Das Quartiermanagement, auch Stadtteilmanagement genannt, dient zur Stabilisierung und Entwicklung von Stadtteilen. Somit nehmen Quartiersmanager und Quartiersmanagerinnen die Rolle der Vermittler und Organisatoren ein, um beispielsweise Kommunikations-, Vernetzungs- und Projektentwicklungsaufgaben auszuüben. Eine synonyme Bezeichnung ist Citymanager bzw. -managerin. Das Quartiermanagement begrenzt sich nicht nur auf Städte, sondern findet auch in gemeinnützigen Gesellschaften oder Senioreneinrichtung Anwendung. Die Arbeit weist Ähnlichkeiten zu den Tätigkeiten einer Sozialpädagogin bzw. eines Sozialpädagogen auf.
Der Quartiersmanager identifiziert Entwicklungspotenzial und Handlungsbedarf von Städten sowie sozialen und kirchlichen Einrichtungen, indem er Konzepte entwickelt und Bedarfsanalysen durchführt. Dazu erstellt er Fragebögen und Methoden, befragt die Bewohner und wertet die Ergebnisse aus. Daraus kann er bedarfsgerechte Angebote für sie erstellen. Ebenfalls fördert er durch die Koordination und Moderation von sozialen Entwicklungsprozessen das Miteinander der Bewohner, Generationen und Kulturen. Entsprechend ist er auch Anlaufstelle für sie sowie andere Mitarbeiter und verantwortet die Öffentlichkeitsarbeit. Er versucht, Bewohner zu aktivieren und zu einer freiwilligen Beteiligung an städtischen Prozessen zu motivieren.
Aktionen, Veranstaltungen und Versammlungen zur Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens organisiert und moderiert der Quartiersmanager auch. Er beteiligt sich am Aufbau eines Netzwerkes, fördert Angebote zur Kompensation der Auswirkungen des demografischen Wandels und vermittelt Unterstützungsleistungen. Er kommuniziert mit Händlern, Dienstleistern und Immobilieneigentümern und integriert sie in Aktivitäten des Stadtmarketings.
In der Immobilienbranche begleitet der Quartiersmanager Modernisierungsmaßnahmen sowie Mieter vor, während und nach diesen Maßnahmen. Er trägt zusätzlich Verantwortung für die Modernisierung und nimmt Termine vor Ort mit Mietern, Anwohnern und Interessenverbänden wahr und vertritt die Interessen der Eigentümer. Weiterhin führt er Mieterversammlungen durch, bewertet und dokumentiert Sachverhalte und berichtet an den Regionalbereichsleiter.
Städte und ihre zugehörigen Marketingabteilungen sind klassische Arbeitgeber bzw. Arbeitsorte von Quartiersmanagerinnen. Aber auch soziale Einrichtungen, Kirchen, gemeinnützige Gesellschaften und Senioreneinrichtungen stellen sie ein. Dazu zählen beispielsweise die AWO und die Johanniter. Sowohl Vollzeit- als auch Teilzeitarbeit ist in diesem Beruf möglich.
Die Voraussetzungen, um Quartiersmanager zu werden, variieren. Eine Möglichkeit ist eine abgeschlossene Ausbildung in einem sozialen oder kaufmännischen Beruf wie Sozialarbeiter oder Kaufmann für Büromanagement. Auch ein Studium in Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaften, Humangeographie, soziale Arbeit oder Soziologie vermitteln die notwendigen Kenntnisse. Wichtig ist Arbeitgebern zudem mehrjährige Berufserfahrung im Quartiersmanagement.
Quartiersmanagerinnen arbeiten selbstständig, analytisch und organisiert. Durch den intensiven Kontakt mit Bewohnern sind sie zudem kommunikativ, emphatisch und kundenorientiert. Sie haben Freude an der Arbeit mit Menschen und sind sicher im Umgang mit digitalen Medien, darunter auch Social Media und EDV-Software. Gleichzeitig können sie aber auch die nötige Distanz zu den Anwohnern wahren. Außerdem zeichnen sie hohe Einsatzbereitschaft, Flexibilität und Belastbarkeit sowie Problemlösungsorientierung aus. Die Quartiersmanagerinnen sind darüber hinaus in der Lage Konflikte zu managen, Situationen zu deeskalieren und sich durchzusetzen. Wenn Veranstaltungen außerhalb der gewöhnlichen Arbeitszeiten fallen, zeigen sie trotzdem Bereitschaft diese wahrzunehmen.