Ein Projektentwickler bzw. eine Projektentwicklerin ist meist in der Immobilienbranche, aber auch im Bereich der erneuerbaren Energien für die gesamte Entwicklung, Koordination und Steuerung eines Projekts zuständig. Damit betreut er oder sie das Vorhaben von der Planung bis zur abgeschlossenen Umsetzung.
Die Aufgaben eines Projektentwicklers sind vielseitig und verantwortungsvoll. Das konkrete Vorgehen in der Projektentwicklung ist dabei entscheidend von der Ausgangssituation abhängig. Klassischerweise gibt es bei Bauvorhaben und anderen baulichen Projekten drei entscheidende Faktoren: die Projektidee, den Standort und das Kapital bzw. den Investor. Üblicherweise steht zu Beginn eines Projekts eine dieser Säulen und die Aufgabe der Projektentwicklung ist es, die beiden anderen Säulen zu suchen und bei erfolgreicher Suche, das Projekt zu realisieren.
Der Prozess eines Bauprojekts mit bestehender Idee könnte beispielhaft wie folgt aussehen: Zu Beginn des Projekts, in der Phase der Projektinitiierung, ist es zunächst die Aufgabe des Projektentwicklers, sich nach einem passenden Standort und möglichen Kapitalgebern umzusehen. Sind hier die Grundlagen geklärt, geht das Projekt in die Projektkonzeption, das Kernstück der Projektentwicklung. Hier gilt es nun, verschiedene Analysen durchzuführen, die konkrete Auskunft über Chancen und Risiken des Projekts geben. Im Rahmen dieser sogenannten Machbarkeitsstudie muss der Projektentwickler z. B. eine Markt- und eine Wettbewerbsanalyse durchführen sowie eine Standortanalyse und eine Kostenanalyse (Wirtschaftlichkeitsberechnung, Projektkalkulation) anfertigen. Bei all diesen Analysen arbeitet der Projektentwickler mit Fachleuten und Spezialisten wie z. B. Architekten, Juristen, Stadtplanern oder Bauingenieuren zusammen.
In der folgenden Realisierung des Projekts gehört die Akquise von Grundstücken und Objekten zu den zentralen Aufgaben eines Projektentwicklers. War er hier erfolgreich, muss er sich auch um baurechtliche Angelegenheiten wie Baugenehmigungen kümmern und Vertragsverhandlungen mit Immobilien- oder Grundstücksverkäufern, Kommunen und Investoren führen. Gegen Projektende kann es auch zu den Tätigkeiten eines Projektentwicklers gehören, sich um die Projektvermarktung zu kümmern. Dazu gehört z. B. die Entwicklung von Vermietungsstrategien oder anderen Nutzungsszenarien.
Im Bereich der erneuerbaren Energien sind die projektbezogenen Strukturen und Abläufe ähnlich bis gleich, nur, dass Projektentwickler, die hier auch gelegentlich als Projektierer bezeichnet werden, für Planung und Umsetzung von Windparks, Photovoltaikanlagen (Solarparks) oder anderen Energieanlagen verantwortlich sind.
Projektentwicklerinnen finden vor allem bei Projektentwicklungen, bei Bauunternehmen, in Bauingenieurbüros oder in Technologiekonzernen für Baudienstleistungen Beschäftigung. Aber auch Unternehmen in den Bereichen Real Estate (Immobilienbranche) und Immobilieninvestment sind mögliche Arbeitgeber. Arbeitsplätze für Projektentwicklerinnen bzw. Projektiererinnen für "grüne Energien" gibt es bei Herstellern und Dienstleistungsunternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien.
In der Regel wird für die Tätigkeit als Projektentwicklerin ein abgeschlossenes Studium vorausgesetzt. Generell bieten sich dabei technische oder kaufmännische Studiengänge mit Bezug zur Immobilien- oder Baubranche an wie z. B. Bauingenieurwesen oder Betriebswirtschaft / Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Immobilienmanagement. Aber auch Geografie oder Architektur sind ggf. passende Studienmöglichkeiten. Für den Bereich der "grünen Energien" bieten sich zudem die Studiengänge Erneuerbare Energien, Energietechnik sowie Raum- und Landschaftsplanung an.