Der Beruf Medientechnologe, auch Medientechnologe Druck genannt, ist sehr jung. Das Berufsbild wurde erst 2011 formuliert, definiert und als Ausbildungsberuf anerkannt. Es handelt sich hier um einen an industrielle Maßstäbe angepassten Nachfolger des Berufes Buchbinder. Letzterer ist ein Handwerksberuf, dessen aufwändige Abläufe den Anforderungen von Medienbetrieben, die eine hohe Auflagenzahl an Druckerzeugnissen veröffentlichen, nicht ganz gerecht werden kann. Um den Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich zu decken, wurde der Beruf Medientechnologe Druck ins Leben gerufen.
Der Ursprungsberuf Buchbinder, aus dem Medientechnologe Druck hervorging, ist nach wie vor als Handwerksberuf vorhanden. In vielen Druckereien arbeiten Buchbinder und Medientechnologen zusammen. So können bewährte Methoden überarbeitet und modernisiert werden, in modernen Methoden jedoch Bewährtes aufgegriffen und weiter genutzt werden.
Zu den Aufgaben gehört das Zusammenstellen, Überwachen und Programmieren von Fertigungsstraßen für Druckerzeugnisse in großer Stückzahl. Ebenso die Planung und sinnvolle Organisation von großen Druckaufträgen. Die Ausbildung umfasst drei Jahre und findet im Betrieb und in der Berufsschule statt. Neben einer festen Grundausbildung gibt es sogenannte Wahlqualifikationseinheiten, die es den Betrieben ermöglichen, Fachkräfte für ihre spezifischen Bedürfnisse auszubilden. Einige Beispiele sind etwa Klebetechnik, Sammelhefttechnik oder auch Produktionsvorbereitung Versandraumtechnik.
Eine weitere Spezialisierungsmöglichkeit in der Ausbildung zum Beruf Medientechnologe ist die Ausrichtung nach dem Produkt des Betriebes. Hier kann gewählt werden zwischen Zeitungsproduktion, Buchproduktion oder Akzidenzproduktion. Akzidenzen sind sich verändernde Drucksachen, wie etwa Prospekte oder Broschüren, die in großer Stückzahl doch in verschiedenen Formen, Layouts und Inhalten gefertigt werden. Das noch sehr junge Berufsbild bietet viel Flexibilität und dadurch auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Die anfänglichen Bedenken, das Internet könne Gedrucktes mit der Zeit völlig verdrängen, haben sich nicht bestätigt, was zur Entwicklung dieses innovativen Berufs führte.
Technologische Kenntnisse werden ebenso vermittelt wie organisatorische, planerische und kreative. Der Beruf Medientechnologe Druck bietet viele Fortbildungsmöglichkeiten und wird sich, zusammen mit dem technologischen Fortschritt ständig weiter entwickeln. In Druckereien jeder Größe finden Fachkräfte Beschäftigung, ebenso können sie beratende Aufgaben für die Kundschaft übernehmen. Für Einsteiger in diesen jungen Beruf bieten sich viele Entwicklungsmöglichkeiten und es wird interessant sein zu beobachten, wie sich das Berufsbild im Laufe der Jahre entwickeln wird.
Auch im Bereich Qualitätsmanagement und -sicherung bietet der Beruf Medientechnologe verschiedene Aufgabenbereiche. Neben dem Planen und Überwachen von Druckaufträgen gilt es, Linienführungen, Hefttechnik und Druckschärfe zu überwachen und zu optimieren. Hierfür sind auch Kenntnisse über Druckmaschinen, Papierarten und Abläufe beim Druck nötig. Diese werden ebenfalls im Rahmen der Ausbildung erworben. Fehler im Druck müssen schnell erkannt und deren Ursache beseitigt werden können. Für die Kundenbetreuung spielen zudem Kommunikationsfähigkeiten eine Rolle. Ebenso werden Kenntnisse über Wahrnehmung und das Umsetzen gezielter Reize für den Betrachter des Druckerzeugnisses vermittelt.