Der Wirtschaftszweig Wohnungswirtschaft beschäftigt sich mit der Produktion, Finanzierung, Vermarktung und Bewirtschaftung von Immobilien. Die Branche unterteilt sich in verschiedene Bereiche. Dazu zählen Wohnungsunternehmen, Bauträger, Immobilienverwaltung sowie Makler und Bauherren. Damit gehört der Wirtschaftszweig zur Immobilien-Wirtschaft.
Die deutschen Wohnungsunternehmen gliedern sich in Sparten. Laut dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilien-Unternehmen (GdW) lag die Zahl 2008 bei 2.875 Wohnungsunternehmen. Fast 1.900 davon gehörten den Wohnungs-Genossenschaften an. Zu den kommunalen Wohnungsunternehmen zählten 750. Weitere 140 Unternehmen reihten sich in die Immobilien-Unternehmen der Privatwirtschaft. Wie die Studie veröffentlichte, existierten 50 kirchliche, rund 50 sonstige und exakt 25 öffentliche Wohnungsunternehmen. Die Anzahl dieser Unternehmen verzeichnete in den letzten Jahren einen leichten Rückgang. Innerhalb aller Firmen in der Wohnungswirtschaft fallen jährliche Investitionen an. Diese Kosten beinhalten Sanierungen, Reparaturen oder neue Bau-Projekte. Um Immobilien instand zu halten, zahlen Firmen im Schnitt 3.900 Euro pro Jahr. Durchschnittlich entstehen Neubauten im Wert von 2.440 Euro.
Die Zahl der Beschäftigten in der gesamten Branche liegt bei 59.183 Männern und Frauen. Davon betätigen sich zwei Drittel in Wohnungs-Genossenschaften und kommunalen Wohnungsunternehmen. 14.921 Personen arbeiteten Teilzeit. Anfang 2013 lernten die Wohnungsunternehmen 2.600 Auszubildende an. Von ihnen ließen sich 2.081 zu Immobilien-Kaufleuten ausbilden.
Einen Beruf innerhalb der Branche stellt der Kaufmann für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft dar. Dieser Ausbildungsberuf beinhaltet das Verwalten von Immobilien in allen Bereichen der Wohnungswirtschaft. Zum Aufgabenbereich gehört es, Häuser zu vermitteln, zu vermieten und zu verpachten. Sich um die Finanzierung und den Bau zu kümmern, zählt im Regelfall dazu. Wohnen gehört zu den Grundbedürfnissen jedes Menschen. Der Immobilienmarkt unterwirft sich gesetzlichen Vorschriften und den Spielregeln der Marktwirtschaft. Daher kennen Kaufleute für Wohnungswirtschaft sich im Grundstücksrecht, im Bau- und Mietrecht aus. Mit fundamentierten Kenntnissen im Steuer- und Bauvertragsrecht wissen sie über aktuelle Entwicklungen Bescheid.
Der Fachwirt für Wohnungswirtschaft erscheint im Berufsfeld der Branche. In Maklerbüros oder Verwaltungen überwachen und koordinieren sie kaufmännische Arbeiten. Sie planen und organisieren Instandsetzungs-Maßnahmen, Modernisierungen und Sanierungsarbeiten. Zu ihrem Aufgabenbereich zählt im Normalfall die Entwicklung von Immobilienprojekten. Für Auftraggeber betätigen sich Fachwirte als Berater. Bei entsprechender Qualifikation liegt die Höhe des Verdiensts über dem Durchschnittsgehalt.
Um den Beruf des Immobilienmaklers zu erlernen, erfolgt ein Studium oder eine mehrjährige Fortbildung. Als ideal präsentiert sich das Studium Immobilienwirtschaft mit einem Abschluss als Bachelor in International Business Management. Die dualen Studiengänge umfassen alle Bereiche der Wohnungswirtschaft. Der Makler – oder Immobilienmanager – arbeitet mit direktem Kundenkontakt. Durch wechselnde Verkaufsorte erscheint dieser Beruf mobil und abwechslungsreich. Schwerpunkte setzen das Immobilienrecht, WEG-Recht und Immobilien-Verwaltung. Kenntnisse der Bautechnik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zählen zu den Anforderungs-Bereichen. In der Finanzierung erlernen angehende Makler Finanzierungsformen, Sicherungs-Instrumente und Kapitalmarkt-Instrumente. Diese ermöglichen ihm die Arbeit auf den internationalen Immobilienmärkten.
Neben einer dreijährigen Ausbildung oder einem dualen Kompaktstudium liegt ein Hochschulstudium im Bereich des Möglichen. Dabei benötigen Interessenten soziale, kaufmännische und rechtliche Fähigkeiten. Wissen um die Technik einer Immobilie erscheint unerlässlich. 2006 erfolgte eine Erneuerung der Grundausbildung. In den ersten beiden Jahren erlangen Auszubildende Kenntnisse über Vermarktung und Bewirtschaftung von Immobilien. Die Spezialisierung prägt sich im dritten Jahr heraus. Zu den möglichen Bereichen gehören Gebäudemanagement, Maklergeschäfte oder Unternehmens-Steuerung.
Das Internet präsentiert sich als erste Informationsquelle für potenzielle Mieter. Die Website stellt für Wohnungsunternehmen die Visitenkarte dar. Dabei kommt es im besonderen Maß auf den konzeptionellen Grundgedanken an. Immobilien-Unternehmen agieren image- oder betriebsorientiert. Speziell nachhaltige Unternehmen, die keinen Leerstand verzeichnen, werben mit ihrem Image. Dabei sprechen sie gesondert attraktive Zielgruppen an oder integrieren sich in das institutionelle Umfeld. Die Verkaufsgruppen entsprechen in der Regel dem Wohnumfeld. Familien mit Kindern suchen meist Einfamilienhäuser mit Grünflächen, während Singlehaushalte zu Wohnungen oder Apartments tendieren.
Die Gehälter in der Wohnungswirtschaft orientieren sich nach Art der Tätigkeit und der Berufserfahrung. Berufseinsteiger verdienen in der Projektentwicklung durchschnittlich 36.600 Euro. Das Entgelt der Kaufleute für Wohnungswirtschaft liegt in den Anfangsjahren bei 35.000 bis 39.000 Euro. Hier spielt die Größe des Unternehmens eine tragende Rolle. Gebäudemanagern bezahlen die Wohnungs-Genossenschaften in der Regel bis zu 44.000 Euro Einstiegsgehalt. Mit fünfjähriger Berufserfahrung steigert sich dieses auf 55.000 bis 68.500 Euro. Das Durchschnittsgehalt eines Kaufmanns für Wohnungswirtschaft liegt nach fünf Jahren bei 42.000 Euro. Unternehmen, die mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, verdingen diese Arbeit mit bis zu 49.500 Euro. Im Bereich Projektentwicklung und Steuerung präsentiert sich nach mehrjähriger Erfahrung im Beruf ein Entgelt von 50.200 bis 61.800 Euro.