Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass Tiere eine gesundheitsfördernde Wirkung auf den Menschen haben können. Fachkräfte für Tiergestützte Intervention und Therapie nutzen daher Tiere für Therapien und Behandlungen von Menschen.
Fachkräfte für Tiergestützte Intervention und Therapie können aus dem medizinischen, psychologischen oder pädagogischen Bereich stammen. Daher kann sich hinter dem Titel sowohl eine Krankenpflegerin, ein Pädagoge als auch eine Physiotherapeutin verbergen. Aber gleichermaßen Altenpfleger, Ärztinnen, Sozialarbeiter oder Ergotherapeutinnen können eine Weiterbildung als Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie absolvieren. Eine besondere Form der Fachkraft ist der Hippotherapeut.
Die tiergestützte Intervention und Therapie geht von dem Grundgedanken der humanistischen Therapie nach Rogers aus. Diese geht davon aus, dass eine Therapie nur dann gelingt, wenn Patienten von einem Lebewesen betreut werden, welches weder bewertet noch urteilt, sondern sich empathisch und authentisch verhält. Diese Eigenschaften werden alle von Tieren erfüllt, da sie weder etwas von dem Patienten fordern noch Fehler zuweisen. Sie trösten nur und bieten dem Patienten Sicherheit und Zuwendung.
Mit welchen Tieren die Fachkraft für die tiergestützte Arbeit zusammenarbeitet, hängt dabei in erster Linie von ihrem Konzept, ihren Möglichkeiten, aber auch von dem Patienten ab. Während Hunde sich insbesondere durch ihr Einfühlungsvermögen auszeichnen und sich somit auf unterschiedlichste Stimmungen einstellen können, haben sich insbesondere Lamas in den letzten Jahren als Resilienzstärker etabliert.
Damit Tiere im Sinne von tiergestützter Intervention positive Effekte hervorrufen können, braucht es mehr, als einen Menschen einfach nur auf ein Pferd zu setzen oder eine Katze streicheln zu lassen. Daher entwickeln Fachkräfte für Tiergestützte Intervention und Therapie Konzepte, die Entwicklung, Persönlichkeit, Lebensumstände und Bedürfnisse eines Individuums und gleichzeitig die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Tieres berücksichtigen.
Zum Beispiel hat sich gezeigt: Wenn süß aussehende Hunde Personen begleiten, werden diese deutlich öfters angelächelt und erhalten positive soziale Aufmerksamkeit. Daher kann dieses Vorgehen insbesondere für Menschen förderlich sein, die unter äußerlichen Beeinträchtigungen leiden oder Problemen mit sozialen Interaktionen haben. Auch können Tiere zum Einsatz kommen, wenn Personen unter Depressionen oder Angst leiden. Des Weiteren können Tiere bei Bluthochdruck oder physischen Leiden zum Einsatz kommen.
Die Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie steht während dem Betreuungsprozess jedoch nicht nur daneben und wartet, dass das Tier die Situation perfekt meistert. Aufgabe der Fachkraft ist neben dem Zusammenbringen von Tier und Mensch und der Entwicklung eines Konzeptes auch die Dokumentation und Auswertung der Therapie. Außerdem achtet die Fachkraft auf das Wohlbefinden der Tiere und ist in der Lage, diese angemessen zu schützen. Weitere Aufgaben der Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie richten sich nach ihrem Hauptberuf.
Fachkräfte für Tiergestützte Intervention und Therapie sind in der Regel selbstständig. Sie arbeiten mit Schulen, Pflege- und Sozialeinrichtungen und Kindergärten zusammen. Einige Fachkräfte kooperieren auch mit Landwirten und haben ihren Arbeitsplatz auf einem Bauernhof oder Reiterhof.
Die tiergestützte Therapie ist in Deutschland nicht uneingeschränkt anerkannt, daher gibt es Dutzende von Weiterbildungsanbieter, deren Zertifikat wenig Wert besitzt. Wer eine Weiterbildung als Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie anstrebt, sollte daher darauf achten, ob die Weiterbildung durch ISAAT oder ESAAT zertifiziert ist.
Voraussetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung als Pädagoge, Erzieher, Sozialarbeiter, Therapeut oder in einem ähnlichen Beruf. Einige Weiterbildungen nehmen auch andere Berufsgruppen unter bestimmten Voraussetzungen an. Die Dauer und Kosten der Weiterbildung richten sich nach dem Anbieter.
Die Arbeit als Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie benötigt neben der entsprechenden Weiterbildung selbstverständlich auch eigene Tiere. Die Fachkraft muss alle Vorschriften zur Haltung der Tiere erfüllen. Außerdem muss sie die Tiere vor der eigentlichen Therapie ausbilden und dafür Sorge tragen, dass diese nicht überfordert werden. Zum Beispiel darf ein Hund nicht länger als 45 Minuten in einer Therapiesitzung zum Einsatz kommen. Des Weiteren dürfen nur gesunde Tiere die Arbeit der Fachkraft unterstützen.
Persönliche Voraussetzung einer Fachkraft für Tiergestützte Intervention und Therapie ist neben Tierliebe und einer ausgeprägten Sozialkompetenz viel Geduld und analytisches Denken.