Ein Wiegemeister bzw. eine Wiegemeisterin ist für das Abwiegen von Materialien zuständig – dies geschieht in der Regel in Einrichtungen der Abfallwirtschaft, vor allem in Entsorgungszentren. Diese nehmen jeden Tag etliche Tonnen an Müll entgegen, welche bei der Sortierung für eine ordnungsgemäße Abfertigung genau abgewogen werden müssen.
Da die Tätigkeit vor allem am Computer durchgeführt wird, führen Wiegemeister ähnliche Aufgaben aus wie Messtechnikerinnen, Messgehilfen oder Vermessungstechnikerinnen. Weitere verwandte Berufe sind Mitarbeiter Materialwirtschaft/Logistik sowie Meisterin für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.
In einem Entsorgungszentrum herrscht stetig Hochbetrieb, denn Kunden laden hier täglich dutzende Tonnen an Abfall ab. Dabei handelt es sich vor allem um Sperrmüll, Kompost und Grünschnitt sowie Baustellenabfall wie etwa Bauschutt. Weiterhin gehören Metallschrott, Elektrogeräte, Hausmüll oder biologisch abbaubare Kantinen- und Küchenabfälle zu dem Entsorgungsgut, welches ein Wiegemeister abwiegt.
Hierzu gibt es üblicherweise eine separate Wiegestation, eine dortige Waage kann manchmal gar bis zu 50 Tonnen abwiegen. Mit der heimischen Waage zur Erfassung des eigenen Körpergewichts hat ein solches Instrument kaum mehr etwas gemeinsam, vielmehr handelt es sich hier um eine Hochtechnologie-Maschine, die dementsprechend am Computer bedient wird.
Nach dem Abwiegen wird der Abfall in Transportfahrzeuge (üblicherweise Lastkraftwagen) verladen, welche diesen dann der umweltgerechten Weiterverwertung zuführen. Der gesamte Prozess ist bürokratisch genau geregelt, deswegen müssen Kunden zuvor spezielle Anlieferpapiere ausfüllen. Ein Wiegemeister überprüft diese auf ihre Richtigkeit und kontrolliert weiterhin, ob die dort getätigten Angaben zutreffend sind. Dabei kommt es zu direktem Kundenkontakt, es handelt sich also auch um einen Serviceberuf.
Wiegemeisterinnen arbeiten in der Regel in der Entsorgungs- und Recyclingbranche. Hierbei sind sie in Entsorgungszentren oder auf Wertstoffhöfen aktiv und sind demnach bei Unternehmen der Abfallwirtschaft angestellt. Mitunter finden sich Wiegemeisterinnen auch in anderen Branchen, zum Beispiel bei Bauzulieferern.
Beim Wiegemeister handelt es sich nicht um einen offiziellen Ausbildungsberuf, er kann also nicht direkt erlernt werden. Arbeitgeber suchen in der Regel oftmals nach Bewerbern mit grundlegendem kaufmännischem Verständnis und EDV-Fähigkeiten, wünschenswert sind manchmal zudem Erfahrungen in der Logistikbranche. Passende Ausbildungsberufe sind etwa Fachkraft für Lagerlogistik oder Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Das konkrete Know-how vermitteln Arbeitgeber in vielen Fällen dann selbst per Schulung.
Eine Wiegemeisterin muss ihre Tätigkeiten mit äußerster Genauigkeit und Sorgfalt ausführen, denn beim Abwiegen dürfen keine Messfehler vorkommen. Da es sich bei der hierfür verwendeten Waage um eine technisch ausgeklügelte Anlage handelt, welche per Computer bedient wird, muss sich eine Wiegemeisterin obendrein mit den entsprechenden Programmen auskennen. Beim Umgang mit Kundinnen beweist sie außerdem Freundlichkeit und Dienstleistungsorientierung.