Von Messgeräten für die Wetterbeobachtung über Montagevorrichtungen für Handys bis hin zu Greifwerkzeugen an Montagerobotern – Feinwerkmechanikermeister und Feinwerkmechanikermeisterinnen planen und koordinieren die Herstellung der unterschiedlichen – teilweise sehr kleinen – Komponenten, aus denen viele solcher Maschinen bestehen.
Der Beruf Feinwerkmechanikermeister ersetzt seit 2001 eine Reihe von füheren Weiterbildungsberufen: Drehermeisterin, Feinmechanikermeister, Maschinenbauermeisterin, Maschinenbaumechanikermeister sowie Werkzeugmachermeisterin.
Feinwerkmechanikermeister koordinieren sämtliche Arbeitsabläufe, die bei Produkten der Stanz-, Schnitt und Umformtechnik sowie der Vorrichtungs- und Formenbautechnik anfallen. Sie arbeiten selbst praktisch mit – vor allem, wenn die Arbeiten fachlich anspruchsvoll sind. So entwerfen sie Maschinen, Bauteile sowie Baugruppen und fertigen technische Zeichnungen an. Sie stellen verschiedene Bauteile für Maschinen und Anlagen her und montieren die fertigen Geräte.
Neben den eigenen praktischen Arbeiten, besteht ein Großteil ihrer Verantwortung jedoch darin, die anfallenden Aufgaben an die Mitarbeiter zu delegieren, die Fachkräfte anzuleiten und bei der betrieblichen Ausbildung von Lehrlingen mitzuwirken. Darüber hinaus nehmen Feinwerkmechanikermeister kaufmännische und verwaltende Aufgaben wahr. Sie führen Verhandlungen mit Lieferanten, kalkulieren und erstellen Angebote, übernehmen die betriebliche Korrespondenz und beraten Kunden.
Ein Feinwerkmechanikermeister, der einen selbstständigen Betrieb führt, legt außerdem die technischen, personellen und kaufmännischen Rahmenbedingungen fest und kontrolliert den wirtschaftlichen Erfolg seines Unternehmens.
Feinwerkmechanikermeisterinnen sind in Betrieben des Maschinen- und Werkzeugbaus tätig. Hersteller feinmechanischer und elektrischer Messinstrumente und Unternehmen des Kraftfahrzeugbaus beschäftigen beispielsweise häufig Feinwerkmechanikermeisterinnen. Sie können entweder angestellt in einem Betrieb arbeiten oder selbstständig ein Unternehmen führen.
Beim Beruf der Feinwerkmechanikermeisterin handelt es sich um eine berufliche Weiterbildung, die durch eine bundesweit einheitlich geregelte Meisterprüfung abgeschlossen wird. Zwar ist die Teilnahme an einem begleitenden Lehrgang nicht verpflichtend, es müssen aber dennoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, um an der Prüfung teilnehmen zu dürfen. In der Regel müssen angehende Feinwerkmechanikermeisterinnen eine abgeschlossene Gesellenprüfung als Feinwerkmechanikerin vorweisen können. Alternativ qualifiziert auch eine Abschlussprüfung in einem anderen anerkannten Ausbildungsberuf in Verbindung mit mehrjähriger Berufspraxis im Feinwerkmechaniker-Handwerk für die Teilnahme an der Weiterbildung.
Da es sich um ein eng verwandtes Handwerk handelt, dürfen auch Metallbauermeisterinnen diese Tätigkeit ausüben. Um in diesem Beruf selbstständig tätig zu werden, ist der erfolgreiche Abschluss der Meisterprüfung als sogenannter Großer Befähigungsnachweis zwingende Voraussetzung. Daher spricht man in diesem Beruf vom Meisterzwang.
Feinwerkmechanikermeister sind idealerweise wahre Organisationstalente. Ihre Mitarbeiter bzw. ihren Betrieb führen sie mit Durchsetzungsvermögen und Sozialkompetenz. Die Arbeit mit kleinsten Bauteilen erfordert die Fähigkeit, konzentriert, präzise und sorgfältig zu arbeiten. Neben allgemeinem handwerklichem Geschick benötigen Feinwerkmechanikermeister besonderes Feingefühl in der Handarbeit. In der industriellen Produktion müssen sie gegebenenfalls mit Schichtarbeit rechnen, weshalb ein gewisses Maß an Flexibilität gefordert ist.