Verfahrensmechaniker und Verfahrensmechanikerinnen steuern und bedienen Maschinen der Verfahrenstechnik. Diese nutzen sie, um verschiedene Produkte aus Metall, Glas oder Kunststoff herzustellen. Darüber hinaus können sie ihre Fähigkeiten auch in der Steine- und Erdindustrie einsetzen.Aus unterschiedlichen Rohstoffen werden Verbundstoffe hergestellt. Dabei umfasst die Fertigung Mehrfachwerkstoffe ebenso wie sogenannte Halbzeuge, also Fertigungsteile zur Weiterverarbeitung. In vielen Industriebetrieben sind Verfahrensmechaniker in den gesamten Produktionsprozess eingebunden. Sie sorgen für die Bereitstellung und Mischung der Rohstoffe, programmieren die Fertigungsanlagen und überwachen den gesamten Prozess von der Herstellung des Polymers (Mehrfachkunststoffes) bis zum fertigen Teil.
In manchen Betrieben werden Granulate hergestellt, die dann in weiteren Betrieben der Fertigungskette verarbeitet werden. Auch das Herstellen von Faserverbundstoffen spielt eine wichtige Rolle. Diese Stoffe werden etwa in der Autoindustrie für Verkleidungen und Bezüge benötigt. Auch mehrschichtige Kunststoffe, wie sie dann etwa zu Fenstern oder Schutzeinrichtungen an Maschinen verbaut werden, werden von dieser Berufsgruppe gefertigt.
Die Verschiedenheit der Produkte zeigt sich auch in der Vielzahl der Fachrichtungen für Verfahrensmechanikern. Zu den verschiedenen Berufszweigen mit jeweils anderen Spezialisierungen gehören unter anderem:
Seit 2012 wurde die Ausbildungsverordnung für den Beruf überarbeitet. Seither gibt es mehrere Schwerpunkte, auf die sich der Auszubildende oder der fertige Verfahrensmechaniker spezialisieren kann. Der Beruf ist sehr innovativ, denn sowohl die Fertigungsanlagen als auch die chemischen Grundstoffe entwickeln sich derzeit rasant weiter. Bei der Entwicklung neuer Polymere sind Fachleute dieses Berufes ebenso gefragt, wie bei der Verbesserung bestehender Stoffe. Hier spielt vor allem die Sicherheit eine große Rolle, Fragen wie Toxizität (Giftigkeit), Stabilität gegen Abnutzung und Entflammbarkeit sind immer wieder Herausforderungen, denen sich Entwickler stellen müssen.
Die Ausbildung findet im sogenannten dualen System statt. Das bedeutet, ein Teil der Ausbildung findet im Betrieb statt, der andere in der Berufsschule. Nach drei Jahren wird die Abschlussprüfung abgelegt. Das zunehmende Umweltbewusstsein hat in den letzten 20 Jahren außerdem das Thema Recycling und fachgerechte Entsorgung als wichtigen Punkt mit ins Berufsbild eingebracht. So lernt der Verfahrensmechaniker nicht nur das Zusammenstellen von Polymeren, sondern auch das fachgerechte Trennen und Wiederaufbereiten der Materialien. Im Bereich Produktentwicklung hat sich in den letzten Jahren ein Schwerpunkt auf wiederverwendbare Polymere entwickelt, das Ziel ist das Schonen der Ressourcen. So gilt es, zum einen die vorhandenen Kunststoffe so lange wie möglich im Wirtschaftskreis zu halten und zum anderen, Alternativen zu den bekannten Materialien zu finden. Aus diesem Grund sind die Verfahrensmechaniker immer mehr im Bereich Forschung gefragt, in dem sie interessante Aufgabengebiete finden.
In nahezu allen Bereichen der Industrie sind an der Endfertigung eines Produktes Fachleute aus dem Beruf gefragt. Vor allem im Fahrzeugbau und in der Luftfahrt stehen viele Arbeitsplätze für Verfahrensmechaniker zur Verfügung. Zusammen mit den technischen und naturwissenschaftlichen Voraussetzungen, sowie unter dem Druck ökologischer und auch ökonomischer Gesichtspunkte entwickelt sich der Beruf ständig weiter. Er bietet auch erfahrenen Fachleuten immer wieder neue Aufgabengebiete und Herausforderungen.