Reitlehrer und Reitlehrerinnen geben Reitkurse und vermitteln Kenntnisse über das Verhalten von Pferden sowie theoretisches Hintergrundwissen der Reitlehre.
Neben den Reitlehrern arbeiten auch Pferdewirte, Hippotherapeutinnen, Reittherapeuten und Tierpflegerinnen mit Pferden und teilen sich daher einige Tätigkeiten. Obwohl die Bezeichnung Lehrer im Berufsnamen enthalten ist, handelt es sich bei der Reitlehrerin nicht um einen pädagogischen Beruf.
Reitlehrerinnen unterrichten sowohl Anfängerinnen als auch Profisportlerinnen im Reiten. Auch hat sie es mit unterschiedlichen Altersgruppen zu tun. Während einige Reitlehrerinnen lediglich Reitkurse für Kinder anbieten, haben sich andere vorrangig auf eine ältere Zielgruppe spezialisiert. Sie zeigen ihren Schülerinnen, wie in einer Halle und in der freien Natur geritten wird und wobei sie darauf achten müssen. Sie unterrichten ihre Schülerinnen außerdem je nach Bedarf im Westernreiten, Dressurreiten, Distanzreiten, Springreiten, Jagdreiten oder klassisch-barocken Reiten. Dabei hat die Reitlehrerin immer den richtigen Umgang mit den Pferden im Blick.
Bei Bedarf entwirft die Reitlehrerin einen individuellen Lehrplan für ihre Reitschülerinnen, um eine systematische Ausbildung für Reiterin und Pferd zu garantieren. Berufsreiterinnen unterstützt die Reitlehrerin bei der stetigen Fortbildung und auch bei Turniervorbereitungen. In einigen Fällen begleitet die Reitlehrerin ihre Schützlinge sogar mit zu den Turnieren. Sie kann jedoch auch selbst an Turnieren teilnehmen.
Neben der eigentlichen Reitpraxis vermittelt die Reitlehrerin ihren Schülerinnen Wissen in der Pferde- und Geschirrpflege und der korrekten Stallarbeit. Insbesondere auf Reithöfen ist üblich, dass die Schülerinnen im Rahmen ihres Reitkurses vor oder nach dem eigentlichen Reitunterricht die Pferde striegeln, die Hufe säubern und den Stall reinigen.
Gegebenenfalls gehört auch die Leitung der Reitschule oder des Vereins zu den Tätigkeiten einer Reitlehrerin. In diesem Fall gehören zusätzlich Personalplanung und Kostenrechnungen zu ihren täglichen Aufgaben. Außerdem kann bei entsprechender Befähigung die Zucht der Pferde ebenfalls einen wichtigen Teilaspekt ihres Berufs ausmachen.
Reitlehrer arbeiten in Reitschulen, Vereinen und Reitclubs. Sie können aber auch in einem Feriendomizil wie z. B. einem Reiterhof tätig sein. Neben ihren Aktivitäten in den Reithallen und Ställen befinden sich Reitlehrer während ihrer Arbeit auch viel draußen an der frischen Luft. Manche Aufgaben werden jedoch in Büroräumen ausgeführt. Mit einer eigenen Reitschule oder als Franchisenehmer können sich Reitlehrer zudem selbstständig machen.
Wer als Reitlehrerin tätig sein möchte, benötigt einen offiziellen Trainerschein. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bietet hierfür entsprechende Lehrgänge an. Dabei kann die angehende Reitlehrerin beim Erwerb des Trainerscheins drei Lizenzstufen durchlaufen: Trainer C, Trainer B und Trainer A. Die Struktur der Lehrgänge und die anschließende Prüfung entsprechen den Rahmenrichtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und werden von der Ausbildungs- und Prüfungsordnung (APO) geregelt. Die Besuche der Vorbereitungsseminare sind bei dieser Fortbildung verpflichtend, da dort auch die notwendigen Voraussetzungen für eine Teilnahme an Lehrgang und Prüfung festgestellt werden.
Für die Teilnahme am Lehrgang muss die angehende Reitlehrerin das 18. Lebensjahr vollendet haben und Mitglied in einem Pferdesportverein sein, der einem der FN angeschlossenen Landes- und/oder Anschlussverbände angehört. Des Weiteren benötigt sie das Reitabzeichen RA 4, das Longierabzeichen LA 5, ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis und einen Erste-Hilfe-Schein.
Die Lehrgänge dauern in der Regel um die drei Wochen und werden mit einer benoteten Prüfung abgeschlossen. Diese besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Mit bestandener Prüfung erwirbt die Reitlehrerin das Recht, die DOSB-Trainerlizenz der jeweiligen Stufe zu führen.
Wer als Reitlehrerin jedoch erfolgreich sein möchte, sollte neben den Scheinen einige Turniererfolge verzeichnen können, um Referenzen für die Kundschaft zu haben. Des Weiteren kann der Studiengang Pferdewirtschaft weitere berufliche Möglichkeiten eröffnen.
Ein Reitlehrer muss nicht nur reiten können, sondern auch die verschiedenen Reitstile beherrschen und ein Gespür für die Tiere haben. Auch beim Umgang mit seinen Schülern benötigt der Reitlehrer Empathie und Geduld, wenn es darum geht, als Motivator zu agieren. Des Weiteren sind ausgeprägte Beobachtungsgabe und Reaktionsschnelligkeit ein großer Vorteil bei der Arbeit mit Pferden. Für die Ausritte benötigt der Reitlehrer außerdem einen guten Orientierungssinn.