Anträge prüfen, Gespräche führen, Kunden beraten – die Arbeit als Sachbearbeiterin bzw. als Sachbearbeiter beim Jobcenter ist umfangreich. Häufig unterscheiden sich Sachbearbeiter innerhalb des Jobcenters durch unterschiedliche Tätigkeitsschwerpunkte. Eine alternative Berufsbezeichnung lautet Leistungssachbearbeiter bzw. Leistungssachbearbeiterin.
Neben den Sachbearbeitern im Jobcenter gibt es beispielsweise auch Sachbearbeiterinnen bei Krankenkassen, im Einkauf oder in der Logistik . Die Tätigkeitsinhalte unterscheiden sich dabei allerdings sehr stark voneinander.
Zu den wichtigsten Tätigkeiten eines Sachbearbeiters beim Jobcenter gehört das Führen von Gesprächen mit den Kunden. Diese sind aus unterschiedlichen Gründen auf die Unterstützung von Arbeitslosengeld II (auch bekannt als Hartz 4) angewiesen. Um dieses zu erhalten, müssen die Betroffenen einen Antrag auf Arbeitslosengeld II stellen. Anschließend muss der Antrag von Sachbearbeitern des Jobcenters geprüft werden. Wenn ein Antrag angenommen wird, erstellt der Sachbearbeiter des Jobcenters eine Eingliederungsvereinbarung mit dem Kunden, in der angemessene Auflagen für den Kunden festgehalten werden. Die Aufgabe des Jobcenters ist es, Kunden möglichst schnell und bestenfalls nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu (re)integrieren. Der Sachbearbeiter kann nun passende Maßnahmen festlegen, die dabei helfen sollen, dieses Ziel zu erreichen. Zunächst muss festgestellt werden, warum der Kunde keine Arbeit aufnehmen möchte oder kann. Diese Vermittlungshemmnisse müssen dann gezielt abgebaut werden. Der Sachbearbeiter des Jobcenters vermittelt den Kunden diesbezüglich an geeignete Institutionen.
Sachbearbeiter in der Leistungsgewährung des Jobcenters prüfen Anträge und Ansprüche. Hier werden insbesondere die Hintergründe des Antragsstellers überprüft. Wie viel Vermögen besitzt der Antragssteller noch, sind die Rahmenbedingungen für den Bezug von Arbeitslosengeld II erfüllt? Diese und ähnliche Formalien müssen hier von Sachbearbeitern genau unter die Lupe genommen werden. Hinzukommen Widerspruchsverfahren.
Sachbearbeiterinnen des Jobcenters arbeiten bei Jobcentern und können dort verschiedene Aufgaben und Positionen wahrnehmen. Sie sind durch die Zugehörigkeit zur Agentur für Arbeit bei der Stadt im öffentlichen Dienst angestellt und werden nach Tarif bezahlt.
Um Sachbearbeiterin beim Jobcenter zu werden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum einen gibt es die Option, über eine Ausbildung oder ein Studium beim Jobcenter direkt beim Jobcenter einzusteigen, zum anderen gibt es aber auch die Möglichkeit, als Quereinsteiger Sachbearbeiterin beim Jobcenter zu werden. Die formale Bedingung dafür lautet, dass man einen Hochschulabschluss nachweisen muss. Die Richtung des Studienabschlusses ist zweitrangig, wobei Bewerber, die naheliegende Studiengänge wie Public Management oder Arbeitsmarktmanagement abgeschlossen haben, bevorzugt werden.
Mit zunehmender Berufserfahrung oder einem Masterstudium in den genannten Studiengängen ist es möglich, Führungspositionen innerhalb des Jobcenters zu übernehmen.
Durch die vielfältigen Tätigkeiten müssen Sachbearbeiter des Jobcenters diverse Fähigkeiten besitzen. Unerlässlich ist die Fähigkeit, feinfühlig im Umgang mit zum Teil schwieriger Klientel zu sein. Durch schwierige Lebenssituationen der Kunden geht es bei den Anträgen auf Arbeitslosengeld II häufig um die einzigen finanziellen Einnahmen von Personen bzw. ganzen Familien. Dementsprechend reagieren einige Antragssteller emotional, wenn ihnen diese finanziellen Mittel verwehrt werden. Eine ausgeprägte Sozialkompetenz und Kommunikationskompetenz hilft Sachbearbeitern des Jobcenters, ihre Einschätzungen und Entscheidungen adressatengerecht zu kommunizieren. Belastbarkeit ist beim Umgang mit zum Teil heiklen Situationen von Vorteil. Der Sachbearbeiter im Jobcenter muss stets Ruhe bewahren und dabei durchsetzungsstark sein. Bei seiner Arbeit geht es vor allem darum, in Kooperation mit dem Antragssteller konstruktive Lösungen für vorliegende Probleme zu finden.
Sachbearbeiter des Jobcenters müssen sehr gut organisiert sein. Durch Telefonate und Gespräche können sie ihre Einschätzungen aktualisieren, um eventuell Anpassungen bei den Maßnahmen vorzunehmen. Der Sachbearbeiter des Jobcenters benötigt deshalb auch eine gute Menschenkenntnis. Da viele Menschen mit unterschiedlicher Ethnie und Kultur das Jobcenter regelmäßig besuchen, ist interkulturelle Kompetenz sehr empfehlenswert.
Die Arbeit im Jobcenter wird zum Großteil am Computer verrichtet. Sachbearbeiter sollten daher gut mit EDV-Anwendungen umgehen können.