Pferdewirtschaftsmeister bzw. Pferdewirtschaftsmeisterinnen sind Experten im Umgang mit Pferden sowie in der wirtschaftlichen Planung von Reitbetrieben oder anderen Einrichtungen, die mit Pferden arbeiten. Als Führungskräfte sind sie für die Sicherstellung einer tiergerechten Behandlung und Haltung der Pferde zuständig. Innerhalb der Meisterprüfung entscheiden sich Pferdewirtschaftsmeister zwischen fünf Fachrichtungen, welche sich in vielen Aufgabenbereichen überschneiden, aber dennoch grundlegende Unterschiede aufweisen.
Die Aufgaben von Pferdewirtschaftsmeistern überschneiden sich stark mit denen der Pferdewirtin bzw. des Bereiters. Zudem bestehen Überschneidungen mit dem Beruf der Reitlehrerin.
Der Übergang von der Pferdewirtin zur Pferdewirtschaftsmeisterin ermöglicht den Fachkräften die Ausführung von Führungsaufgaben in einem Unternehmen der Pferdewirtschaft. In den Aufgaben der Unternehmensführung weisen die fünf Fachrichtungen Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service, Pferdezucht, Spezialreitwesen und Pferderennen große Ähnlichkeiten auf. Folgende Tätigkeiten sind in allen Fachrichtungen wichtig:
Pferdewirtschaftsmeisterinnen der Fachrichtung Klassische Reitausbildung sind für die reibungslosen Abläufe in einer Reitschule verantwortlich. Dazu gehört es, die Reitkurse und Lehrgänge zu planen und den Einsatz von Pferden zu organisieren. Zusätzlich können sie an der Ausbildung der Pferde und Reiterinnen mitwirken und sie auf die Teilnahme an Wettbewerben vorbereiten.
Die Organisation und Überwachung der pferdegerechten Unterbringung und Versorgung ist Hauptaufgabe der Pferdewirtschaftsmeisterin im Fachbereich Pferdehaltung und Service. Sie kontrolliert beispielsweise, ob für jedes Pferd das richtige Futter ausgewählt wurde und ob ein Pferd medizinische Versorgung benötigt. Somit stellt sie sicher, dass alle Pferde entsprechend ihrer Bedürfnisse versorgt sind und gesund bleiben.
Die Zucht der Pferde muss von der Pferdewirtschaftsmeisterin des Fachbereichs Pferdezucht genau organisiert werden, denn damit die neugeborenen Fohlen bestmöglich für ihre späteren Einsatzgebiete geeignet sind, werden die Elterntiere vorher sorgfältig ausgewählt. Die Pferdewirtschaftsmeisterin dieses Fachbereichs veranlasst daraufhin die Deckung und überwacht die Stute bis zur Geburt des Fohlens, bei der sie gegebenenfalls unterstützend eingreift. Zudem gehört die Vermarktung der Pferde zu ihren Aufgaben.
Ob Englische Reitweise, Westernreitweise oder Klassische Reitweise – die Pferdewirtschaftsmeisterinnen im Fachbereich Spezialreitweisen kennen sich aus und beurteilen, ob ein Pferd für eine der Reitweisen geeignet ist. Sie organisieren dann Kurse und Lehrgänge und entwickeln Trainingspläne, damit das Pferd und die Reiterin optimal in der gewünschten Reitweise ausgebildet werden können.
Pferdewirtschaftsmeisterinnen der Fachrichtung Pferderennen sind für die Organisation aller Arbeitsschritte bei der Vorbereitung und Durchführung eines Pferderennens zuständig. Sie veranlassen beispielsweise das Training der geeigneten Rennpferde oder Trabrennpferde und bereiten sie auf die Teilnahme am Rennen vor. Vor Ort in den Pferderennställen sorgen sie für ein professionelles Reittraining und eine umfassende Planung des Rennens.
Je nach Fachbereich können die Einsatzorte der Pferdewirtschaftsmeister variieren. Pferdewirtschaftsmeister der Fachbereiche Klassische Reitausbildung, Pferdehaltung und Service sowie Spezialreitweisen finden am häufigsten eine Beschäftigung in Reitschulen, Reitsportvereinen, auf Reiterhöfen oder bei Pferdepensionsbetrieben. Pferdewirtschaftsmeister im Bereich Pferdezucht kommen an Gestüten, Deckstationen, in Hengstdepots, Aufzuchtbetrieben oder Pferdekliniken zum Einsatz. Pferderennställe, Rennvereine, Trainingsbetriebe und Rehabilitationseinrichtungen für Pferde bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für Pferdewirtschaftsmeister im Bereich Pferderennen. Zudem besteht für Pferdewirtschaftsmeister die Möglichkeit, sich mit einem eigenen Betrieb entsprechend ihrer Fachrichtung selbstständig zu machen.
Um den Titel des Pferdewirtschaftsmeisters zu erwerben, muss eine Prüfung gemäß der entsprechenden Meisterprüfungsverordnung abgelegt werden, welche aus drei Teilen besteht:
Wahlweise kann als Vorbereitung auf die Prüfung ein Weiterbildungslehrgang absolviert werden, welcher für die Prüfungszulassung jedoch nicht verpflichtend ist. Im Idealfall hat der angehende Pferdewirtschaftsmeister im Vorfeld bereits eine Ausbildung zum Pferdewirt abgeschlossen. Er benötigt dann zusätzlich eine zweijährige Berufspraxis im pferdewirtschaftlichen oder landwirtschaftlichen Bereich. Wurde die Ausbildung in einem anderen landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf abgeschlossen, wird eine dreijährige Berufserfahrung vorausgesetzt. Alternativ ermöglicht eine fünfjährige Berufspraxis auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung Zugang zur Meisterprüfung.
Nach erfolgreich abgeschlossener Meisterprüfung ist es sinnvoll, sein Wissen im Laufe der Berufstätigkeit zu erweitern, beispielsweise durch eine Weiterbildung in folgenden Bereichen:
Aufstiegsmöglichkeiten eröffnen sich durch ein Studium, unter anderem in folgenden Fachbereichen:
Da Pferdewirtschaftsmeisterinnen durch ihren Meistertitel in verantwortungsvollen Positionen arbeiten können, sollten sie ausgeprägte Führungsstärke und Entscheidungsfähigkeit aufweisen. Zudem benötigen sie Kommunikationsstärke, um die bestmögliche Zusammenarbeit mit den Pferdewirtinnen zu erzielen. Weil Pferdewirtschaftsmeisterinnen neben der Planung und Organisation der Versorgung der Pferde auch wirtschaftliche Aufgaben übernehmen, sollten sie sich durch wirtschaftliches Denken und Kundenorientierung auszeichnen. Der Umgang mit Tieren erfordert zudem viel Feingefühl und Einsatzbereitschaft, denn die Versorgung der Pferde muss rund um die Uhr sichergestellt sein.