Amtstierärzte und Amtstierärztinnen beschäftigen sich mit veterinärrechtlichen Aufgaben in den Bereichen Verbraucherschutz, Tierschutz, Tiergesundheit und Tierseuchen. Sie tragen damit zum Schutz der Gesundheit von Tieren und Menschen bei.
Sie gehören zu den Beamten und werden auch als amtlicher Tierarzt, Amtsveterinärin oder als Tierärzte des Öffentlichen Dienstes bezeichnet.
Im Bereich Lebenshygiene, Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung übernehmen Amtstierärzte wichtige Aufgaben, um das Wohl von Menschen und Tieren sicherzustellen. In der Lebenshygiene überwachen Amtstierärzte nicht nur die Haltungs- und Fütterungsbedingungen der Tiere, sondern auch die Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung. Die Untersuchung von Schlachttieren ist gesetzlich vorgeschrieben, damit nur gesundheitlich unbedenkliche Lebensmittel beim Konsumenten landen. Dabei achtet ein Amtstierarzt nicht nur darauf, ob das Schlachttier gesund ist, sondern auch ob mit verbotenen Medikamenten oder Hormonen gearbeitet wird. Außerdem werden die Tiere auf mögliche Rückstände von Pflanzenschutzmittel und anderen schädlichen Stoffen getestet.
Die Kontrollen führt ein Amtstierarzt stets unangekündigt durch und geht auch Fragen und Beschwerden von besorgten Bürgern nach. Außerdem steht er auch als Berater für Betriebe zur Verfügung, wenn es um Fragen und Umsetzungen zu Hygienekonzepten und Qualitätssicherung geht.
Im Bereich Tierschutz beschäftigen sich Amtstierärzte neben der gewerblichen Tierhaltung mit der privaten Tierhaltung. Während Zoos, Zirkusse, Reiterhöfe, Zoohandlungen, Tierpensionen und auch Tiertransporteure regelmäßig überprüft werden, suchen Amtstierärzte private Haushalte in der Regel erst nach einer Beschwerde auf. Neben der Kontrolle und fachkundigen Beratung können Amtstierärzte ebenso Beurteilungen bezüglich der Aggressivität von Tieren ausstellen. Stellen Amtstierärzte Verstöße gegen bestehende Rechtsvorschriften fest, leiten sie je nach Schwere des Vergehens nächste Schritte ein. Im schlimmsten Fall sind sie berechtigt, eine sofortige Fortnahme von Tieren zu beantragen.
Des Weiteren kümmert sich der Amtstierarzt um Tierseuchenbekämpfung. Damit er effektiv arbeiten kann, ist nicht nur eine exakte Diagnostik notwendig, sondern auch eine lückenlose Kennzeichnung von Nutztieren und die Erfassung von Informationen in Datenbanken. Außerdem überprüfen Amtstierärzte regelmäßig Tierkörperbeseitigungsanlagen und auch Biogasanlagen, um sicherzustellen, dass seuchenhygienische bedenkliche Stoffe fachgerecht entsorgt wurden.
Amtstierärztinnen arbeiten im Veterinäramt. Durch die Vielfältigkeit ihrer Tätigkeit sind sie täglich an unterschiedlichen Orten beschäftigt.
Der Weg zum Amtstierarzt beginnt mit einem Studium der Tiermedizin. Der Studiengang wird in Deutschland nur an fünf Universitäten angeboten:
Nach dem Studium sammeln angehende Amtstierärzte in der Regel Berufserfahrung als approbierter Tierarzt, bevor sie in den öffentlichen Dienst eintreten können. Die genauen Anforderungen sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. Während in Berlin zwölf Monate tierärztlicher Tätigkeiten für die Weiterbildung zum Amtstierarzt genügen, wird in Brandenburg mindestens drei Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen erwartet. Wurden die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, erfolgt eine staatliche Prüfung für den höheren Veterinärdienst. Auch die Prüfung variiert je nach Bundesland.
Eine Amtstierärztin trägt ein hohes Maß an Verantwortung, wenn sie Lebensmittelbetriebe kontrolliert oder darüber entscheidet, ob der Umgang mit den Tieren korrekt ist. Obwohl eine Amtstierärztin empathisch mit Tieren umgehen sollte, muss sie in der Lage sein, eine gewisse Distanz zu wahren und sich darüber im Klaren sein, dass sie auch Orte aufsuchen wird, in denen der Zustand der Tiere katastrophal sein kann.