Wenn ein Kleidungsstück geflickt oder umgestaltet werden soll, wird ein Änderungsschneider bzw. eine Änderungsschneiderin zurate gezogen. Er bzw. sie kann Textilien aller Art reparieren oder verändern und geht hierbei auf individuelle Kundenwünsche ein.
Somit handelt es sich bei diesem Beruf um eine Spezialform des Schneiders.
Eine Hose ist gerissen, ein Hemd hat ein Loch oder ein Knopf fehlt –in all diesen Fällen ist eine Änderungsschneiderin gefragt. Sie kann allerdings nicht nur derartige Schäden beheben, sondern beispielsweise auch kaputte Reißverschlüsse ersetzen, zerschlissenes Innenfutter austauschen oder abgewetzte Manschetten wieder auf Vordermann bringen. Kurzum: Wann immer jemand nicht mehr mit einem Kleidungsstück zufrieden ist, versucht eine Änderungsschneiderin, dieses nach Kundenwünschen umzugestalten.
Nicht immer muss dabei ein Schaden vorliegen: Oftmals kommt es etwa vor, dass ein Kleidungsstück schlichtweg nicht mehr passt. Dann wird zuerst an der Kundin Maß genommen, ehe entsprechende Textilabschnitte gekürzt oder abgeschnitten bzw. neue Stoffteile eingenäht werden. Ebenso ist es möglich, dass ein Element der heimischen Garderobe umfunktioniert oder verschönert werden soll; das kann zum Beispiel dann vorkommen, wenn aus einem legeren Sommerkleid eine schicke Abendrobe werden soll. Eine Änderungsschneiderin würde in diesem Fall Schnittmuster ändern oder verzierende Borten und Pailletten anbringen.
Welche Arbeiten durchzuführen sind, hängt also stets vom zu bearbeitenden Produkt ab. Eines bleibt aber immer gleich: Bevor die eigentlichen Schneidertätigkeiten anstehen, bespricht eine Änderungsschneiderin eingehend mit ihrer Kundin, welche Umgestaltungen gewünscht sind, und macht Vorschläge, wie deren Ideen umgesetzt werden können. Hierzu führt sie mitunter durchaus Handnäharbeiten durch, ansonsten wird der Großteil der Arbeit mit Schere, Nähmaschine und Bügeleisen verrichtet.
Was zudem oftmals vergessen wird – die Services einer Änderungsschneiderin beschränken sich nicht nur auf Kleidung, sondern schließen Heimtextilien wie Vorhänge, Gardinen, Decken oder Tischdecken mit ein.
Änderungsschneider sind häufig in größeren Kaufhäusern oder Bekleidungshäusern beschäftigt, sofern diese einen integrierten Änderungsdienst anbieten. Des Weiteren arbeiten sie in spezialisierten Änderungsateliers und Maßschneidereien. Hier besteht dann auch die Möglichkeit der beruflichen Selbstständigkeit.
Bei der Tätigkeit des Änderungsschneiders handelt es sich um einen offiziellen Ausbildungsberuf, dessen duale Lehre im Regelfall zwei Jahre in Anspruch nimmt. Schulische Zugangsvoraussetzungen gibt es üblicherweise nicht, viel wichtiger sind Geschick und Freude am Arbeiten mit Stoff. Während der Ausbildung werden beispielsweise folgende Kenntnisse vermittelt:
Wer seine Kenntnisse auch während des Berufslebens erweitern möchte, kann dies mithilfe von Fortbildungen tun. Diese werden zu verschiedenen Themen angeboten, z. B. Textil- und Bekleidungsdesign sowie Bekleidungsherstellung. Obendrein können Änderungsschneider auch eine Aufstiegsweiterbildung absolvieren und nach deren Beendigung etwa als Textil- und Modeschneider, Techniker für Bekleidungstechnik oder Industriemeister für Textilwirtschaft tätig sein. Ebenso ist eine Meisterweiterbildung zur Schneidermeisterin möglich. Wenn eine Hochschulzugangsberechtigung vorliegt, bietet sich auch ein Studium in den Studiengängen Modedesign oder Bühnen- und Kostümbild an.
Darüber hinaus haben Änderungsschneider die Möglichkeit, sich selbstständig zu machen – beispielsweise mit einer eigenen Schneiderwerkstatt oder Änderungsschneiderei.
Eine Änderungsschneiderin sollte vor allem großes Handgeschick und Fingergeschick besitzen. Zusätzlich ist technisches Know-how vonnöten, denn bei der Tätigkeit handelt es sich durchaus um einen handwerklichen Beruf. Beim Umgang mit Nadel, Schere und Nähmaschine sind große Präzision und Vorsicht gefragt, schließlich kann nicht nur ein Schnittfehler irreparablen Schaden anrichten, auch kann umsichtiges Handeln etwaigen Verletzungen vorbeugen. Zuletzt sei nicht vergessen, dass Kleidung nicht nur funktionell sein, sondern auch gut aussehen soll. Deswegen ist ein gewisser Sinn für Ästhetik notwendig, und auch grundlegendes Farbgespür und Formempfinden sollte nicht fehlen.