Die Landwirtschaft ist eine wichtige Branche für eine funktionierende Gesellschaft. Der Agrarbetriebswirt bzw. die Agrarbetriebswirtin hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb reibungslos läuft. Er bzw. sie ist entweder selbstständig oder angestellter Verwalter bzw. angestellte Verwalterin.
Agrarbetriebswirte und Agrarbetriebswirtinnen arbeiten eng mit allen Angestellten des jeweiligen Betriebs zusammen, beispielsweise den Landwirten bzw. Landwirtinnen oder den Gärtnern bzw. Gärtnerinnen.
Die Aufgaben eines Agrarbetriebswirts sind sehr vielfältig. Er übernimmt sowohl Aufgaben des täglichen Betriebs als auch in der Unternehmensleitung. Unter anderem gehört die pflanzliche und tierische Produktion zu seinem Tätigkeitsbereich. Er plant und koordiniert diese nicht nur, sondern bearbeitet auch selbst die Böden, säht die Pflanzen ein, hilft bei der Ernte, versorgt die Tiere und kümmert sich um die Futterbeschaffung. Außerdem erarbeitet er die entsprechenden Organisationspläne für die Landnutzung sowie für den Maschineneinsatz und Geräteeinsatz.
Die weiteren Aufgaben des Agrarbetriebswirts liegen im Bereich der Unternehmensführung. Unter anderem ist er für die Buchführung verantwortlich, erstellt Steuerübersichten und Versicherungsübersichten und bearbeitet Abrechnungen. Auch das Personalwesen liegt in seiner Verantwortung. Er teilt die Arbeitskräfte ein, arbeitet neue Mitarbeiter ein und leitet die Ausbildungsprogramme des Betriebs. Außerdem überwacht er, dass stets alle Vorschriften, die für die Landwirtschaft staatlich festgeschrieben sind, eingehalten werden. Eine weitere Aufgabe ist die Mitwirkung im Vertrieb sowie in der Vermarktung der Produkte. Der Agrarbetriebswirt beobachtet den Markt für landwirtschaftliche Produkte und kann so aufgrund neuer Trends Marketingmaßnahmen für seinen Betrieb entwickeln.
Der typische Arbeitsplatz für einen Agrarbetriebswirt ist ein landwirtschaftlicher Betrieb der Tierhaltung oder des Pflanzenanbaus. Aber auch eine Anstellung bei einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, der Agrarverwaltung oder der Landwirtschaftskammer steht ihm offen. Vor allem für spezialisierte Agrarbetriebswirte bietet sich eine Tätigkeit im landwirtschaftlichen Versuchswesen an.
Agrarbetriebswirtin ist eine landesrechtlich geregelte Weiterbildung. Diese kann sowohl in Vollzeit in ein bis zwei Jahren als auch in Teilzeit in drei bis vier Jahren absolviert werden. Beendet wird die Weiterbildung mit einer staatlich anerkannten Abschlussprüfung. Um zu dieser Weiterbildung zugelassen zu werden, muss die angehende Agrarbetriebswirtin zuvor eine Ausbildung in einem passenden Bereich absolviert haben. In Frage kommt hier beispielsweise die Ausbildung zur Landwirtin oder zur Gärtnerin. Zusätzlich sind meist ein bis zwei Jahre Berufserfahrung im jeweiligen Bereich Voraussetzung. Die Inhalte der Weiterbildung sind neben Unternehmensführung, Wirtschaftslehre des Landbaus oder Betriebslehre auch Physik und Technik. Je nach Bundesland ist auch eine Spezialisierung, beispielsweise in den Bereichen Gartenbau oder Ökologischer Landbau, möglich.
Die Agrarbetriebswirtin sollte regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen, da sich vor allem in der Landwirtschaft durch den fortschreitenden Klimawandel sowie die Digitalisierung einiges verändert. Ein Bachelorstudium, beispielsweise in den Bereichen Agrarwissenschaften oder Agrarmanagement, kann der Agrarbetriebswirtin außerdem neue berufliche Perspektiven und Karrierechancen eröffnen.
Da der Arbeitstag in einem landwirtschaftlichen Betrieb meist lang und anstrengend ist, sollte die Agrarbetriebswirtin körperlich belastbar sein. Außerdem sollte sie verantwortungsbewusst und zuverlässig sein, da sie nicht nur mit Menschen arbeitet, sondern auch für viele Tiere verantwortlich ist. Um einen landwirtschaftlichen Betrieb führen zu können, benötigt die Agrarbetriebswirtin Organisationstalent sowie Teamfähigkeit.