Ohne das Agrarwesen wären wir alle aufgeschmissen. Damit in der Landwirtschaft alles reibungslos abläuft, ist Technik erforderlich. Agrartechniker und Agrartechnikerinnen vereinen die unterschiedlichen Bereiche der Nutztierzucht, des Anbau- und Erntewesens, des Versuchswesens und der Betriebsführung miteinander.
Ähnliche Berufe sind der Forstwirt, die Landwirtin, der Umwelttechniker und die Lebensmittelinspektorin.
Agrartechniker können in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft tätig sein. Im Anbau- und Erntewesen beobachten sie die Nutzpflanzen von der Aussaat bis zur Ernte und kontrollieren diese. Außerdem ergreifen sie Maßnahmen, um die Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen zu schützen. Zur Erntezeit kümmern sie sich um das Mieten von Erntemaschinen und teilen das Erntepersonal ein.
In der Nutztierzucht halten und beobachten sie ihre Zuchttiere. Sie bestimmen das Ziel der Zucht und dokumentieren die Zuchteigenschaften der Tiere. Dazu gehört auch das Auswählen des passenden Zeitpunktes zur Paarung der Tiere. Im Anschluss beobachten sie die neuen Jungtiere und dokumentieren ihre Entwicklung. In Ausnahmefällen helfen sie auch bei praktischen Aufgaben mit, wie beispielsweise dem Füttern der Tiere.
Nebenbei sind sie in der Betriebsführung tätig, führen die Dokumente über die Zuchttierentwicklung und erstellen Kostenrechnungen und Kalkulationen. Um die möglichst kosteneffizienteste Betriebsführung zu erzielen, planen und analysieren sie die Betriebskosten.
Im Versuchswesen wirken sie bei der Planung, Durchführung und Auswertung von landwirtschaftlichen Experimenten und Feldversuchen mit. Sie entwickeln und testen unterschiedliche Pflanzenschutzmittel und Kunstdüngermischungen. In Versuchs- und Prüfeinrichtungen testen sie die landwirtschaftlichen Anbaumethoden. Im Anschluss werden die Ergebnisse analysiert und dokumentiert.
Außerdem gehört es zu ihren Aufgaben, für die fachgerechte Lagerung von Samen, Futtermitteln oder Endprodukten zu sorgen. Zusätzlich helfen sie bei der Vermarktung der erzeugten Produkte mit. Agrartechniker leiten ihr Team an und sind für die betriebliche Aus- und Weiterbildung zuständig.
Agrartechnikerinnen arbeiten größtenteils im Freien sowie in Lager- und Gerätehallen. Außerdem sind sie in Stallanlagen und Maschinenhallen tätig. Für die Planung arbeiten sie in Büros. Wenn sie in der Forschung tätig sind, befindet sich ihr Arbeitsplatz auch in Versuchspflanzungen und in Labors.
Agrartechnikerinnen finden Beschäftigung in Betrieben der gemischten Landwirtschaft, im Ackerbau und in der Nutztierhaltung. Außerdem in Betrieben des Gartenbaus, in landwirtschaftlich Lehr- und Versuchseinrichtungen oder bei Wirtschafts- und Berufsverbänden wie beispielsweise der Landwirtschaftskammer. Denkbar ist auch der Arbeitsplatz in der Agrarverwaltung, also in der öffentlichen Verwaltung.
Angehende Agrartechniker müssen an einer Fachschule eine Weiterbildung absolvieren. Um zugelassen zu werden, brauchen sie einen Abschluss in einem einschlägigen anerkannten Ausbildungsberuf sowie Berufspraxis. Die Weiterbildung dauert zwei bis vier Jahre. In der Weiterbildung werden Inhalte wie Anbau- und Erntewesen, Nutztierzucht und Betriebswirtschaftslehre gelehrt. Alternativ ist auch ein Studium in Agrartechnik möglich. Nach dem Studium in Agrartechnik ist es möglich, sich mit einem Master zu spezialisieren.
Erfolgreiche Agrartechnikerinnen haben ein Interesse an der Natur und an der Landwirtschaft. Sie arbeiten organisiert und selbstständig. Da sie ihr Team anleiten, brauchen sie Führungsqualitäten und sollten teamfähig sein. Agrartechnikerinnen tragen eine hohe Verantwortung. Sie sollten Leistungs- und Einsatzbereitschaft zeigen, weil sie bereitwillig mit anpacken müssen.