In unserer heutigen Gesellschaft wird immer mehr Wert auf eine gesunde Ernährung gelegt. Deshalb forschen und beraten Ernährungswissenschaftler und Ernährungswissenschaftlerinnen im Bereich der Trophologie und Ökotrophologie, um die Auswirkungen, die Nahrungsmittel auf den Körper haben können, zu untersuchen bzw. darüber zu informieren. Trophologie bezeichnet dabei die reine Ernährungswissenschaft, während Ökotrophologie auch haus-, natur- und wirtschaftswissenschaftliche Aspekte umfasst.
Die Einsatzmöglichkeiten für Ernährungswissenschaftler sind vielseitig. Zum einen können sie entweder angestellt oder selbstständig in Einrichtungen der Gesundheitsberatung tätig sein. Zum anderen bieten neben Hochschulen und Berufsfachschulen die folgenden Institutionen und Betriebe Beschäftigungsmöglichkeiten:
In der wissenschaftlichen Forschung untersuchen, analysieren und interpretieren Ernährungswissenschaftler Nahrungsmittel und Aspekte, die mit ihnen zusammenhängen. Sie betrachten dabei insbesondere den Aufbau, die Zusammensetzung und die Auswirkungen dieser Lebensmittel. Es wird beispielsweise erforscht, welche Stoffe der Körper wirklich braucht oder wie der Mensch auf den Entzug bestimmter Produkte reagiert. Außerdem untersuchen die Wissenschaftler, welche Nahrungsmittel bei bestimmten Beschwerden oder Vorgängen im Körper förderlich oder hinderlich sind und wie die Lebensmittel zusammengesetzt sein sollten, damit sie gut verträglich sind. Auch die Folgen, die spezielle Ernährungsweisen für den Körper haben können, werden getestet. Dabei beachten die (Öko-)Trophologen nicht nur physiologische Aspekte, sondern auch soziologische und psychologische Effekte. Die Forschungsergebnisse werden protokolliert und gegebenenfalls auch veröffentlicht.
Ist ein Ökotrophologe in der Ernährungsberatung tätig, so informiert er seine Klienten rund um das Thema Ernährung. Er bietet Kurse an, in denen den Kunden eine optimale Ernährungsweise näher gebracht wird. Hierfür stellt der Ernährungswissenschaftler Informations- und Kursmaterialen zusammen und kocht gegebenenfalls mit den Teilnehmern in einer Lehrküche. Ernährungspläne und Therapien erstellt er individuell für die jeweilige Zielgruppe. So behandelt er beispielsweise Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit) oder Diabetes, deren Ernährung jeweils unterschiedliche Anforderungen stellt.
In der Lebensmittelindustrie sind Ernährungswissenschaftler vor allem in der Produktentwicklung und Qualitätssicherung tätig. Sie entwickeln beispielsweise neue Lebensmittel, die weniger Kalorien oder Fett enthalten. Außerdem optimieren sie die Arbeitsabläufe und stellen sicher, dass die Hygienevorschriften stets eingehalten werden. Sind sie bei einem Catering-Unternehmen oder bei einem Hersteller für Fertiggerichte beschäftigt, entwickeln und optimieren sie das Produktsortiment und beraten die Unternehmensleitung bei ernährungswissenschaftlichen Themen.
Ernährungswissenschaftler können außerdem in Krankenhäusern oder Hotels für die Zusammensetzung der Speisen und für die Gewährleistung der Qualität der Verpflegung zuständig sein. Sie berechnen außerdem den Nährwert der Lebensmittel und sorgen für eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Verwendung der Nahrungsmittel.
Darüber hinaus können Ökotrophologen in der Lehre beispielsweise als Professoren tätig sein. Hierfür bereiten sie Unterrichtsmaterialen vor, halten Vorlesungen und geben Seminare. Auch die Abnahme von Prüfungsleistungen sowie die Betreuung von Schülern oder Studierenden fallen dann in ihren Verantwortungsbereich.
Die konkrete Ausbildung, die eine Ernährungswissenschaftlerin absolviert haben muss, hängt stark davon ab, in welchem Bereich sie tätig ist. Meist wird jedoch ein Studium der Ernährungswissenschaften bzw. der Ökotrophologie oder der Abschluss eines verwandten Studienfachs erwartet.
Eine Ernährungswissenschaftlerin, die ihr Profil stärken möchte, um beruflich weiter voran zu kommen, kann beispielsweise ein weiterführendes Master-Studium in Lebensmitteltechnologie absolvieren. Auch eine Promotion kann ihre Chancen in der freien Wirtschaft verbessern – in der Forschung und Lehre ist diese meistens ohnehin Voraussetzung, gegebenenfalls wird auch eine Habilitation gefordert.
Zu den Eigenschaften, die beratende Ernährungswissenschaftlerinnen mitbringen sollten, gehören Geduld und Durchhaltevermögen, um mit ihren Patienten langfristig Erfolge zu erzielen. Hierfür müssen sie außerdem empathisch sein und Feingefühl zeigen, um auf die unterschiedlichen Zielgruppen eingehen und sie gegebenenfalls dazu bewegen zu können, Verhaltensweisen zu ändern. Kommunikationskompetenzen sind darüber hinaus ebenso wichtig wie eine analytische Denkweise.