Oberflächenbeschichter bzw. Oberflächenbeschichterinnen befinden sich im ständigen Kampf gegen Verfall und Rost. Indem sie mit unterschiedlichen Techniken und Verfahren wie z. B. Versilbern, Vergolden oder Verchromen Überzüge auf Metallen und Kunststoffen anbringen, verlängern sie deren Gebrauchs- und Funktionstüchtigkeit. In diesem Zusammenhang kümmern sie sich beispielsweise um die Beschichtung von Flugzeugen, Autos, Uhren oder Werkzeugen.
Noch bis August 2005 hieß der Ausbildungsberuf offiziell Galvaniseur bzw. Galvaniseurin, wurde in dem Jahr aber umbenannt und inhaltlich überarbeitet.
Bevor Oberflächenbeschichter mit dem Auftragen der neuen Beschichtung beginnen können, müssen sie die Werkstücke vorbereiten. Dazu entfernen sie zunächst Verschmutzungen oder Ablagerungen.
Danach bearbeiten bzw. veredeln sie die Metall- und Kunststoffoberflächen der Werkstücke mithilfe von verschiedenen Techniken wie der Galvanotechnik, dem Feuerverzinken, dem Anodisieren sowie anderen chemischen, elektrochemischen, elektrischen und physikalischen Verfahren.
Dazu wird in speziellen Maschinen wie z. B. galvanischen Bädern oder Vakuumbeschichtungsanlagen der Überzug bzw. die Beschichtung aufgetragen. Beim Feuerverzinken tauchen Oberflächenbeschichter die Werkteile beispielsweise in das Verzinkungsbad, welches eine Temperatur von über 400 Grad Celsius hat.
Nachdem der Beschichtungsvorgang abgeschlossen ist, überprüfen Oberflächenbeschichter die Beschaffenheit der Veredelung, indem sie die Schichtdicke, Haftfestigkeit, Härte, Farbgebung und elektrische Leitfähigkeit des Werkstücks überprüfen. Abschließend folgt das Polieren der Teile.
Auch sind Galvaniseure für die Reinigung der Arbeitsmaterialien zuständig. In diesem Zusammenhang säubern sie Wannen und Behälter und kümmern sich um die fachgerechte Entsorgung von elektrolytischen Lösungen. Ebenfalls sind Oberflächenbeschichter für die Wartung und Instandhaltung der Anlagen und Maschinen zuständig.
Darüber hinaus steuern und dokumentieren Oberflächenbeschichter die einzelnen Arbeitsprozesse, berechnen den Materialbedarf und richten die Anlagen ein. Eine weitere Aufgabe von überaus großer Bedeutung stellt die fachgerechte Entsorgung verwendeter Chemikalien dar – diese sind nämlich meistens giftig und umweltschädlich.
Oberflächenbeschichter finden zumeist in industriellen und handwerklichen Betrieben Beschäftigung, die metallische Überzüge auf Werkstückoberflächen auftragen. Unter anderem kommen folgende Arbeitsbereiche infrage:
Die bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung zur Oberflächenbeschichterin dauert in der Regel drei Jahre und findet in der Industrie oder im Handwerk statt. Offiziell ist hierfür kein Abschluss vonnöten, in der Praxis wird allerdings die Mittlere Reife oder zumindest ein Hauptschulabschluss verlangt.
Während der Ausbildung erlernt ein angehender Galvaniseur alle relevanten Techniken und Verfahren und erhält umfassenden Einblick in deren theoretische Grundlagen. Mögliche Lehrinhalte sind z. B.:
Des Weiteren findet eine Spezialisierung auf einen der folgenden Schwerpunkte statt: Chemische und elektrochemische Abscheidung von Metallen und Legierungen, Anodisationstechnik, Dünnschichttechnik oder Feuerverzinken. Nach zwei Jahren findet eine Zwischenprüfung statt, nach drei Jahren schließlich die Gesellenprüfung.
Wer sich nach der abgeschlossenen Ausbildung noch weiter spezialisieren möchte, hat verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten zur Auswahl. Neben diversen Aufstiegsweiterbildungen, eröffnen auch einige Studiengänge weitere Berufs- und Karrierechancen. Unter anderem sind folgende Weiterbildungen möglich:
Eine Oberflächenbeschichterin sollte neben handwerklichem Geschick und einer guten Augen-Hand-Koordination auch körperliche Fitness und Belastbarkeit mitbringen. Da große Anforderungen an die Qualität von Oberflächenbeschichtungen gestellt werden, muss exakt und sorgfältig gearbeitet werden. Weiterhin stellt Langzeitkonzentration eine wichtige Eigenschaft dar – stetige Aufmerksamkeit sowie Reaktions- und Entscheidungsgeschwindigkeit sind gefragt, um den Arbeitsprozess überwachen und notfalls schnell auf Störungen bei der Produktion reagieren zu können.
Technisches Know-how sowie chemisches und physikalisches Verständnis sind von großer Wichtigkeit, damit alle Fertigungsschritte selbstständig durchgeführt werden können; demnach sollte bereits in der Schule ein Interesse für naturwissenschaftliche Fächer mitgebracht werden. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass die Arbeit innerhalb einer Werkstatt oftmals mit hohen Temperaturen, großer Lärmbelastung sowie dem Entweichen von geruchsintensiven Gasen einhergeht: Eine Galvaniseurin sollte sich deshalb darauf einstellen, einen großen Teil ihrer Tätigkeiten in Schutzkleidung verrichten zu müssen.