Die Automatisierungstechnik zählt zu den bedeutendsten ingenieurtechnischen Disziplinen. Sie befasst sich mit der Gestaltung von Prozessen, die weitestgehend ohne den Eingriff des Menschen ablaufen. Automaten nehmen dem Menschen ständig wiederkehrende Arbeitsgänge ab und erhöhen die Produktivität. Deren Geschichte lässt sich bis in das Jahr 1785 zurückverfolgen, als Edmond Cartwright den vollmechanisierten Webstuhl erfand. Gelochte Holzbrettchen als Lochkarten erlaubten das Weben von Stoffen mit einheitlichen Mustern. 1788 ermöglichte der Einsatz eines Fliehkraftreglers an einer Dampfmaschine die konstante Regelung der Drehzahl. Weitere Beispiele aus der Automatisierungstechnik vergangener Epochen sind Musik- und Spielautomaten, Uhren sowie mechanische Steuerungen für Maschinen. Im Jahre 1941 läutete Konrad Zuse mit der Entwicklung des Z3-Rechners das Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung ein.
Heute findet sich die Automatisierungstechnik in allen Bereichen des täglichen Lebens. Im Haushalt erleichtern Waschautomaten, Geschirrspül- und Küchenmaschinen die tägliche Hausarbeit. Aktuelle Fernsehgeräte verfügen über einen automatischen Sendersuchlauf, der das Suchen und Einstellen der Sender auf Knopfdruck erledigt. Ein weiteres Beispiel sind die Fahrkarten- und Geldautomaten. Sie ermöglichen ohne Beisein eines Angestellten den Verkauf von Fahrkarten oder das Abheben von Bargeld. Geld- und Verkaufsautomaten machen den Menschen unabhängig von Schalter- und Ladenöffnungszeiten. In Kraftfahrzeugen erhöhen Antiblockiersystem und Automatikgetriebe die Sicherheit und den Fahrkomfort.
In der materiellen Produktion nimmt die Automatisierungstechnik eine Schlüsselstellung ein. Die Herstellung von Massengütern erfordert den Einsatz leistungsfähiger Automaten. Diese übernehmen ständig wiederkehrende Arbeitsgänge wie das Bearbeiten von Werkstücken oder Montieren von Baugruppen. Das Bedienen der Automaten beschränkt sich auf das Ver- und Entsorgen sowie das Einrichten, Warten und Reparieren. In der Regel bedient eine Arbeitskraft mehrere Automaten gleichzeitig (Mehrmaschinenbedienung).
Ein Beruf in der Automatisierungstechnik bietet ein breit gefächertes Aufgabenspektrum. Zu den wichtigsten Sparten zählen die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, die Mechanik sowie die Elektrotechnik, Elektronik und Informatik. Die laufende Erhöhung der Produktivität bei sinkenden Kosten erfordert das Entwickeln individueller Lösungen. Daher gewinnt der Sondermaschinenbau sowie der Vorrichtungs- und Werkzeugbau zunehmend an Bedeutung.
Grundlage für einen Beruf in der Automatisierungstechnik ist ein guter Realschulabschluss. Für den Einstieg bieten sich die Berufe als Mechatroniker, Elektroniker, Mechaniker oder Maschinenbauer an. Zu den wesentlichen Stärken gehören fundierte Kenntnisse in Mathematik, Physik und der Elektronik. Die Komplexität der Strukturen erfordert neben einer guten Auffassungsgabe analytisches Denken und das Erkennen von Zusammenhängen. Handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl sind ebenso notwendig wie der sichere Umgang mit dem PC. Der unaufhaltsame Fortschritt setzt die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen voraus. Aufgeschlossenheit, Teamfähigkeit und gute Kenntnisse in Englisch gehören zu den weiteren Stärken.
Die Lehre findet im Lehrbetrieb und der Berufsschule statt. Sie dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und schließt mit einer schriftlichen und mündlichen Prüfung ab. Die Praxis vermittelt das Bearbeiten von Kunststoff und Metall, die Montage von Baugruppen sowie die Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen. Ein separates Fach widmet sich dem Programmieren von elektronischen, pneumatischen und hydraulischen Steuerungen. Zur Theorie gehören neben den Grundlagenfächern spezifische Lerninhalte wie Programmiersprachen sowie das Lesen von Schaltplänen und Zeichnungen. Darüber hinaus zählen Kenntnisse über einschlägige Sicherheitsvorschriften und Standards zu den wichtigsten Themen. Nach erfolgreichem Abschluss bestehen gute Aussichten auf eine Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.
Die Branche der Automatisierungstechnik bietet einen sicheren Arbeitsplatz mit anspruchsvollen Aufgaben und einem attraktiven Gehalt. Der steigende Bedarf an hochwertigen Gütern verspricht auf lange Sicht eine gute Auftragslage, vor allem im Sondermaschinen- und Fertigungsmittelbau. Ein 24 Jahre alter Techniker steigt mit einem monatlichen Gehalt von mehr als 2.500 Euro brutto in das Berufsleben ein. Bei hohem Engagement und längerer Betriebszugehörigkeit steigert sich das Gehalt auf 3.500 Euro und darüber. Hinzu kommen Schichtzuschläge und betriebsspezifische Vergütungen.
Ein Studium in der Fachrichtung Automatisierungstechnik, Elektronik oder Informatik eröffnet den Weg zu einem Job in der höheren Leitungsebene. Beispielsweise verdient ein Abteilungsleiter in einem mittelständischen Unternehmen zwischen 3.500 und 4.000 Euro im Monat. Branchen wie die Automobilindustrie bieten bei einer Tätigkeit als Projekt- oder Elektronikingenieur ein attraktives Gehalt zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Mitarbeit in einem jungen und aufgeschlossenen Team sowie die Übernahme anspruchsvoller Projekte sind weitere Aspekte.
Der Erwerb eines Meistertitels erlaubt den Schritt in die Selbstständigkeit und berechtigt zur Ausbildung von Lehrlingen. Dienstleister in der Automatisierungsbranche finden in nahezu allen Wirtschaftszweigen eine Vielzahl an Aufträgen. Dazu gehören die Konstruktion und der Bau von Sondermaschinen und Fertigungsmitteln, die Montage und Inbetriebnahme von Anlagen sowie deren Wartung und Reparatur. Zu den Kunden zählen Handwerksbetriebe und das produzierende Gewerbe.