Schneidermeister bzw. Schneidermeisterinnen arbeiten entweder in handwerklichen Maßschneidereien oder in industriellen Schneiderbetrieben. Sie führen dort sowohl praktische als auch leitende und organisatorische Tätigkeiten aus. In Industriebetrieben bereiten sie die Maschinen vor und sorgen dafür, dass stets genügend Ressourcen für die Produktion vorhanden sind. In handwerklichen Betrieben übernehmen sie überwiegend die fachlich anspruchsvollen Aufgaben. Darüber hinaus sind Schneidermeister für den betrieblichen Teil der Berufsausbildung verantwortlich.
Auch wenn Schneidermeister die geläufigere Berufsbezeichnung ist, werden Schneider und Schneiderinnen offiziell zum Maßschneidermeister bzw. zur Maßschneidermeisterin weitergebildet.
Eine Schneidermeisterin hat sowohl Fach- als auch Führungsaufgaben. Sie berät ihre Kunden über mögliche Schnitte, Stoffe, Farben, Muster und Änderungen. Anschließend erstellt sie für die Maßanfertigung des gewünschten Kleidungsstücks einen Kostenvoranschlag.
Auch wenn es um das Zuschneiden besonders teurer Stoffe oder den Entwurf von Schnitten geht, ist die Schneidermeisterin gefragt. In traditionellen Schneidereibetrieben übernimmt die Meisterin die fachlich anspruchsvollen Tätigkeiten und gibt weitere Arbeitsaufträge an ihre Mitarbeiter weiter. Zu den selbst ausgeführten Aufgaben gehören z. B. die Festlegung der Längen- und Proportionsmaße, die Auswahl von Mustern und Stoffen sowie die Wahl der passenden Accessoires. Die Schneidermeisterin überwacht die Arbeit ihrer Mitarbeiter und achtet darauf, dass alle Termine und Fristen eingehalten und die Kleidungsstücke rechtzeitig fertiggestellt werden.
Neben den praktischen Tätigkeiten ist eine Schneidermeisterin auch für die Koordination der Arbeitsabläufe zuständig. Sie erstellt Arbeits- und Personalpläne, führt Verhandlungen mit Lieferanten und Kunden und stellt sicher, dass stets genügend Materialien und Betriebsmittel vorhanden sind.
Darüber hinaus organisiert die Meisterin auch den betrieblichen Teil der Berufsausbildung. Sie trägt dabei die Verantwortung für die Lehrlinge sowie für die Qualität der Ausbildung. Auch die Anleitung neuer Mitarbeiter sowie die Organisation von Weiterbildungsmaßnahmen fallen in ihren Aufgabenbereich.
Maßschneidermeister arbeiten hauptsächlich in Maß- oder Änderungsschneidereien. Darüber hinaus finden sie in industriellen Bekleidungsbetrieben eine Anstellung. Auch in Kostümabteilungen von Film, Fernsehen, Theater und Oper werden Maßschneider gebraucht.
Viele Maßschneidermeister arbeiten zudem selbstständig und führen ihre eigene Schneiderei. Um sich mit einer eigenen Schneiderei selbstständig zu machen, ist der Große Befähigungsnachweis durch einen Meistertitel übrigens nicht erforderlich – im Gegensatz zu vielen anderen Handwerksbereichen besteht im Schneidereihandwerk nämlich kein Meisterzwang.
Um als Maßschneidermeister arbeiten zu können, wird eine gleichnamige Meisterweiterbildung vorausgesetzt. Zur Meisterprüfung werden jene zugelassen, die eine einschlägige abgeschlossene Berufsausbildung oder mehrjährige berufliche Tätigkeit im Schneiderhandwerk nachweisen können.
Für Maßschneidermeister, die einen beruflichen Aufstieg anstreben, bieten sich folgende Studiengänge an:
Darüber hinaus kann eine kaufmännische Weiterbildung zum Betriebswirt neue berufliche Möglichkeiten eröffnen.
Die Teilnahme an Anpassungsweiterbildungen hilft Schneidermeistern, sich an neue Trends in der Textil- und Bekleidungsindustrie anzupassen. Folgende Fach- und Führungsthemen bieten sich an:
Schneidermeister sollten ihr Handwerk außerordentlich gut beherrschen. Für die Arbeit mit teuren Stoffen sind Sorgfalt, Konzentration und Präzision unabdingbar. Auch an Kreativität und einem Gespür für Ästhetik sollte es einem Schneidermeister nicht mangeln. Um als Führungsperson erfolgreich zu sein, wird zudem Organisationstalent und Durchsetzungsfähigkeit benötigt. In Kundenberatungen und Mitarbeitergesprächen sind Schneidermeister stets freundlich und empathisch.