf dieser Basis können Verbesserungen und Vermarktungsstrategien entwickelt werden. Die Testprodukte sind so unterschiedlich wie ihre Bewertungskriterien. Sowohl Haushaltsprodukte, Lebensmittel, Kosmetikartikel als auch Elektrogeräte oder Reisen können getestet werden. In der Regel erhalten Tester die Produkte in der Originalverpackung, können aber auch in einer neutralen Verpackung ankommen, um eine möglichst unvoreingenommene Einschätzung abgeben zu können.
Der Wasserrutschentester testet und bewertet Rutschen in Wasserparks und Schwimmbädern. Im Vordergrund steht der Spaßfaktor, aber auch der Plansch- und Adrenalinfaktor berücksichtigt er in der Bewertung. Parallel betrachtet er den Gesamteindruck der Einrichtungen hinsichtlich der Sauberkeit, Gefahrenquellen, Wassermenge, aber auch die Zeitabstände zwischen den einzelnen Rutschenden. Seine Erfahrung kann er entweder schriftlich oder in einem Video festhalten, welche häufig auf YouTube zu finden sind.
Als Sextoytester bekommt der Produkttester regelmäßig Spielzeug für Erwachsene zugeschickt, die nach Design, Benutzerfreundlichkeit, Qualität, Preis und Verpackung bewertet. Als Gegenleistung erwarten Unternehmen einen ausführlichen schriftlichen Bericht, der grob drei bis vier Stunden Aufwand bedeutet. Häufig müssen sich Interessenten als Tester auf der Hersteller-Website bewerben und einige Fragen beantworten. Ein auf die Wünsche des Testers zugeschnittenes Spielzeug wird ihm dann zugeschickt, sodass er es austesten und dann bewerten kann.
Hauptberufliche Matratzentester für Hotels oder Firmen testen wöchentlich Matratzen beispielsweise auf Liegekomfort und Druckstellen. Er verbringt mehrere Stunden am Tag auf der Matratze, um dem Arbeitgeber einen verlässlichen Erfahrungsbericht schreiben zu können. Wenn die Matratze alle Kriterien erfüllt, wird sie zum Verkauf angeboten.
Für die Beurteilung von Stränden ist der Strandtester verantwortlich. Er informiert in seinen Berichten über bekannte Hotelstrände und geheime Buchten, bewertet die Sandkonsistenz, die Besuchermenge und Sauberkeit, die Erreichbarkeit und Verpflegungsmöglichkeiten rund um den Strand. Meistens verbringt der Strandtester ein Jahr damit, verschiedene Strände zu besichtigen und Eindrücke zu sammeln. Besonders das Fotografieren zählt hier zu seinen Hauptaufgaben. Die Reise wird von der zuständigen Agentur finanziert.
Ein Hoteltester, auch Hotel Quality Manager genannt, überprüft zwischen 350 bis 400 Hotels jährlich anhand umfangreicher Bewertungskriterien. Dazu zählt die Rezeption und das Check-in, die Ausstattung und Sauberkeit des Zimmers sowie das Essensangebot. Entsprechend ausführlich ist der Fragenkatalog, der zwischen 700 und 2.000 Fragen enthalten kann. Zusätzlich muss der Hoteltester einen 20-seitigen Bericht über das Hotel schreiben, häufig auch in einer Fremdsprache.
Der Beauty-Tester beschäftigt sich mit der Bewertung von Kosmetik- und Pflegeprodukten. Bewertungskriterien sind beispielsweise Verpackung, Pflegefaktor oder Farbe. Je nach Hersteller oder Drogeriemarkt werden unterschiedliche Anforderungen an ihn gestellt. Die Berichte erscheinen anschließend entweder auf den sozialen Medien oder der Unternehmensseite. Testportale bevorzugen meistens Personen, die einen Blog haben, sodass die Bewertungen möglichst viele Menschen erreichen können.
Für die Beurteilung technischer Gadgets ist ein Produkttester für Elektronik zuständig. Er testet über mehrere Tage Handys, Laptops und andere Elektrogeräte hinsichtlich ihrer Funktionalität, Nutzerfreundlichkeit und Optik. Das Produkt wird ihm üblicherweise mit der Post oder Spedition zugesendet. Anhand eines Bewertungsbogens kann er den Artikel dann beurteilen und darauf aufbauend ein Feedback verfassen. Beim Ausprobieren des Produkts sollte er es möglichst alltagsgetreu verwenden, sodass Fragen zur Geschwindigkeit, Handhabung, Design oder Gewicht beantwortet werden können. Am Ende der Testphase sendet der Tester die Notizen an den Hersteller oder die Produkttester-Plattform. Das Produkt schickt er wieder zurück, wenn es nur eine Leihgabe war.
Je nachdem, um welches Produkt oder Branche es sich handelt, bewertet die Produkttesterin die Gegenstände entweder zu Hause oder befindet sich an anderen Orten im In- oder Ausland. Produkttests werden häufig von Marktforschungsinstituten oder Marktforschungsportalen veranstaltet, allerdings können Hersteller auch direkt Produkttester suchen. Bei der Arbeit handelt es sich um einen Nebenverdienst, der meistens durch Gutscheine oder Geld vergütet wird. Häufig dürfen Testerinnen das Produkt behalten oder bekommen es vergünstigt angeboten.
Grundsätzlich benötigt man keine bestimmten Qualifikationen, um Produkttester zu werden. Als Strandtester oder Hoteltester muss man jedoch eine dreimonatige Ausbildung absolvieren oder eine Ausbildung in der Hotellerie oder Gastronomie abgeschlossen haben. Interessenten müssen sich bei Produkttestportalen oder Marktforschungsinstituten anmelden und für den jeweiligen Artikel bewerben. Alternativ bekommen sie auf Grundlage ihres Profils Produkte zugeschickt. Da die Bewerberzahlen meistens sehr hoch sind, sollten die persönlichen Angaben möglichst überzeugend ausgefüllt werden und man sollte der Zielgruppe des Produkts entsprechen. Das Unternehmen oder Institut entscheidet dann, wer die Produkte testen darf. Manchmal entscheidet auch ein Zufallsgenerator über die Auswahl der Teilnehmer.
Da die Produkttesterin häufig keine Fachexpertin ist, unterliegt sie wenigen formalen Voraussetzungen. Jedoch muss sie produktspezifische Anforderungen wie Volljährigkeit bei Zigaretten oder bestimmten Alkoholarten vorweisen. Sie sollte in der Lage sein, Produkte aus einer alltäglichen Sicht und in ihrer Gesamtheit betrachten zu können. Bei der Bewertung sollte sie ehrlich, verständlich, objektiv und möglichst unvoreingenommen hinsichtlich des Herstellers sein. In der Bewerbung sollte sie sich gut präsentieren können und professionell wirken. Für Tests im Ausland sind Sprachkenntnisse und Spontanität wichtig. Außerdem sind je nach Bewertungsform Wortgewandtheit, schriftliches Ausdrucksvermögen und technische Kenntnisse gefragt.