Ein Medientechnologe Siebdruck bzw. eine Medientechnologin Siebdruck arbeitet in den allermeisten Fällen in Druckereien und ist dort mit der Erstellung von Druckerzeugnissen beschäftigt. Das Berufsbild entspricht praktisch dem des Siebdruckers, wie der Ausbildungsberuf auch bis zur Erneuerung des Ausbildungsgangs im Jahr 2011 hieß.
Die Aufgabe des Siebdruckers ist es, den Druck- und Trocknungsvorgang zu betreuen und das Druckerzeugnis nachzubearbeiten. Kern des Ganzen ist die Übertragung eines Druckdesigns auf eine Oberfläche. Dazu wählt er zunächst das richtige Drucksieb aus und fertigt die benötigten Schablonen an. Er wählt und mischt bei Bedarf geeignete Farben und programmiert die Druckmaschine. Zur Nachbearbeitung gehören etwa spezielle Schneidetechniken, die das Druckerzeugnis in die beauftragte Form bringen. Der maschinelle Siebdruck ermöglicht mehrere Druckverfahren, etwa den Rotationsdruck oder digitalen Siebdruck auch in Großformaten. Die Bedienung der entsprechenden Maschinen erlernen Medientechnologen für Siebdruck in ihrer Ausbildung als Grundfertigkeit.
Im gesamten Prozess gehört auch die Betreuung und Beratung des Kunden zu den Aufgaben des Medientechnologen Siebdruck. Er bespricht mit den Auftraggebern die genauen Anforderungen, erstellt einen sogenannten Andruck (ein Probedruck, der der Überprüfung der Druckqualität dient) und reagiert bei Bedarf auf deren Änderungswünsche.
In allen Bereichen, in denen farbliche Gestaltung von Druckerzeugnissen gefragt ist, finden Medientechnologen der Fachrichtung Siebdruck Arbeitsmöglichkeiten. Neben Druckereien, dem Haupteinsatzort von Siebdruckern, sind auch die Textilindustrie oder Hersteller für Abfüllgebinde mögliche Arbeitgeber. Auch im Bereich Kunst ist dieser Beruf sehr gefragt. Der Siebdruck wird bevorzugt gewählt, wenn etwa Kunstwerke als Druck produziert werden. Zudem gibt es Designer, die speziell fürs Siebdruckverfahren Bilder entwerfen und diese in qualifizierten Druckereien in Auftrag geben.
Wie eingangs angedeutet wurde der Ausbildungsberuf Siebdrucker zum 1. August 2011 inhaltlich aktualisiert und in diesem Zuge auch umbenannt in Medientechnologe Siebdruck. Die alte Ausbildungsordnung war nicht mehr zeitgemäß und wurde erweitert sowie an die moderne digitale Technologie angepasst. Die duale Ausbildung dauert drei Jahre und kann sowohl in der Industrie als auch im Handwerk absolviert werden.
Je nach Betrieb gibt es die Möglichkeit, schon in der Ausbildung durch Wahlqualifikationen spezielle, für die weitere Karriere wichtige Zusatzkenntnisse zu erwerben. Dazu gehören etwa der Körperdruck, also zum Beispiel das Bedrucken von Flaschen, der Glassiebdruck, der Keramiksiebdruck oder auch der technische Siebdruck.
Wichtig für einen Medientechnologen Siebdruck sind ausgeprägte visuelle Fähigkeiten und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. So müssen manchmal Bilder von einer ebenen auf eine gewölbte Fläche übertragen werden, wobei das Bild auf der gewölbten Fläche für das Auge eindeutig erkennbar bleiben muss. Entsprechend muss der Siebdrucker beim Anfertigen der Schablonen die Formen so zerren können, dass sie z. B. auf einer Tasse wie das flache Original aussehen.
Bei der Beratung und Betreuung von Kunden sind Kreativität und Kommunikationsfreude gefragt. Ebenso brauchen Siebdrucker Liebe zum Detail, Geduld und die Fähigkeit, die eigenen Schablonen sehr genau auszuarbeiten. Kenntnisse technischer Art sind für die Bedienung und Programmierung von Druckmaschinen ebenfalls gefordert.