Heutzutage sind nahezu alle Unternehmen und viele weitere Einrichtungen auf funktionelle Softwareprogramme angewiesen, die aus mehreren Komponenten – einer Software-Architektur – bestehen. Software-Architekten und Software-Architektinnen, teilweise auch Technical Architect genannt, übernehmen die Verantwortung für alle strategischen Entscheidungen, die mit dem Aufbau und der Instandhaltung einer solchen Software-Architektur zusammenhängen.
Die Kernaufgabe eines Software-Architekten ist es, eine Software nach den individuellen Wünschen des Kunden zu konzipieren. Sowohl spezialisierte Datenbanken als auch Desktopanwendungen oder mobile Apps programmiert bzw. entwickelt der Software-Architekt so, dass sie den speziellen Anforderungen des Nutzers entsprechen.
Zunächst plant der Software-Architekt die genaue Vorgehensweise und kalkuliert in diesem Schritt bereits, mit welchen Kosten zu rechnen ist. Er analysiert außerdem die genauen Anforderungen, die das Unternehmen oder der Kunde an das System hat, und erstellt gegebenenfalls ein Mock-up, um die Struktur der Software-Architektur nachvollziehbar zu machen.
Oft ist das Zusammenspiel vieler Programme entscheidend. Daher stellen Software-Architekten sicher, dass alle Anwendungen zusammenpassen und aufeinander abgestimmt funktionieren. Mittels UML (Unified Modeling Language) deskribieren Software-Architekten die Hierarchie. So können alle relevanten Informationen über die Kommunikation der einzelnen Elemente dargestellt werden Es wird außerdem deutlich, ob die einzelnen Fragmente aus Software- oder Hardware-Komponenten bestehen. Schließlich sind die Software-Architekten häufig auch an der Programmierung der Software beteiligt. Nicht selten übernehmen sie dabei die Rolle des Teamleiters oder der Projektleitung. Neben der Entwicklung neuer Software-Architekturen binden die computeraffinen Architekten außerdem Neuerungen in bestehende Systeme ein.
Generell finden Software-Architekten in der IT-Branche Beschäftigung. Systemhäuser und Software-Unternehmen kommen beispielsweise als Arbeitgeber in Frage. Doch auch Unternehmen, die eigene Softwareprodukte entwerfen oder in die Entwicklung von Apps, Webanwendungen oder anderen Modulen eingebunden sind, bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für Software-Architekten. Diese können darüber hinaus auch selbstständig tätig werden.
Die Berufsbezeichnung Software-Architektin hat nichts mit dem gesetzlich geschützten Titel der Architektin zu tun, da nur Mitglieder der Architektenkammer diesen führen dürfen. Daher ist auch der Ausbildungsweg einer Software-Architektin nicht einheitlich geregelt. Meist verlangen Arbeitgeber ein abgeschlossenes Studium der Informatik, der Ingenieurwissenschaften oder einen Abschluss in einem ähnlich qualifizierenden Studiengang. Die Position der Software-Architektin erfordert zudem häufig bereits mehrjährige einschlägige Berufserfahrung. Um Kenntnisse gezielt zu vertiefen, bieten einige Bildungsanbieter auch entsprechende Weiterbildungen an.
Software-Architektinnen sind im Idealfall wahre Organisationstalente und behalten stets den Überblick über alle Programme, die sie während ihrer Arbeit berücksichtigen müssen. Außerdem beherrschen sie entsprechende Programmiersprache und sind in der Lage, die Software-Architektur mittels UML darzustellen. Bei der Entwicklung der jeweiligen Softwarekonzepte achten sie darauf, dass die Kundenanforderungen erfüllt werden. Um komplexe Inhalte verständlich und abstrakt darzustellen und zu erklären, verfügen sie über ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten. Diese kommen ihnen auch in einer leitenden Rolle im Team zugute. Software-Architektinnen sind in ihrem Tätigkeitsfeld häufig mit technischen Neuerungen konfrontiert. Um diese in ihre Arbeit integrieren, wird von ihnen Lernbereitschaft gefordert. Gegebenenfalls müssen Software-Architektinnen ihre Kunden vor Ort besuchen, was entsprechende Reisebereitschaft voraussetzt.