Schon in der Antike gab es Menschen, die für die Funktionstüchtigkeit und Sauberkeit des Straßennetzes sorgten. Alle Aufgaben des Betriebs und der Instandhaltung von Verkehrswegen werden mittlerweile von einem Straßenwärter bzw. einer Straßenwärterin übernommen.
Der heutige Berufsname existiert seit über 50 Jahren, davor war auch die Bezeichnung als Chausseewärter bzw. Chausseewärterin üblich.
Straßen, Brücken, Autobahnen, aber auch dazugehörige Grünflächen und Parkplätze: Die Überprüfung und Wartung jener Verkehrswege obliegt einer Straßenwärterin. Ob Schlaglöcher, bröckelnde Fahrbahnränder, verblassende Straßenmarkierungen oder Risse im Asphalt – damit solche Schäden rechtzeitig erkannt und behoben werden können, wird das deutsche Verkehrsnetz regelmäßig abgefahren, um die Nutztauglichkeit aller Strecken sicherzustellen. Jene Kontrollen werden auch bei Tunneln, Unterführungen oder Geh- und Radwegen durchgeführt.
Wenn Verbesserungen nötig sind, veranlasst eine Straßenwärterin entsprechende Reparaturmaßnahmen oder führt diese häufig auch selbst aus. Fahrbahnmarkierungen werden mit einer entsprechenden Markierungsmaschine erneuert. Da Sträucher und Bäume in Richtung Straße wachsen oder Verkehrsschilder verdecken können, muss sich eine Straßenwärterin auch gärtnerisch betätigen und störende Pflanzen zurückschneiden sowie angrenzende Rasenflächen mähen. Sollte ein Verkehrsschild ausgetauscht werden müssen, fällt auch dies in ihren Aufgabenbereich.
Des Weiteren kümmert sich eine Straßenwärterin darum, dass alle Verkehrsrouten sauber bleiben. Sie entfernt nicht nur Verschmutzungen, sondern reinigt auch Entwässerungsrinnen, damit Regenwasser schnell ablaufen kann. Im Winter klingelt der Wecker oftmals früher: Bei Schneefall oder Glatteis müssen dann morgens Streu- und Räumarbeiten durchgeführt werden. Wenn Unfälle oder Baumaßnahmen auftreten, ist eine Straßenwärterin zudem für die rasche Absperrung und Sicherung der Gefährdungszone zuständig: Es handelt sich somit um einen Beruf mit großer Verantwortung.
Ein Straßenwärter arbeitet in der Regel im öffentlichen Dienst für Straßenbauverwaltungen, für Straßen- und Autobahnmeistereien der Bundesländer oder für kommunale Bauhöfe. Des Weiteren existieren auch Arbeitsplätze in Unternehmen, die sich auf Baustellensicherheit spezialisiert haben.
Die duale Ausbildung zur Straßenwärterin ist gesetzlich geregelt und dauert in der Regel drei Jahre. Spezielle Zulassungsvoraussetzungen gibt es nicht, die Mehrheit der Auszubildenden bringt jedoch einen mittleren schulischen Abschluss mit. Im ersten Jahr liegt der Fokus auf Aspekten der Planung und Prüfung, z. B. auf der Auswahl von Baumaterialien oder der Sicherung von Unfallstellen, während im zweiten Jahr ein stärkerer praktischer Schwerpunkt vorliegt, etwa bei der Durchführung des Winterdienstes oder der Herstellung von Bauteilen. Jene Kenntnisse werden dann im dritten Ausbildungsjahr vertieft.
Teil der Ausbildung ist auch der Erwerb des Führerscheins der Klasse CE: Diese berechtigt zur Steuerung eines Lastkraftwagens mit einer zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 t sowie einem Anhänger oder Sattelanhänger mit einem Gewicht von mehr als 750 kg. Voraussetzung hierfür ist unter anderem eine ärztliche Voruntersuchung.
Nach der abgeschlossenen Gesellenprüfung steht der Weg zur Straßenwärtermeisterin offen. Wenn eine Straßenwärterin einen höheren Schulabschluss besitzt, kann sie durch entsprechende Weiterbildungen auch eine Karriere als Bauleiterin oder Bauingenieurin anstreben.
Die Tätigkeit als Straßenwärter erfordert große physische Anstrengung, daher sind Fitness und körperliche Robustheit unverzichtbare Eigenschaften. Da oftmals auch bei schlechtem Wetter gearbeitet wird und zudem im Winter besonders viele Pflichten anfallen, sollte ein Straßenwärter gegen Wind, Regen und Kälte gewappnet sein. Schicht- und ggf. auch Wochenendarbeit sind notwendiger Teil des Dienstplans, weswegen die Bereitschaft für unregelmäßige Arbeitszeiten mitgebracht werden muss.
Beim Umgang mit Maschinen agiert ein Straßenwärter mit großem technischem Verständnis und handwerklichem Geschick. Gleichzeitig sind auch Sorgsamkeit und Umsicht gefragt, um Unfälle zu vermeiden und Baustellen angemessen abzusperren. Manche Aufgaben müssen auf Arbeitsbühnen verrichtet werden – hier sind dann Schwindelfreiheit und Trittsicherheit von Bedeutung. Obendrein sollte jedem angehenden Straßenwärter bewusst sein, dass viele Tätigkeiten bei beträchtlicher Lärmbelastung durchgeführt werden, teilweise in großer Nähe zu vorbeifahrenden Autos.
Zuletzt sollte nicht vergessen werden: Ein Straßenwärter arbeitet in der Regel nicht alleine, sondern mit mindestens zwei oder drei weiteren Kollegen an wechselnden Projekten. Deswegen sind Teamgeist und Flexibilität besonders wichtig.