Richtige Zeit, richtiger Ort, richtiges Produkt, richtige Verpackung – so könnte das Arbeitsmotto eines Lagermeisters oder einer Lagermeisterin lauten. Als Führungskraft sorgt er bzw. sie für einen reibungslosen, sicheren und effektiven Fluss von Gütern, Materialien und Informationen. Außerdem ist der Meister bzw. die Meisterin für Lagerwirtschaft für die ordnungsgemäße, fachgerechte und sichere Lagerung von Waren verantwortlich.
2010 wurde die Ausbildungs- und Berufsbezeichnung durch Logistikmeister bzw. Logistikmeisterin ersetzt und der Fokus um logistische Prozesse außerhalb des Lagers erweitert.
Flugzeugbauer, Möbelhersteller, Supermarkt: Viele Unternehmen sind auf die Lieferung und Lagerung von Einzelteilen, Rohmaterialien und Waren angewiesen. Diese Prozesse müssen dabei flüssig und effizient funktionieren, damit es nicht zu Produktionsstopps oder Engpässen kommt. Meister für Lagerwirtschaft sind als Führungskräfte für die Steuerung der Güter- und Informationsflüsse verantwortlich. Hierzu gehören sowohl Fragen der fachgerechten Lagerung als auch des Transports.
Vor Produktionsbeginn übernehmen Lagermeister die Kontrolle der Warenannahme. Dabei untersuchen sie unter anderem Qualität, Zustand und Menge der Lieferung. Außerdem prüfen sie wichtige Dokumente wie den Lieferschein, den Frachtbrief oder den Gefahrgutzettel und organisieren die Verladung der Güter. Dabei müssen die spezifischen Eigenschaften der Waren berücksichtigt werden, damit bei Transport und Lagerung keine Schäden entstehen. Lagermeister sind deshalb für die Organisation der fachgerechten Lagerung verantwortlich und sorgen dafür, dass verderbliche, entzündbare oder giftige Güter korrekt gelagert und alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden.
Zu ihren Aufgaben gehört zudem die Koordination des Warenausgangs. Hierfür erstellen sie Beladepläne für unterschiedliche Transportmittel unter Berücksichtigung aller geltenden Vorschriften. Insgesamt übernehmen sie als Meister verschiedene Kontroll- und Leitungsfunktionen – von der Führung von Statistiken und Lagerbüchern bis hin zur Abwicklung von Reklamationen. Außerdem sind sie für die Anleitung und Ausbildung von Fachkräften verantwortlich.
Der Wunsch nach einer effizienten Lagerwirtschaft ist unabhängig vom Wirtschaftszweig. Dementsprechend kann eine Lagermeisterin beispielsweise branchenübergreifend bei Industrie- und Handelsunternehmen tätig sein. Dies tun sie meist in Fabrik- und Lagerhallen aber auch in Büros, wo sie die Lagerkennzahlen auswerten. Ebenso können sie bei Transport- und Verkehrsunternehmen in den Bereichen Spedition, Umschlag und Lagerwirtschaft arbeiten.
Bis 2010 konnten Fachkräfte sich im Rahmen der Meisterweiterbildung zum Meister für Lagerwirtschaft fortbilden lassen. Diese konnte, je nach Anbieter und Lehrmodell, zwischen fünf Monaten und drei Jahren dauern. Nach der Neuordnung der Meisterprüfung im Bereich Lagerwirtschaft lautet der Abschlusstitel aktuell Logistikmeister bzw. Logistikmeisterin und bezieht damit auch logistische Prozesse außerhalb des Lagers mit ein. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen einige Weiterbildungsvoraussetzungen erfüllt werden: Dazu gehören der Abschluss einer Ausbildung im Logistikbereich, Berufserfahrung und die berufs- und arbeitspädagogische Eignung.
Lagermeister können auf unterschiedliche Anpassungsweiterbildungen zurückgreifen, um ihr Fachwissen zu vertiefen oder neue Trends und Technologien in ihre Arbeit zu integrieren. Mögliche Weiterbildungsthemen sind:
Darüber hinaus können Lagermeister versuchen, ihre Karriereperspektiven durch eine Aufstiegsweiterbildung zu verbessern. Hierzu gehören sowohl technische Weiterbildungen als auch ein Studium im Bereich Logistik oder Betriebswirtschaft.
Mit ihrer Tätigkeit leistet eine Lagermeisterin einen wesentlichen Beitrag zur Arbeit des gesamten Unternehmens. Deshalb braucht sie vor allem Organisationstalent und Verantwortungsbewusstsein. Eine präzise und vorausschauende Arbeitsweise ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um bei der Prüfung von Lieferscheinen und bei Transportplanungen keine Fehler zu begehen. Bei der Anleitung der Fachkräfte sollte sie sich auf ihre Führungsqualitäten und ihre Kommunikationsfähigkeit verlassen können. Damit Lieferverzögerungen und Hektik nicht zum Problem werden, sollte sich eine gute Lagermeisterin durch Flexibilität und Stressresistenz auszeichnen.