Bei der Berufsbezeichnung Galvanotechniker bzw. Galvanotechnikerin handelt es sich um eine Technikerweiterbildung im Bereich der elektrochemischen und chemischen Fertigungsprozesse. Die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker bzw. zur staatlich geprüften Technikerin in der Fachrichtung Galvanotechnik ist landesrechtlich geregelt und wird an Fachschulen absolviert.
Das Berufsbild ähnelt dem von Industrielackierinnen, Oberflächenbeschichtern und Verfahrensmechanikerinnen Beschichtungstechnik.
Die Galvanotechnik, auch Galvanisierung, Galvanik oder Elektroplattieren genannt, beschreibt einen Prozess, bei dem ein Nichtmetall mit einer Metallschicht überzogen wird. So können Galvanotechniker die Vorzüge bestimmter Metalle mit anderen, teils kostengünstigeren Materialien wie Kunststoff, kombinieren. In diesem Prozess werden die Nichtmetalle somit veredelt, vor Korrosion geschützt oder stromleitend gemacht.
In der Fertigung planen, steuern und überwachen Galvanotechniker den Fertigungsprozess eines galvanischen Betriebes. Dafür wählen sie das Galvanisierverfahren aus, richten die galvanischen Anlagen und Bäder ein und nachbearbeiten die Werkstücke bei Bedarf. Außerdem sind sie für die Qualitätssicherung und die umweltfreundliche Entsorgung der Galvanikbäder zuständig.
In der Entwicklung testen Techniker in der Fachrichtung Galvanotechnik neuartige Verfahren der Galvanisierung mit dem Ziel der Einsparung von Material und der Umweltverträglichkeit. Die Beratung von Kunden und Mitarbeitern in diesem Gebiet gehört ebenfalls zu den Aufgaben eines Galvanotechnikers sowie die Kalkulation und Dokumentation von Aufträgen.
Technikerinnen in der Fachrichtung Galvanotechnik arbeiten in Laboren, Büroräumen und Fertigungshallen von Industrieunternehmen aller Art. Zu den potenziellen Arbeitgebern gehören Betriebe in den Bereichen: Oberflächenveredlung, Fahrzeugbau, Maschinen- und Anlagenbau, Optik und Automatisierungstechnik.
Für die Tätigkeit als Galvanotechniker gibt es keine direkte Ausbildung, die nach der Schulzeit absolviert werden kann. Die Weiterbildung findet an einer landesrechtlich geprüften, beruflichen Fachschule statt und erstreckt sich über 2 Jahre in Vollzeit oder 3-4 Jahre berufsbegleitend. Die Voraussetzungen für die Weiterbildung an einer Fachschule ist in der Regel eine Ausbildung in einem einschlägigen anerkannten Ausbildungsberuf sowie Berufserfahrung in der technischen Branche. Je nach Bundesland wird zudem ein Hauptschulabschluss oder ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt.
Die Weiterbildung spezialisiert sich unter anderem auf die Fächer:
Nach erfolgreichem Abschluss der Weiterbildung kann ein Galvanotechniker an diversen Schulen eine Meisterprüfung ablegen. Aber auch ein Bachelor- oder Masterstudium eröffnet weitere Karrieremöglichkeiten. Hier kommen die Studienfächer Werkstofftechnik, Verfahrenstechnik oder Materialwissenschaft infrage.
Galvanotechnikerinnen übernehmen in ihrer Tätigkeit eine Menge Verantwortung, beispielsweise für die termin- und fachgerechte Auftragsabwicklung oder die umweltfreundliche Entsorgung der Galvanikbäder. Eine hohe Sorgfalt und Eigenverantwortung sind deshalb wichtig. Da die Arbeit von Galvanotechnikerinnen mit Chemikalien in Verbindung steht, sollten sie ebenfalls umsichtig arbeiten, um andere Mitarbeiterinnen und sich selbst zu schützen. Ein hohes Maß an Lernbereitschaft rundet das Profil einer Galvanotechnikerin ab, da es stetig innovative Entwicklungen im Bereich der Galvanotechnik gibt.