Ein Fallmanager bzw. eine Fallmanagerin hilft Menschen, die aus individuellen Gründen in Problemlagen geraten sind. Ziel ihrer Arbeit ist die Integration bzw. Reintegration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft. Die Beratungen können verschiedene Themen wie Schulden, Sucht oder Arbeitslosigkeit beinhalten, aber beispielsweise auch zur Vermittlung von Sprachkursen führen.
Fallmanager arbeiten bei der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern. Während Arbeitsvermittler vorwiegend geeignete Vorschläge zur Arbeitsaufnahme unterbreiten, beschäftigen sich Fallmanager intensiv mit den sogenannten Vermittlungshemmnissen der Kunden.
Im Fokus der Tätigkeiten von Fallmanagern steht die Beratung von Kunden mit diversen Problemen, welche im Fachargon Vermittlungshemmnisse genannt werden. Oftmals bestehen bei ihren Kunden mehrere Vermittlungshemmnisse gleichzeitig, die sich zum Teil gegenseitig verstärken. Diese gilt es zu erkennen und geeignete Maßnahmen zum Umgang oder Beseitigung der Probleme zu ergreifen.
Da der Fallmanager selbst nur über eingeschränkte Möglichkeiten zur Bewältigung verfügt, muss er wissen, an wen sich sein Kunde wenden sollte, wenn spezifische Problemlagen erkannt wurden. Die Vermittlung ist ein erheblicher Teil der Tätigkeiten.
Netzwerkarbeit gehört ebenfalls zu den Schwerpunkten seiner Tätigkeit. Das Netzwerk umfasst dabei andere Träger von sozialer Sicherung, Arbeitgeber und Verbände.
Wenn Kunden vor allem berufliche Probleme haben oder eine professionelle (Neu-)Orientierung benötigen, geht es in erster Linie um die Unterstützung bei der passenden Berufswahl. Ausbildungsmöglichkeiten, passende Weiterbildungen und Umschulungsangebote sind hier besonders wichtig.
Ein Großteil der Arbeit spielt sich im Büro ab. Das Arbeiten am Computer mit entsprechender Software gehört ebenso dazu wie die nachvollziehbare Dokumentation der Kundengespräche und deren Entwicklungen in Bezug auf die Integration in den Arbeitsmarkt.
Zu den Arbeitgebern von Fallmanagerinnen gehören die Agenturen für Arbeit, Jobcenter, private Karriere- und Arbeitsberatungsagenturen sowie Wohlfahrtsagenturen.
Fallmanager sind in der Regel Angestellte im öffentlichen Dienst und werden bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern nach Tarif bezahlt.
Vorausgesetzt wird für die Arbeit als Fallmanagerin in der Regel ein abgeschlossenes Studium im Bereich Beratung für Bildung, Beruf und Beschäftigung. Auch ein Studium im Bereich Arbeitsmarktmanagement ist denkbar, um im Fallmanagement zu arbeiten.
Zum Teil kann man auch mit einem abgeschlossenen Studium aus den Bereichen der Pädagogik, der Psychologie, der Sozialwissenschaften oder der Wirtschaftswissenschaften als Fallmanagerin tätig sein. Diese benötigen allerdings umfangreiche Einarbeitungsphasen.
Als Aufstiegsmöglichkeit bieten sich verschiedene Masterstudiengänge an. Dies können beispielsweise Studiengänge aus den Bereichen Wirtschaftswissenschaften, Verwaltungsmanagement, Personalmanagement oder Erziehungswissenschaften sein.
Fallmanager benötigen ausgeprägte Gesprächs- und Verhandlungskompetenzen. Da sie mit unterschiedlichsten Menschen arbeiten, ist es wichtig, dass sie sich im Hinblick auf ihr Gegenüber adäquat ausdrücken. Auch interkulturelle Kompetenzen sind wichtig für die Arbeit als Fallmanager.
Ein Fallmanager arbeitet analytisch und systematisch, um die ihm zugeteilten Fälle einschätzen und verlässliche Empfehlungen aussprechen zu können. Er kann sowohl Menschen als auch das Umfeld, in dem sich seine Kunden bewegen, gut einschätzen. Auch spezifische Bedingungen des Arbeitsmarktes berücksichtigt er.
Ferner gehört es zu den Kompetenzen von Fallmanagern, die Region, in der er arbeitet und vermittelt, genaustens zu kennen. Dazu gehört die Struktur des regionalen Arbeitsmarktes mit Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, aber auch das Wissen über Hilfsangebote, die seinen Kunden nutzen könnten. Bestenfalls hat er sogar Kontakte zu Unternehmen und Ausbildungsbetrieben in der Region. Um gute Vermittlungsarbeit leisten zu können, sollte der Fallmanager gut vernetzt sein.
Die Arbeit mit teilweise schwieriger Klientel erfordert auch eine gewisse Konfliktfähigkeit. Der Fallmanager muss bei wiederholtem unkooperativem Verhalten zu angemessenen Sanktionen greifen und diese transparent vertreten können.