In der Branche Einzelhandel agieren Handelsunternehmen, indem sie Waren von verschiedenen Herstellern zu einem Sortiment zusammenstellen. Anschließend verkaufen sie diese Produkte an nicht-gewerbliche Kunden, die sich Verbraucher oder Letztverwender nennen. In Abgrenzung dazu verkauft der Großhandel seine Produkte an gewerbliche Kunden, sogenannte Wiederverkäufer oder Großverbraucher wie Kantinen. Das entscheidende Kriterium für die Grenzziehung zwischen Einzel- und Großhandel stellt nicht die Warenmenge, sondern der Kundenkreis des jeweiligen Unternehmens dar.
Experten gliedern den Einzelhandel nach Branchen wie Elektronik, Kosmetik, Möbel, Lebensmittel und Bekleidung. Eine andere Form der Unterteilung besteht durch die Art des Sortiments, welches das Unternehmen führt. Ein Vollsortimenter führt das ganze Sortiment aus einer Branche. Spezialgeschäfte führen Produkte aus einem spezialisierten Sortiment einer Branche. Discount-Unternehmen bieten ein begrenztes Sortiment an. Sogenannte Concept Stores weisen ein selektives Sortiment aus wenigen Branchen auf. Warenhäuser oder Kaufhäuser führen dagegen ein umfangreiches Produktangebot aus vielen verschiedenen Branchen.
Im Einzelhandel gibt es verschiedene Betriebsformen. Beim Automaten-Verkauf agiert der Kunde mit einer Maschine, um seine Produkte zu kaufen. Shop-Zonen bezeichnen kleine Laden-Bereiche in Raststätten und Tankstellen. Das Lebensmittel-Bedienungsgeschäft stellt einen Einzelhandelsbetrieb wie den Kiosk dar, der sich auf geringer Fläche auf Lebensmittel spezialisiert. In einem Lebensmittel SB-Geschäft bedienen sich die Kunden vor allem an Lebensmitteln selbst. Der Lebensmittel SB-Markt stellt ein Lebensmittelgeschäft dar, das ein eingeschränktes Frischwaren-Sortiment anbietet. Als Supermarkt bezeichnen Fachleute das Lebensmittelgeschäft mit Selbstbedienung, das neben Frischwaren auch viele Non-Food-Artikel führt. Im Verbrauchermarkt stellen die Kunden ihren Waren in Selbstbedienung ebenfalls selbstständig zusammen. Zum Sortiment zählen 25 Prozent Non-Food-Produkte.
Weiterhin unterscheiden Fachleute den Einzelhandel nach seinem Ort. Bei Ladengeschäften handelt es sich um stationären Handel. Bei Märkten und Haustürgeschäften spricht der Experte von ambulantem Handel. Zum Versandhandel zählen auch die Bereiche E-Commerce und Tele-Shopping. Unternehmen des Einzelhandels teilen sich auf in Einbetriebs-Unternehmen und Filialunternehmen, die mehrere Betriebe führen. Einzelhandelsbetriebe sammeln sich in Galerien, Fachmarktzentren, Ladenpassagen und Multifunktionszentren. Der Direktvertrieb stellt eine Sonderform außerhalb des Einzelhandels dar. Im Direktvertrieb agiert ein Unternehmen zwar mit dem Verbraucher oder Letztverwender. Handelsfunktionen und Warenvertrieb übernimmt in diesem Fall jedoch der Hersteller selbst. Der Direktvertrieb geschieht als Factory-Outlet, Haustür-Vertrieb oder E-Commerce.
Im Einzelhandel agiert der Kaufmann im Einzelhandel, ehemalig als Einzelhandelskaufmann bezeichnet. Zum Kaufmann im Einzelhandel führt eine Ausbildung, deren Inhalte Wirtschaft und Verwaltung, insbesondere Absatzwirtschaft und Kundenberatung umfassen. Er zeichnet sich verantwortlich für den Verkauf von Konsumgütern seines Einzelhandelsbetriebs.
Zu den Tätigkeiten des Kaufmanns im Einzelhandel gehört die Information und Beratung von Kunden. Außerdem umfassen seine Aufgaben den Verkauf von Waren und das Kassieren des Preises. Er arbeitet im Ladenbereich sowie im Büro, um betriebswirtschaftliche Aufgaben zu erledigen. In sein Tätigkeitsfeld fallen Ladendekoration und Sortimentsgestaltung. Anstellung bekommen Kaufleute im Einzelhandel bei Fachmärkten, Fachgeschäften und Filialen. Je nach Betriebsform agieren sie im Verkaufsraum, im Büro und im Lager.
Die Ausbildung im Einzelhandel vollzieht sich ohne Fachrichtungen oder Schwerpunkte auf eine bestimmte Branche. In der Ausbildung liegen die Vermittlung von Kenntnissen in Lagerwirtschaft, Warenannahme und -kontrolle sowie Verkaufsvorbereitung im Fokus. Einfluss auf die Ausbildung übt auch der Bereich der Kundenkommunikation. Der Auszubildende lernt, wie er Beratungs- und Verkaufsgespräche führt oder Reklamationen abwickelt. Im ständigen Kontakt mit den Kunden glänzen Auszubildende für den Beruf des Kaufmanns im Einzelhandel mit Kommunikationsstärke, sicherem Auftreten und Umgangsformen.
Die Ausbildungszeit umfasst drei Jahre, wobei eine Verkürzung um ein Jahr möglich ist. Das ermöglicht ein höherer Schulabschluss oder gute Schulnoten, mithilfe derer der Azubi das Ausbildungsziel in kürzerer Zeit erreicht. Die Verkürzung beantragt der Arbeitgeber im laufenden Jahr oder bereits vor Ausbildungsbeginn bei der Industrie- und Handelskammer.
Das Gehalt von Mitarbeitern im Bereich des Einzelhandels orientiert sich an Ausbildung, Alter, Erfahrung und Position im Unternehmen. Ein junger Kaufmann im Einzelhandel in einem kleinen Betrieb verdient monatlich 1.700 Euro. Im Jahr kommt er auf ein Gehalt von 20.000 Euro. Eine Filialleiterin in einem großen Unternehmen bringt es jährlich auf 35.000 Euro. Sie verdient im Monat etwa 3.000 Euro. Ein Verkäufer mit einer Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel kommt durchschnittlich auf ein Gehalt zwischen 18.000 und 25.000 Euro. Mit steigender Verantwortung erhöht sich auch das Gehalt. Ein Gebietsleiter in einem sehr großen Unternehmen verdient jährlich schon 55.000 Euro. Sein monatliches Gehalt beträgt 4.500 Euro. Mit der Größe des Betriebs steigen ebenfalls die Chancen auf ein höheres Gehalt. Die Filialleitung eines kleineren Betriebs verdient weniger als die eines größeren. Die Art des Unternehmens und die genaue Branche, in der es agiert, beeinflussen die Höhe des Gehalts ebenfalls.
Viele Beschäftigte im Einzelhandel arbeiten in Teilzeit. Arbeitszeitmodelle von 20 Stunden, 25 Stunden oder 30 Stunden sind keine Seltenheit, ebenso geringfügige Beschäftigungen (sogenannte 240-Euro-Jobs). Zur besseren Vergleichbarkeit sind hier die Vollzeit-Gehälter angegeben. In Teilzeit reduziert sich das Bruttogehalt und damit das Nettoeinkommen entsprechend.