Servicetechniker und Servicetechnikerinnen für Windkraftanlagen sind für die Montage, Reparatur und Wartung von Windkraftanlagen verantwortlich. Sie werden auch als Techniker bzw. Technikerin für Windenergietechnik bezeichnet.
Servicemonteure in Windkraftenergieanlagentechnik üben eine ähnliche Tätigkeit wie die Servicetechniker für Windkraftanlagen aus.
Alleine im Jahr 2020 wurde deutschlandweit der Bau von 770 neuen Windrädern genehmigt. Der stetige Anbau von Windenergieanlagen verlangt nach Experten, die sich um die Instandhaltung kümmern. Diese Experten sind die Servicetechniker für Windkraftanlagen: Sie arbeiten in einem Drei-Mann-Team, welches sowohl einen Mechaniker als auch einen Elektroniker beinhaltet.
Ein Servicetechniker für Windkraftanlagen ist bei Instandsetzungsarbeiten entweder für Rotorblatt und Turm oder für die Gondel, also den Maschinenraum der Windkraftanlage, zuständig. Servicetechniker, die für Rotorblatt und Turm verantwortlich sind, werden auch Servicetechniker Rotorblatt, Abseiltechniker oder Industriekletterer genannt. Während ihrer Arbeit seilen diese sich außen mithilfe der Seilzugangstechnik ab oder befinden sich auf einer Arbeitsbühne.
In der Gondel werden vorrangig elektrische und mechanische Komponenten gewartet. Darunter fallen unter anderem die Bremse, der Generator und der Antriebsstrang. Während des ganzen Prozesses bleibt das Team mit der Fernüberwachung in Kontakt, damit diese genau darüber informiert ist, wann eine Anlage ab- bzw. wieder angeschaltet wird. Das Team führt während der Instandhaltung Fehleranalysen durch, behebt die auftretenden Fehler und dokumentiert die ausgeführten Arbeiten.
Neben der Instandhaltung gehört es auch zu den Aufgaben eines Servicetechnikers, für Windkraftanlagen an den Montagen und Demontagen von Windkraftanlagen mitzuwirken. Dabei führt er die Endkontrolle durch und weist das Bedienungspersonal der Windkraftanlage ein.
Servicetechnikerinnen für Windkraftanlagen sind in der Energiebranche tätig. Sie können eine Anstellung in einem Ingenieurbüro, in einem Serviceunternehmen für Windkraftanlagen oder im Windkraftanlagenbau finden. Außerdem stellen Hersteller von Windkraftgeneratoren immer wieder Servicetechnikerinnen für Windkraftanlagen ein.
Beim Servicetechniker für Windkraftanlagen handelt es sich um eine landesrechtlich geregelte berufliche Weiterbildung an Fachschulen. Für die Weiterbildung wird eine abgeschlossene Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik, Energieelektroniker, Mechatroniker oder Industriemechaniker benötigt.
Neben den fachbezogenen Lernbereichen Anlagentechnik, Regelungstechnische Systeme, Naturwissenschaften, Instandhaltungsmanagement oder Energietechnische Systeme gehören auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsche, Mathematik, Englisch und Betriebswirtschaftslehre (BWL) zu der Weiterbildung dazu. Außerdem können von der Fachschule weitere Fächer angeboten werden, die es dem angehenden Servicetechniker ermöglichen, die Fachhochschulreife zu erlangen. Insgesamt dauert die Weiterbildung zwei Jahre und wird mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen.
Nach der Weiterbildung zur Servicetechnikerin für Windkraftanlagen kann ein Studium im Bereich Erneuerbare Energien oder Energietechnik weitere Berufsmöglichkeiten eröffnen.
Neben technischem Verständnis braucht eine Servicetechnikerin vor allem körperliche Fitness und Höhentauglichkeit. Insbesondere der Aufstieg bei älteren Windkraftanlagen über die Leiter kann sehr fordernd sein, da es gute 100 Meter in die Höhe geht. Außerdem müssen Servicetechnikerinnen gut damit umgehen können, dass es keinen geregelten Tagesablauf gibt. Zwar erhalten die Teams morgens im Servicestützpunkt ihre erste Einsatzstelle, danach ist jedoch alles offen. Dies hat den Grund, dass die Instandhaltung einer Anlage unterschiedlich lang dauern kann und daher nicht vorab geplant werden kann, wie viele weitere Anlagen das Team danach anfährt.