Auf Reisen fremde Kulturen kennenlernen und dabei wichtige Persönlichkeiten aus aller Welt treffen ist Teil des Berufsbilds von Diplomaten und Diplomatinnen. Darüber hinaus warten sehr anspruchsvolle Aufgaben: Als Beamte der Bundesrepublik Deutschland vertreten Diplomaten und Diplomatinnen im höheren Dienst des Auswärtigen Amtes deutsche Interessen und pflegen die bilateralen Beziehungen Deutschlands, z. B. um zwischenstaatliche Konflikte zu vermeiden bzw. zu bewältigen.
In fast allen Ländern der Welt sind diplomatische Vertreter Deutschlands aktiv. Sie knüpfen dort Kontakte, um die jeweiligen Regierungen miteinander ins Gespräch zu bringen. Diplomaten treffen sich mit Mitgliedern der Regierungen ihres Einsatzortes, um ihnen die deutsche Kultur näherzubringen sowie die Interessen und Sichtweisen ihres Heimatlandes zu vertreten. Sie setzen sich für Deutschlands Standpunkte ein, auch wenn sie nicht ihren eigenen Überzeugungen entsprechen.
Ein Diplomat nimmt an verschiedenen politischen Veranstaltungen teil und verfolgt die mediale Berichterstattung des Landes. Dies ist wichtig, um die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Staates zu beobachten. Über die aktuellen Begebenheiten informiert er die Zuständigen der Bundesrepublik Deutschland, um so potenzielle Konflikte möglichst früh zu identifizieren. Außerdem berät der Diplomat die Bundesregierung auf Basis seiner Beobachtungen und seines länderspezifischen Wissens.
Diplomaten arbeiten im höheren Dienst des Auswärtigen Amtes. Sie nehmen beispielsweise die Position eines Botschafters ein, der Deutschland als höchster Vertreter der Bundesrepublik im Ausland repräsentiert. In jeder Auslandvertretung gibt es aber noch weitere Diplomaten, die dem Botschafter oder der Botschafterin unterstellt sind. Diplomatische Vertreter können darüber hinaus auch im Inland im Auswärtigen Amt in Berlin eingesetzt werden.
Um Diplomatin werden zu können, muss zunächst die Diplomatenausbildung, die auch Vorbereitungsdienst genannt wird, absolviert werden. Für die Bewerbung benötigt eine angehende Diplomatin die deutsche Staatsangehörigkeit und ein abgeschlossenes Master-Studium. Ein bestimmter Studiengang ist nicht festgelegt, für den weiteren Werdegang ist jedoch ein Abschluss der Studiengänge Jura, Volkswirtschaftslehre oder Politik sinnvoll. Auch erste Auslandserfahrung wird gegebenenfalls im Bewerbungsverfahren positiv berücksichtigt.
Nachdem ein Online-Bewerbungsverfahren sowie ein schriftliches und mündliches Auswahlverfahren erfolgreich durchlaufen wurden, beginnt die 14 monatige Diplomatenausbildung an der Akademie des Auswärtigen Dienstes.
Diplomatinnen müssen in der Lage sein, Netzwerke zu bilden und zu pflegen. Hierfür sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten in mehreren Sprachen gefragt. Sie sollten vor allem Englisch, Französisch und die Sprache ihres Einsatzlandes beherrschen. Dies ist ebenfalls wichtig, um mit Verhandlungsgeschick Konfliktpotenziale frühzeitig zu lösen. Diplomatinnen wechseln alle drei bis vier Jahre ihren Standort. Daher lernen sie häufig neue Kulturen kennen, was Offenheit und Flexibilität erfordert. Da der Beruf von Diplomatinnen sehr zeitaufwendig und einnehmend ist, bleibt oft wenig Freizeit, weshalb sie belastbar sein sollten. Diplomatinnen müssen immer auf dem aktuellen politischen Stand sein, um in Gesprächen mit internationalen Vertretern Kompetenz zu beweisen.