Das Gesundheits- und Sozialwesen ist nicht zuletzt durch fortlaufende gesellschaftliche und politische Entwicklungen mit strukturellen Veränderungen konfrontiert, wodurch ein steigender Bedarf an qualifizierten Führungskräften entsteht. Sozialwirte und Sozialwirtinnen (auch Sozialökonomen bzw. Sozialökonominnen) übernehmen die wirtschaftliche Führung von gemeinnützigen Einrichtungen, ohne dabei die soziale Perspektive aus den Augen zu verlieren.
Sozialwirte übernehmen Aufgaben, die sowohl soziale als auch betriebswirtschaftliche Aspekte beinhalten. Sie wirken bei der Entwicklung der Unternehmensstrategie mit und unterstützen bei sozialökonomischen Entscheidungsprozessen. Hierzu zählt beispielsweise die Personalorganisation und -führung.
Im Rahmen des Qualitätsmanagements koordinieren und optimieren sie die Arbeitsabläufe und übernehmen administrative Managementaufgaben. Sozialwirte arbeiten in der Buchhaltung, erstellen Kosten- und Leistungsrechnungen und stellen die Finanzierung einzelner Projekte sicher bzw. organisieren und betreuen das Fundraising. Die sozialen Einrichtungen werden innerhalb des Sozialcontrollings außerdem auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Um diese sicherzustellen, können darüber hinaus marketingspezifische Aufgaben in das Tätigkeitsfeld der Sozialökonomen fallen. Sie beobachten sozial- und gesundheitspolitische Entwicklungen, führen Markt- und Zielgruppenanalysen durch und erstellen schließlich daran angepasste Marketingkonzepte. Die Wirkung dieser Marketingmaßnahmen wird fortlaufend analysiert und bewertet. Um das Image des Unternehmens oder der Einrichtung zu fördern, übernehmen Sozialwirte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Auch die Meinungsforschung kann zu den Aufgaben des Sozialwirts gehören. Hierfür erstellt er Fragebögen und Interviewleitfäden, führt die Erhebungen durch und wertet diese aus, um das Wahl- und Konsumverhalten der Gesellschaft oder einzelner Zielgruppen zu untersuchen und besser nachzuvollziehen.
Die Einsatzmöglichkeiten für Sozialwirte sind vielfältig. Sie können Führungspositionen in Einrichtungen und Unternehmen des Sozial- und Gesundheitswesens übernehmen. Im Einzelnen zählen dazu unter anderem folgende Organisationen und Betriebe:
Neben der Beschäftigung im Angestelltenverhältnis haben Sozialwirte außerdem die Möglichkeit freiberuflich zu arbeiten. So können sie beispielsweise selbstständig als Personal- oder Unternehmensberater tätig sein.
Sozialwirtinnen benötigen in der Regel eine abgeschlossene Weiterbildung als Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen oder ein abgeschlossenes Studium im Bereich Sozialökonomie. Dieses wurde im Zuge des Bologna-Prozesses von einem Diplom-Studiengang in einen gestuften Bachelor-/ Master-Studiengang umgewandelt.
Die Weiterbildung wird entweder nebenberuflich oder in Vollzeit von privaten Anbietern angeboten. Es ist jedoch nicht verpflichtend, an einem vorbereitenden Lehrgang teilzunehmen, der je nach Bildungsanbieter bis zu 24 Monate dauern kann. Zur Weiterbildungsprüfung werden Absolventinnen einer Ausbildung im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens und anderer anerkannter Ausbildungsberufe zugelassen. Zudem wird inhaltlich und fachlich passende Berufserfahrung vorausgesetzt.
Sozialwirtinnen stehen weiterhin viele Möglichkeiten offen, sich beruflich weiterzubilden. Sie können beispielsweise ein weiterführendes Studium im Bereich der Sozial- oder Wirtschaftswissenschaften absolvieren. Eine Spezialisierung ist auch in Form von anderen Weiterbildungen möglich. Die Optionen sind auch hier vielfältig: Nachhaltigkeit, Versicherungswesen und Non-Profit-Marketing sind nur einige Beispiele, die als Fachgebiete in Frage kommen.
Sozialwirte zeichnen sich durch betriebswirtschaftliches Denken und analytische Fähigkeiten aus. Sie pflegen einen sicheren Umgang mit Zahlen und beherrschen Statistikprogramme, um ihre Analysen und Beobachtungen auszuwerten. Zudem verfügen sie über ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Kaufmännische Fähigkeiten, Teamgeist und Kommunikationskompetenz gehören ebenso zu den Qualitäten eines Sozialwirts wie ein ausgeprägtes gesellschaftspolitisches Interesse.