Bevor ein neues Produkt in die Serienfertigung gehen kann, gehen jede Menge Arbeitsschritte vonstatten. Der Fertigungsplaner bzw. die Fertigungsplanerin ist dabei ein wichtiges Bindungsglied zwischen Konstruktion und Produktion: Er oder sie betreut die Herstellungsprozesse in der Industrie oder Logistik. Das heißt konkret, der Fertigungsplaner organisiert und koordiniert die Arbeitsabläufe und sorgt für eine möglichst effiziente Produktionsweise.
Eng verwandte Berufe sind Prozessingenieurin, Produktionsplaner, Arbeitsplanerin und Fertigungsleiter. Für die Fertigungsplanerin wird häufig die Berufsbezeichnung Prozessplaner synonym verwendet.
Die Tätigkeitsfelder von Fertigungsplanerinnen unterscheiden sich je nach Branche und Betrieb. Ihre branchenübergreifende Hauptaufgabe ist es jedoch, Arbeits- und Fabrikationsschritte zu optimieren. Sie wählt möglichst effiziente Produktionsprozesse für die Herstellung eines Produktes und befasst sich dafür mit den logistischen, zeitlichen und personellen Planungen.
Sie plant und optimiert die Arbeitsabläufe und -prozesse in der Produktion unter Berücksichtigung arbeitswissenschaftlicher und betriebswirtschaftlicher Kenntnisse. Außerdem kann die Fertigungsplanerin auch für die Logistik tätig sein. In ihren Verantwortungsbereich gehören hier etwa die Lagerung und der Abtransport der fertigen Produkte. Eine Fertigungsplanerin trägt die Verantwortung für die Einhaltung von Standards bei der automatisierungsgerechten und wirtschaftlichen Produktgestaltung.
Die Fertigungsplanerin organisiert die Prozesse und Abläufe in der Produktion und koordiniert die Arbeitsabläufe. In einem Herstellungsbetrieb kann sie beispielsweise dafür zuständig sein, Fertigungshilfsmittel zu konzipieren und zu organisieren. Dazu gehören das Betriebsmittelmanagement, also etwa die Planung von Ausrüstungsinvestitionen sowie die Anschaffung nötiger Maschinen, Vorrichtungen, Werkzeuge und anderer Fertigungsmittel. Auch die Überwachung und Sicherstellung der technischen und termingerechten Erstellung von automatischen Fertigungs- bzw. Montageanlagen beim Lieferanten können zu ihren Aufgaben gehören. In diesem Rahmen fallen auch die Erarbeitung und Bewertung von Fertigungs- und Montagekonzepten in ihren Tätigkeitsbereich.
Über den Planungs- und Organisationsprozess hinaus gehören die Durchführung von Materialflussanalysen zu den Aufgaben der Fertigungsplanerin. Sie baut das Wissensmanagement auf und pflegt dieses. Zu ihren Tätigkeiten gehören folglich die Ermittlung von Rationalisierungspotenzialen und damit auch die laufende Prozessverbesserung entsprechender Anlagen, um deren Effizienz zu steigern, sowie technische Anlagenverbesserungen.
Große Unterschiede bestehen je nach Branche vor allem in den Inhalten der Planung: So beschäftigt sich die Fertigungsplanerin in der Logistik etwa mit der Planung von Transport- und Materialflussprozessen, während sie in der Industrie für die Produktions- und Montagesysteme sowie etwa für die Gebäude- und Fabrikplanung zuständig ist.
Fertigungsplanerinnen arbeiten typischerweise in der Industrie, kommen jedoch häufig auch in der Logistik zum Einsatz. Sie können darüber hinaus auch in unterschiedlichen Handwerksbetrieben tätig werden.
Ihre Arbeitsorte können entsprechend der unterschiedlichen möglichen Arbeitsbereiche Büroräume sein, aber auch Werkstätten oder Materiallager. Ebenso erledigen sie ihre Pflichten bisweilen vor Ort bei Kundinnen.
Zwar gibt es im Tischler- und Schreinerhandwerk eine einheitlich geregelte berufliche Weiterbildung zum Fertigungsplaner, den Fertigungsplaner im Tischler- und Schreinerhandwerk. Insgesamt variieren die Aufgabenbereiche der Fertigungsplaner je nach Branche und Betrieb jedoch stark. Deshalb beschreibt der Begriff „Fertigungsplaner“ in der Regel keine einheitliche Tätigkeit. Es handelt sich dabei dementsprechend um keine geschützte Berufsbezeichnung.
Es gibt weder einen klassischen Ausbildungsweg noch einen einheitlich geregelten beruflichen Werdegang zum Fertigungsplaner. Jedoch erwarten viele Unternehmen ein abgeschlossenes Studium in einer entsprechenden Fachrichtung wie etwa Mechatronik, Produktionstechnik, Fertigungstechnik oder Automatisierungstechnik. Auch über eine technische Berufsausbildung ist der Berufseinstieg als Fertigungsplaner möglich. Wie in vielen organisations- und planungsorientierten Berufen ist auch für den Fertigungsplaner umfangreiche praktische Erfahrung seine wichtigste Qualifikation.
Zusätzlich kann er bei privaten Weiterbildungseinrichtungen Qualifizierungsangebote annehmen, die im Bereich Fertigungsplanung angeboten werden. Ein Studium, das mit einem Master abgeschlossen wurde, bietet Aufstiegschancen in der Entwicklung oder Geschäftsführung.
Den Fertigungsplaner zeichnet eine strukturierte, zuverlässige und selbstständige Arbeitsweise aus. Durchsetzungsfähigkeit und Organisationsvermögen sind ebenfalls gefragt, da ein Fertigungsplaner auch Arbeitskräfte koordiniert und einteilt. Ebenso sind gutes analytisches und wirtschaftliches Denken für die Planung möglichst effizienter Produktionsprozesse unabdingbar.
Darüber hinaus werden häufig gute englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift sowie gute Kenntnisse der MS Office-Produkte und eines ERP-Systems verlangt. ERP steht hier für Enterprise Resource Planning.