Biomedizinische Fachanalytiker bzw. Biomedizinische Fachanalytikerinnen untersuchen Körperflüssigkeiten, Gewebe und Präparate von erkrankten Organen. Sie können sich in den folgenden Bereichen spezialisieren: Hämatologie, Histologie und Zytopathologie, Immunhämatologie und Transfusionsmedizin, Klinische Chemie und Pathobiochemie, Molekulare Biologie und Diagnostik oder Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene.
Je nach Ausprägung sind die Berufe Hämatologie-Assistent, Histologie-Assistentin, Immunhämatologischer Assistentin oder Transfusionsmedizinische Assistentin, Klinisch-chemischer Assistent oder Molekularbiologische Assistentin synonyme Berufsbezeichnungen.
Ähnliche Berufe sind Zytologieassistentin, Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA), Laborassistentin, Medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA) und Biologielaborantin.
Trotz der verschiedenen fachlichen Ausprägungen übernimmt jeder Biomedizinische Fachanalytiker die Koordination und Überwachung von Untersuchungen, die Kontrolle und Dokumentation von Proben und die Weiterleitung von Daten. Außerdem reinigt und wartet er Geräte und Arbeitsutensilien und leitet Mitarbeiter an.
Unter den folgenden Ausprägungen finden sich weitere Kernaufgaben eines Biomedizinischen Fachanalytikers:
Im Bereich Hämatologie untersucht der Fachanalytiker Blut und Blutprodukte mikroskopisch. Dafür zerlegt er das Blut in seine Komponenten. Er führt Screening-Untersuchungen von Blutspenden durch, gewinnt Stammzellen aus Plazentablut und weist beispielsweise durch Antikörpertests Antigene oder Antikörper im Blut nach. Bei Blutspenden stellt er immer sicher, dass die Blutgruppen von Spender- und Empfängerblut übereinstimmen.
Um mögliche krankhafte Veränderungen im Körper zu ermitteln, analysiert der Biomedizinische Fachanalytiker Körpergewebe und Zellen. Aus den Proben erstellt er mithilfe von Trocknungs-, Einbettungs- und Färbetechniken Präparate, die er dann elektromikroskopisch untersucht. Darüber hinaus erstellt er Mikrofotografien, wertet die Bilder aus, züchtet Gewebe und analysiert Chromosomensätze.
In der Immunhämatologie und Transfusionsmedizin fokussiert sich der Fachanalytiker speziell auf Bluttransfusionen von Blutspendern und Blutempfängern. Dazu trennt er die Blutkomponenten voneinander ab, bestimmt die Blutgruppen und zählt die Anzahl weißer und roter Blutkörper durch eine Zählkammer aus.
Für allgemeine humanmedizinische Laboruntersuchungen von beispielsweise Blut oder Urin bereitet der Fachanalytiker in der klinischen Chemie und Pathobiochemie Chemikalien und Proben vor. So kann er Blutzuckerwerte, Fettgehalte und Enzymaktivitäten sowie Schwermetallbelastungen oder Allergien bestimmen. Zudem führt er auch toxikologische Untersuchungen durch und analysiert endokrine Organe wie Schilddrüsen, Nebennieren oder Bauchspeicheldrüsen.
Im Bereich Molekularbiologie und Diagnostik beobachtet und analysiert der Biomedizinische Fachanalytiker die DNA von Menschen, Tieren und pflanzlichen Organismen. So können Erbgut und Stoffwechselabläufe aufgeschlüsselt werden. Dazu erstellt er Nachweise der DNA, RNA oder Proteine und wendet Verfahren wie die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) oder die Gelelektrophorese an. Weiterhin untersucht er Ausscheidungen, Gewebe und Körperflüssigkeiten bei Verdacht auf Tumoren, Infektionen oder Erbkrankheiten.
Um Viren, Parasiten, Pilze oder Bakterien zu erkennen, legt der Fachanalytiker in der medizinischen Mikrobiologie, Virologie und Hygiene Gewebekulturen an und analysiert sie. In Absprache mit Ärzten hilft er dabei, Substanzen für neue Medikamente zu gewinnen und ihre Wirksamkeit zu testen. Er weist Antikörper nach und überprüft die Effizienz von Impfstoffen und Medikamenten gegen beispielsweise Infektionskrankheiten. Zusätzlich legt er Erregerkulturen wie Bakterienstämme an und untersucht diese.
Klassischerweise ist die Biomedizinische Fachanalytikerin in Krankenhäusern, Facharztpraxen und Blutbankbetreibern sowie in Kuranstalten und Laboratorien angestellt. Sie kann allerdings auch bei Gesundheitsämtern oder Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen von Universitäten oder Pharmazieunternehmen tätig sein. Dort arbeitet sie in Büros und Laboren.
Für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung als medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA) oder Veterinärmedizinisch-technischer Assistent (VMTA) notwendig. Auch ein erfolgreich beendetes Bachelorstudium in biomedizinischer Analytik befähigt zur Weiterbildung zum Biomedizinischen Fachanalytiker. Die Ausbildung dauert maximal drei Jahre, meistens jedoch nur ein Jahr.
Mit mehrjähriger Berufserfahrung können sich Biomedizinische Fachanalytiker zum Teamleiter hocharbeiten. Je nach Abschluss ist auch ein anschließendes Bachelor- oder Masterstudium in Biomedizin, Molekularmedizin oder medizinische Assistenz möglich.
Da sie auch für die Aufdeckung von Krankheiten zuständig ist, verfügt die Biomedizinische Fachanalytikerin über ein großes Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit und Konzentrationsfähigkeit. Sie hat ein gutes technisches Verständnis, ist teamfähig, kann aber genauso gut selbstständig arbeiten. Strenge Körpergerüche, Ausscheidungen und andere mikrobiologische Stoffe sind für sie kein Problem. Ein starkes Infektionsrisiko und eine hohe Unfallgefahr sind ihr bewusst. Da sie viel im Stehen arbeitet, verfügt sie über gute körperliche Fitness. Es stört sie nicht, an Feiertagen und Wochenenden zu arbeiten. Sie ist kommunikationsfähig, fingerfertig und hat eine starke Dienstleistungsmentalität, die aus ihrem Interesse für das Gesundheitswesen stammt. Im Umgang mit Kunden strahlt sie Freundlichkeit und Selbstsicherheit aus.